Sammler Alfred Schwer zeigt die unterschiedlichen Zollstöcke. Foto: Schwarz

Im Dorfmuseum in Dietersweiler haben sich Enthusiasten eines äußerst ungewöhnlichen Hobbys getroffen: Zollstocksammler aus ganz Deutschland tauschten ihre Schätze. Mit dabei war auch Weltrekordhalter Klaus Linder, der 73 022 Zollstöcke sein Eigen nennt.

Bei der ersten Zollstockbörse im Landkreis Freudenstadt wechselten Meterstäbe in großer Zahl ihre Besitzer. Die nicht ganz alltägliche Tauschbörse im Dorfmuseum Dietersweiler war aus Sicht der Veranstalter ein Erfolg. Organisator Martin Gudlat zeigte sich zufrieden angesichts der Resonanz.

Sammler aus ganz Deutschland waren gekommen, um sich und ihre Meterstäbe in der heimeligen Atmosphäre des Dorfmuseums auszutauschen. Auch interessierte Besucher schauten vorbei und informierten sich an den Tischen, Stehtischen und Glasvitrinen.

Mit seinen 41 Jahren gehört Gudlat zu den jüngsten Vertretern dieser Sammlerzunft. Die meisten Sammler – fast ausnahmslos Männer – sind deutlich älter. Sie frönen ihrem Hobby in aller Regel schon seit Jahrzehnten.

Eintrag ins Guinness-Buch steht bevor

Gudlat, der seit einigen Jahren in Dornstetten lebt und arbeitet, hat bereits im Jahr 1999 mit dem Sammeln angefangen. Auslöser war ein sammelnder Kollege, mit dem Gudlat während seiner Ausbildung zum Fensterbauer zusammengearbeitet hat. Gundlat, der beruflich nahezu täglich mit Zollstöcken zu tun hatte, war sofort begeistert. Mit etwa 100 eigenen Zollstöcken ist er damals zum „Zollstock- und Kulimarkt“ nach Köthen gefahren und hat seither viele andere Sammlerbörsen besucht.

Dass nun sogar Sammelweltmeister Klaus Linder aus Crailsheim nach Dietersweiler gekommen ist, freute Gudlat ganz besonders. Linder ist derzeit dabei, die Formalien für seinen Eintrag ins Guinness-Buch der Weltrekorde vorzubereiten. Vom Rekord-Institut für Deutschland (RID) wurde ihm bereits Ende letzten Jahres die größte Zollstock-Sammlung weltweit mit 73 022 unterschiedlichen „Gliedermaßstäben“ in Form einer Urkunde attestiert. Diese hatte er auch mitgebracht.

Foto: Schwarz

Auch der ehemalige Bauunternehmer Gerhard Kläger aus Schwieberdingen war unter den zehn Ausstellern und gehört mit rund 20 000 Zollstöcken ebenfalls zu den erfolgreichen Vertretern der Sammlerzunft. Nach eigenem Bekunden belegt er zwischenzeitlich Platz zwölf der weltweiten Rangliste und besitzt Zollstöcke aus 39 Nationen. Zuhause bei ihm hängen die Zollstöcke hauptsächlich in Hängeschränken im Hobbyraum.

Gudlat hingegen hat einen beachtlichen Teil seiner Zollstöcke in seiner Wohnung untergebracht. Im Flur gibt es einen Zollstockkranz, in der Essecke im Wohnzimmer hat er dafür ebenfalls Platz reserviert. Gudlat hat auch Stehtische mit einem „Zollstockfuß“ gebaut und mitgebracht.

Auf manche Zollstöcke sind auffällige Bilder gedruckt. Foto: Schwarz

Damit er den Überblick über seine Sammlung behält, führt er eine Exceltabelle, in der sämtliche Exemplare festgehalten sind. Trotzdem komme es aufgrund der großen Anzahl an Zollstöcken teilweise zu Doppelkäufen, was aber nicht so schlimm sei. Die würden dann nämlich einfach weitergetauscht.

Wiederholung nächstes Jahr denkbar

Gudlat besitzt nicht nur einzelne Zollstöcke, sondern auch ganze Puzzles und 29 Jumbo-Zollstöcke in Extragröße. Naturmotive und Bauhaus-Zollstöcke haben es ihm besonders angetan. Besonders beliebt bei den Sammlern seien auch Zollstöcke mit Flaschenöffnern von Brauereien, die es schon gar nicht mehr gebe, sagt Gudlat. Oder Leuchtmeter mit kleinen Lämpchen sowie Schwedenmeter mit dünneren Gliedern.

Fünf weitere Börsen finden in diesem Jahr noch statt. Gudlat kann sich gut vorstellen, die Börse im kommenden Jahr zu wiederholen.