Männergesangverein „Eintracht“ aus Rust freute sich über das gelungene Konzert vor mehr als 200 Besuchern. Foto: Decoux

Der Ruster Männergesangverein schwelgte in Erinnerungen. Zu Gast waren die Sänger aus Oberhausen, Schuttertal und Münchweier sowie der Ruster Schulchor.

Gleich drei Männerchöre und ein gemischter Chor sorgten für musikalische Furore beim Frühlingskonzert des Männergesangvereines „Eintracht“ Rust (MGV) in der Rheingießenhalle.

 

Zum Einstieg sorgte nach Begrüßung durch den Vorsitzenden Manfred Kern der gastgebende Doppelchor des MGV Rust und der „Sängerlust“ Oberhausen mit dem „Trinklied“ zum ersten Willkommen unter dem Motto „Wein und Gesang“. Dann hatte zuerst die nachwachsende Generation des Ruster Schulchors mit Dirigentin Britta Schubert die Bühne übernommen. Ihre Aufforderung „Lass die Sonne in dein Herz“ kam beim Publikum ebenso blendend an wie „ Peter Pans Land der Träume“ und schließlich als Zugabe ein „Ich bin wie du“ als Willkommenslied für alle, die auf der Flucht sind.

Sodann übernahm der 17 Stimmen starke gemischte Münchweierer „Sunshine Chor“, gewohnt schwarz-knallgelb gewandet, die Bühne. Er begeisterte mit einem Schlager-Medley von „Musik ist Trumpf“ und „Champs Elysees“ über „Sag mir Quando, sag mir wann“ bis zu Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“ und Peter Alexanders „Die kleine Kneipe“. Als weiteren Gastverein war es nach manch früheren Terminschwierigkeiten endlich gelungen, auch den MGV des „Schutterbund Schuttertal“ nach Rust zu bringen. Der empfahl sich unter Dirigent Udo Wendle mit seemännischem „Santiano“ samt Fahren ins Meeresabendrot und wettermäßig kontrastierenden einem „April, April“, der bekanntlich nicht weiß, was er will.

Schlager-Medley sorgte für Stimmung

Im „Slowenischen Weinstrauß“ ist deren süßer Genuss eine Herzensfreud. In Rolf Kerns „Abendruhe“ ging es hingegen weniger weinselig, sondern klassisch-besinnlich mit gehöriger Portion sanfter Romantik zu, ganz wie in der lyrischen Biedermeierzeit besonders beliebt gewesen. Da bekannte Abendmoderator Bernhard Schoch: „Mir kommen fast die Tränen, denn das haben wir vor langer Zeit in Rust auch mal gesungen.“

Nun nahmen die MGV-Chöre der Eintracht und Sängerlust aus Rust und Oberhausen den weitergereichten musikalischen Ball auf, gemeinsam dirigiert von Szolt Sandor. Klar, zuerst themengerecht mit Kurt Lissmanns munterem „Aus der Traube in die Tonne“, dann mit einem exotischen „Zauber der Südsee“ als schwungvollem Potpourri beliebter Melodien von Freddy Quinns „Alo Ahe“ bis zu Manuelas einstigem tahitianischen „Wini wini wana wana“. Zurück ins badische Weinparadies ging es dann noch mit dem bekannten „Ein Prosit“. Mitmoderator Stefan King fiel dazu ganz besondere Poetik ein: „Oh wie tut das Herz mit weh, wenn ich im Glas den Boden seh´.“

Der „Sunshine Chor“ aus Münchweier trat in den gewohnten schwarz-gelben Outfits auf. Foto: Decoux

In der zweiter Gast-Runde begeisterten zuerst die Münchweierer nochmals mit Nenas „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“, Erik Silvesters „Zucker im Kaffee“ und dem legendären „Yellow Submarine““ der Beatles. Doch auch die stimm- und zahlenstarken Schuttertäler punkteten nochmals mit lateinamerikanischem Samba, pfiffiger „Netter Begegnung“ von Oliver Geis, schließlich Reinhard Meys nicht minder witziger „Diplomatenjagd“ im finsteren Ruster Wald und schließlich auch noch mit emotionalem Südtiroler Weinlied „Bènia Calastoria“. Nach „Rama Lama Ding Dong“ der einstigen Edsels-Band als temperamentvoller Zugabe folgte noch zusätzlich das witzige venezianische Volkslied „Der Hahn von Onkel Giacometo“, natürlich samt Hahnkrähen und gackernden Hennen.

Die letzten 30 Minuten bestritten nochmals gemeinsam die Ruster und Oberhausener Sänger, nachdem sie dazu im Einmarsch samt Trompete und Horn unter dem einst von Rudolf Schock besungenen „Ciantiwein“ nochmals die Bühne enterten.

Publikum sang zum Abschied kräftig mit

Sie blieben dem ausgegebenen Konzertmotto mit Schlager-Weinklassikern durchgehend treu: Nach Iwo Robićs „Rot ist der Wein“, René Carols „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“ wurden auch noch Roland Kaisers „Sieben Fässer Wein“ geleert, um dann mit Udo Jürgens zusätzlich noch den „Griechischen Wein“ musikalisch zu genießen, sogar mit hier vom Publikum eingesungenem markanten Instrumental-„Lalalalala“ an den richtigen Stellen. Schließlich verabschiedete sich der verdoppelte Männerchor schließlich doch noch weinfrei mit einem seemännisch geprägten „Dankeschön und auf Wiedersehn“. Getreu dem gesungenen Text: Alles Schöne geht mal zu Ende! Dies allerdings nicht, ohne noch gemeinsam mit dem an Applaus nicht sparendem Publikum das Badnerlied über gleich vier Strophen zu singen. Eine davon mit klarer lokaler Aussage: „In Rust, das ist wohl jedem klar, da lebt sich’s wunderbar!“

Sänger-Nachwuchs

Die Ruster und Oberhausener Männerchöre leiden unter Nachwuchsproblemen, wie auch bundesweit die meisten ihrer Gesangsgenossen. Nicht so beim erstaunlich mitgliederstarken Schuttertäler MGV, mit in Rust 60 Aktiven. Darunter nicht nur ältere Generationen. Rust und Oberhausen haben aus der eigenen Not eine Tugend gemacht. Szold Sandor hatte 2013 die musikalische Leitung in Oberhausen übernommen, dann vor drei Jahren auch die der Ruster Sänger. Seitdem kooperieren die Vereine, unter Beibehaltung ihrer Selbstständigkeit.