An der Rückseite des Gebäudes, wo der Anbau entsteht, ist der bisherige Baufortschritt gut zu sehen. Foto: Moser

Die Zeit drängt bei der Sanierung des "Roten Löwens" – spätestens im Mai 2023 muss das Projekt abgeschlossen sein. Bislang liefen die Arbeiten trotz Materialknappheit in geregelten Bahnen. Bleibt das auch so?

St. Georgen - Die Arbeiten am "Roten Löwen" laufen auf Hochtouren. Bereits vor einiger Zeit wurde zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss der Zwischenboden eingebaut, aktuell werden im unteren Stockwerk die Wände eingezogen. Und auch der Durchbruch im hinteren Teil des Gebäudes, dort wo die Küche später einen eigenen Ausgang erhalten soll, ist mittlerweile erfolgt. "Man sieht jetzt einen deutlichen Fortschritt im Inneren des Gebäudes", informierte Bürgermeister Michael Rieger den Gemeinderat zusammenfassend in der jüngsten Sitzung des Gremiums.

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Auch Architekt Martin Rosenfelder ist mit dem bisherigen Baufortschritt zufrieden. Derzeit seien auf der Baustelle parallel zwischen sieben und neun Arbeiter im Einsatz. "Da geht was", freute er sich in der Sitzung. Ende Juli, schilderte er, soll die Mitteltragwand betoniert werden. Danach können die Stahlstützen entfernt werden, die derzeit noch den Zwischenboden abstützen.

Material frühzeitig gesichert

Derzeit läuft also alles nach Plan. Von Materialknappheit ist man beim "Roten Löwen" bislang kaum betroffen – auch, weil alle Parteien bereits früh reagiert und sich Material gesichert hatten, als sich Lieferschwierigkeiten andeuteten. Was noch nicht benötigt wurde und wird, ist in den ehemaligen Gebäuden des Unternehmens A. Maier eingelagert worden, die mittlerweile der Stadt gehören.

"Allerdings gibt es momentan keine Dachziegel", gewährte Bürgermeister Rieger am Mittwochabend in der Sitzung des Jugendgemeinderats Einblick. Wegen der hohen Energiekosten würden derzeit schlichtweg keine mehr gebrannt. Deshalb schauen Bauherren in die Röhre.

Zwei von drei Ausschreibungen ergebnislos

Nicht gerade glücklich stimmte in der Gemeinderatssitzung auch das Ergebnis der dritten Ausschreibungsrunde für den "Roten Löwen": Glaser-, Schreiner- und Estricharbeiten sollten in der Gemeinderatssitzung vergeben werden – doch bei den beiden Letzteren konnte das Gremium nicht tätig werden. Denn kein Unternehmen hatte auf die Ausschreibung der Stadt hin ein Angebot abgegeben. "Viele Unternehmen haben nicht abgegeben, weil sie bei ihren Großhändlern keinen Preis bekommen haben", berichtete Alexander Tröndle, Leiter des städtischen Bauamts in der Gemeinderatssitzung, was die Verwaltung bei Nachfragen – vor allem beim Gewerk Estrich – erfahren hatte.

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Während der Gemeinderat die Glaserarbeiten also zu Kosten von fast 400 000 Euro vergeben konnte, sind die Schreiner- und Estricharbeiten bereits noch einmal neu ausgeschrieben worden. Eine Vergabe ist, erklärte Rosenfelder, für die Juli-Sitzung des Gemeinderats geplant.

Das Förderprogramm läuft im Mai 2023 aus

Dass die Stadtverwaltung beim "Roten Löwen" aufs Gas drückt und Verzögerungen vermeiden will, hat einen ernsten Hintergrund: Im Mai 2023 läuft das Programm aus, aus dem das Projekt "Roter Löwen" eine millionenschwere Förderung erhalten soll. Deshalb muss bis dahin die Sanierung abgeschlossen und abgerechnet sein.

Und wie sieht es auf der Kostenseite aus? Trotz Materialpreissteigerungen müssen die städtischen Finanzen hier bislang nur eine eher moderate Steigerung verschmerzen. Gegenüber den im Mai 2021 berechneten Kosten liegt man mit allen bisher vergebenen Gewerken um gut sieben Prozent höher. Rosenfelder rechnet derzeit im Bezug auf das Gesamtprojekt mit einer Kostensteigerung von etwas mehr als fünf Prozent gegenüber dem Planansatz.