Die Betoninstandsetzungsarbeiten an der Neckardole nahe hinter der Rottweiler Straße haben im Sommer begonnen. Foto: Kratt

Anfang des Jahres hat der Gemeinderat den Weg frei gemacht für die notwendige Sanierung der Schwenninger Neckardole. Jetzt ist das Großprojekt gestartet – und die Kosten werden – wie fast erwartet – höher als zunächst gedacht.

VS-Schwenningen - Die Stadtverwaltung hatte von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, dass aus der Instandsetzung der Neckardole wohl eher ein lästiges Übel und gleichzeitig ein Millionenprojekt werde. Die Neckardole, ein Mischwasserkanal, der auf einer Länge von rund 1,4 Kilometern durch Schwenningen verläuft, ist stark beschädigt, eine möglichst rasche Sanierung in mehreren Bauabschnitten also unumgänglich.

Wie die Verwaltung in einer Informationsvorlage für die nächste Sitzung des Technischen Ausschusses am Dienstag, 8. November, mitteilt, hat die Firma Lach GmbH aus Winden im Elztal Ende Mai mit den Betoninstandsetzungsarbeiten des ersten Bauabschnitts in der Neckardole hinter dem Möbelgeschäft Toni Herner an der Rottweiler Straße angefangen.

Entdeckte Schäden "halten sich im Rahmen"

Zur Beschleunigung der Arbeiten an den Innenwänden sowie der Decke der Neckardole sei das sogenannte Trockenwettergerinne mit Betonplanplatten abgedeckt worden, für die Bearbeitung des Gerinnes werde die Wasserüberleitung aufgebaut.

Infolge der Strahlarbeiten habe man Schäden in der Dole mit Betonabplatzungen und freigelegter Bewehrung durch mangelnde Betonüberdeckung gefunden, diese aber "halten sich im Rahmen", Mehrkosten sind zumindest für diesen Abschnitt nicht zu erwarten.

Trotz der unregelmäßigen Wetterbedingungen seien die Innenwände, die Decke sowie der Boden beschichtet worden, parallel wurde die Wasserüberleitung – Abmauerung und Verrohrung – zur Bearbeitung des Trockenwettergerinnes aufgebaut.

Erster Bauabschnitt dauert mindestens bis April 2023

"Eine verlässliche Prognose zum Zustand des Trockenwettergerinnes kann nicht gegeben werden, da für das Gerinne im Rahmen der Planung keine Zustandsbewertung aufgrund des dauerhaft fließenden Schmutzwasserabflusses möglich war", heißt es in der Vorlage weiter. Der damit verbundene Aufwand wäre nicht zu rechtfertigen gewesen.

Da die Außerbetriebnahme sowie die Bearbeitung des Trockenwettergerinnes viel Zeit in Anspruch nimmt und starkwetterabhängig ist, könne eine feste Aussage zum Bauzeitenplan erst nach den ersten 50 Metern Bearbeitung des Gerinnes vorgenommen werden. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes in der Neckardole wird "mit Vorbehalt bis Ende April 2023 prognostiziert".

Und so sieht es derzeit mit den Kosten des Großprojekts aus

Laut Verwaltungsvorlage hatte der Gemeinderat im Februar das die Umsetzung des ersten Bauabschnitts mit bezifferten Gesamtkosten von rund 3,05 Millionen Euro beschlossen, darin enthalten waren die Baukosten von 2,54 Millionen Euro. Der angegebene Risikozuschlag über 153 500 Euro wird nach aktueller Einschätzung nahezu vollständig verbraucht werden.

Baukosten im ersten Abschnitt um fünf Prozent gestiegen

An den Zahlen geändert hat sich seit Februar aber dennoch einiges: Insbesondere die Tief-und Straßenbauarbeiten, Baustelleneinrichtung sowie Betoninstandsetzung seien im Vergleich zu den angesetzten Baukosten gestiegen. Bei der Betoninstandsetzungsarbeit unter anderem mit Strahl- und Beschichtungsarbeiten sowie dem Material habe es Preissteigerung des Angebots von 17 Prozent gegeben.

Letztendlich gebe es eine Preissteigerung der Baukosten vom Projektbeschluss im Februar zur Angebotssumme der Firma Lach im April von rund fünf Prozent. So sind die Baukosten inzwischen auf etwa 2,68 Millionen Euro beziffert. "Sie sind unter Anbetracht der allgemeinen Preisentwicklungen im Energie- und Produktionssektor aufgrund der politischen Weltlage nachvollziehbar", heißt es in der Vorlage schließlich.

Wie viel dann die Gesamtkosten des aufgesplitteten Großprojekts betragen sollen, davon ist zu diesem Zeitpunkt erst einmal keine Rede. Doch man darf gespannt sein: Beim Projektbeschluss vor einem Dreivierteljahr war von einem Bruttoinvestitionsvolumen von rund 8,5 Millionen Euro die Rede.

Info: Was ist die Neckardole eigentlich?

Die Neckardole wurde in den Sechzigerjahren gebaut. Der Neckar wurde damals über eine Länge von 3,5 Kilometer verdolt und wird daher bis heute als Abwasserkanal genutzt. Von 2002 bis 2010 wurde zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und des ökologischen Zustandes der Neckar wieder an die Oberfläche geholt beziehungsweise freigelegt.

Die sogenannte Neckardole dient seit 2010 als reiner Mischwasserkanal zur Ableitung des Schmutz- und Regenwassers aus dem Stadtgebiet Schwenningen und erstreckt sich vom Einlauf an der Alten Herdstraße bis zur Roßbergstraße.