Thomas Wagner ist im Jahr des großen Jubiläums der Vorsitzende des Tennisclubs St. Georgen. Foto: Helen Moser

Was Tennisvereine anbelangt, gehört er zu den ganz alten in der Region: In diesem Jahr feiert der Tennisclub St. Georgen sein 100-jähriges Bestehen. Von einem Weltkrieg über den Tennisboom bis in die Gegenwart hat sich in dieser Zeit vieles getan.

Als sich die Freunde des weißen Sports 1923 in St. Georgen zusammenschlossen, um den hiesigen Tennisclub aus der Taufe zu heben, gehörten sie damit in der Region noch zu den Exoten. „Damals war der Sport noch lange nicht so verbreitet wie heute“, weiß Thomas Wagner, der mittlerweile 17. und aktuelle Vorsitzende des Vereins. Untermauert wird das durch einen Blick in die umliegenden Gemeinden: Von allen derzeit noch existierenden Tennisvereinen im Schwarzwald-Baar-Kreis war derjenige in Furtwangen mit dem Gründungsjahr 1920 der einzige, den es 1923 schon gab.

Allzu viel ist nicht mehr über die ersten Jahre des Tennisclubs bekannt – und das aktive Vereinsleben dauerte infolge des Zweiten Weltkriegs auch nicht allzu lange an. Erst 1947 kamen die Aktivitäten der Tennisspieler wieder so richtig in Gang – maßgeblich unter der Vorsitzenden Otty Anton sowie unter ihrem Mann Kurt Anton, der ihr an der Spitze des Tennisclubs folgte. 1973 feierte der Verein unter dem damaligen Vorsitzenden Günter Papst sein 50-jähriges Bestehen. In den 1970er-Jahren erfolgte zudem der Umzug der St. Georgener Tennisanlage in den Hochwald, wo die Plätze noch heute zu finden sind. Das Clubhaus wurde 1973 zum 50-Jahr-Jubiläum errichtet.

Bau der Tennishalle als Großprojekt

Auch wenn die Zahl der Mitglieder in dieser Zeit stetig wuchs, war der Tennisclub noch immer „ein zartes Pflänzchen“, wie Wagner sagt. Die Sportart hatte sich in der Bevölkerungsmasse noch nicht durchgesetzt – das änderte sich erst in den 1980er-Jahren, als Steffi Graf und Boris Becker den bundesweiten Tennisboom auslösten. Das löste auch in St. Georgen einen enormen Mitgliederzuwachs aus, berichtet Wagner. In der Folge wagte sich der Tennisclub Ende der 1980er-Jahre unter dem damaligen Vorsitzenden Helmut Weisser an ein Großprojekt: die Errichtung einer Tennishalle. 1992 wurde diese eingeweiht. „Damals war die Nachfrage riesig“, sagt Wagner. „Die Halle war – überspitzt gesagt – fast 24 Stunden am Tag ausgebucht.“

Heute hat der Verein gut 300 Mitglieder

Auch wenn auf den Tennisboom vielerorts der Niedergang folgte, sieht Wagner den St. Georgener Verein nach wie vor gut aufgestellt. Man habe auch nach den 1980er-Jahren ein gutes Niveau halten können, findet er. Heute hat der Tennisclub gut 300 Mitglieder. Mit sechs Außen- und drei Hallenplätzen ist der Verein gut ausgestattet. In den vergangenen Jahren konzentrierten sich die Bemühungen des Vereins daher vor allem auf die Modernisierung des Bestands, wie Wagner sagt. So wurde 2010 die Halle saniert, 2012 folgte das Clubheim.

Nicht alles rosig – aber Wagner ist optimistisch

Für die Zukunft sieht Wagner es als essenziell an, die Anlagen und das Angebot des Vereins, das sich ausdrücklich an alle vom Anfänger bis zum ambitionierten Spieler richtet, attraktiv zu halten. „Dass wir mit der Tennishalle ganzjährig spielen können, ist wichtig für uns.“ Das sei mit ein Faktor dafür, dass Wagner die Zukunft des Vereins optimistisch sieht. Natürlich sei nicht alles im grünen Bereich – wie auch bei anderen Vereinen nicht. „Aber der Verein ist jetzt 100 Jahre alt, hat einen Krieg überlebt – dann wird er auch das schaffen.“ Daher ist Wagner guter Dinge, dass der Tennisclub St. Georgen noch weitere runde Geburtstage feiern wird.

Im Juni wird das 100-jährige Bestehen des Tennisclubs groß gefeiert

Glanzlicht
Den sportlichen Rahmen für das Jubiläum bilden die baden-württembergischen Meisterschaften der Aktiven, die von Donnerstag, 8., bis Sonntag, 11. Juni, auf der Anlage in St. Georgen jeweils ab 9 Uhr ausgetragen werden. Insgesamt sind etwa 100 Teilnehmer, rund 50 Männer und 50 Frauen, am Start. Am Donnerstag steht die Qualifikation an, am Freitag folgen die ersten Spiele im Hauptfeld, am Samstag die Viertel- und Achtelfinale sowie am Sonntag die Halbfinale und Finale. Der Eintritt ist frei. Für Verpflegung ist stets gesorgt.

Festakt
Am Freitag, 9. Juni, findet ab 19.30 Uhr der Festakt zum Jubiläum für geladene Gäste im Festzelt auf der Anlage statt. Unter anderem werden Ehrungen vorgenommen. Außerdem ist Alexander Waske, der bereits an den Australian, French und US Open teilgenommen hat, zu Gast.

Konzert
Am Samstagabend, 10. Juni, spielt die Coverband ABBA Stars auf dem Festgelände. Einlass ist ab 18 Uhr. Wenige Resttickets gibt es noch bei den Vorstandsmitgliedern und unter tcvorstand@gmail.com.

Kinderolympiade
Am Sonntag, 11. Juni, bietet der Verein ein Rahmenprogramm speziell für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren. Von 11 bis 15 Uhr findet in der Tennishalle eine Kinderolympiade statt.