In diesem Bereich beim Wildberger Bahnhof sollen zwei Busbuchten mit einer Wartehalle entstehen. Foto: Priestersbach

Mit dem Stadtentwicklungsprozess „Zentrum Unterstadt“ bohren Gemeinderat und Verwaltung richtig dicke Bretter in Wildberg. Der Zeit- und Maßnahmenplan wurde jetzt vorgestellt

„Wir wollen eine neue Ortsmitte gestalten“, sprach Bürgermeister Ulrich Bünger in der jüngsten Gemeinderatsitzung von einem ebenso spannenden wie herausfordernden Projekt. Bei dem man allerdings auf die Unterstützung vieler Beteiligter angewiesen ist – darunter auch auf die respektablen Förderbeträge des Landes.

Verkehr hat erst einmal Vorfahrt

Mit dem Sanierungsgebiet in der Wildberger Unterstadt rund um den Bahnhof und das frühere Markthallen-Areal werden verschiedene Ziele verfolgt. Zu den angestrebten Schwerpunkten gehören die Schaffung einer zukunftsgerechten Infra- und Wirtschaftsstruktur, eine wohnortnahe ärztliche Versorgung und die Herstellung besonderer Wohnformen. Zuerst muss jedoch die verkehrliche Situation zwischen Bahnhof und Stadthalle grundsätzlich neu geordnet werden – geplant ist hier ein sogenannter multimodaler Knoten.

Erster Zeitplan reicht bis 2026

Nach der Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe und den beteiligten Planern wurde den Gemeinderäten jetzt der aktuelle Zeit- und Maßnahmenplan vorgestellt – der weit bis ins Jahr 2026 reicht und sich aus einer Vielzahl von Einzelprojekten zusammensetzt. Wie Planer Paul Gauß in der Sitzung mitteilte, wurde mit dem Regierungspräsidium ein „guter Kompromiss“ für die Zukunft der Landesstraße 349 in diesem Bereich gefunden. So soll hier ein sogenannter „Mini-Kreisel“ mit 20 Metern Durchmesser installiert werden, in dem man auch über die Mitte fahren kann. Geplant ist daneben ein Busbahnhof mit zwei integrierten Bussteigen und eventuell einer Wartehalle. Vorgesehen sind ebenfalls Taxistände, Behindertenparkplätze sowie Elektro-Ladestationen für Pkws und Fahrräder. Mit Blick auf eine Verkehrsbelastung von rund 5000 Fahrzeugen am Tag sei es schwierig, die Fußgänger sicher über die Landesstraße zu bringen, doch soll dies mit einer Querungshilfe ermöglicht werden.

Baubeginn Geschäftshaus 2025

Als Glücksfall bezeichnete Paul Gauß den Umstand, dass die Fläche der abgebrochenen Markthalle frei ist. Denn auf diesem Gelände sollen während der rund anderthalbjährigen Bauzeit des Kreisverkehrs und der neuen Bussteige die provisorischen Bushaltestellen eingerichtet werden. Parallel zum Straßenbau wird das Bebauungsplanverfahren für das an dieser Stelle vorgesehene Wohn- und Geschäftshaus abgearbeitet, wobei hier der Baubeginn Anfang 2025 angedacht ist.

Ebenfalls ab 2025 sollen der Foyeranbau an die Stadthalle, die Platzgestaltung im Zentrum Unterstadt sowie die Reaktivierung des Bahnhofsgebäudes in Angriff genommen werden. Wie Bürgermeister Bünger mitteilte, ist ab Ende 2024 vom Regierungspräsidium noch die Erneuerung der Nagoldtalbrücke im Zuge der Bundesstraße 463 sowie der Radwegeausbau von der Gutleutbrücke bis zur Hirschbrücke vorgesehen.

„Da gehört kein Kreisverkehr hin“

Edwin Bäuerle von den Freien Wählern wiederholte in der anschließenden Diskussion seine Bedenken und betonte: „Ich werde mit dem Ding nicht warm - und da gehört kein Kreisverkehr hin“. Er befürchtet künftig eine verkehrliche Verschlechterung in diesem Bereich. Wie Bürgermeister Bünger erwiderte, sei der entsprechende Beschluss für einen Kreisverkehr vom Gemeinderat gesetzt und die Planung freigegeben. Planer Paul Gauß ergänzte, dass die vorgesehenen Maßnahmen auf jeden Fall zu einer Verbesserung der verkehrlichen Situation führen werden.