Die evangelischen Kirchengemeinderäte Kippenheim und Schmieheim tagen bereits seit fast zwei Jahren gemeinsam. In einer öffentlichen Sitzung hat das Gremium über den aktuellen Stand der Fusion informiert und eine Feier im Januar angekündigt.
Religionsgemeinschaften wie auch die evangelischen Kirchen genießen einen besonderen Rechtsstatus. Um diesen auch nach dem Zusammenschluss zu erhalten, ist momentan das Landratsamt involviert, um eine neue Körperschaft des öffentlichen Rechts für die Fusionsgemeinde zu begründen. In der Richtlinie zur Namensgebung sind enge Vorgaben niedergelegt. So muss der Ortsname der politischen Gemeinde in der Bezeichnung bindend vorkommen. Der Vorschlag des evangelischen Dekanats Ortenau lautet „evangelische Kirchengemeinde Kippenheim und Schmieheim“. Seitens der Anwesenden Gemeindemitglieder wurde angeregt, das Wort Kirchengemeinde durch „Friedensgemeinde“ zu ersetzen. Dies müsse im Hinblick auf die „Siegelfähigkeit“ des Namens geprüft werden.
Die Frage zur Zusammensetzung des Kirchengemeinderats nach der Fusion wird bei der ersten Sitzung nach dem Zusammenschluss für die nächste Wahl beraten und mit Gemeindebeteiligung festgesetzt werden. Offiziell soll der Zusammenschluss am 1. Januar 2024 erfolgen. Ein Fusionsfest steht dann auf der Agenda.
Für die Kirchengebäude steht die Ampel auf „Grün“
Diskutiert wurde auch über die „Ekiba 2032“, die sich mit der Finanzierung und Unterhaltung der kirchlichen Gebäude beschäftigt. Langfristig und nachhaltig sollen diese genutzt und energetisch CO₂-neutral saniert werden. Das evangelische Dekanat Ortenau hat dafür eine Gebäudeampel konzipiert. In einem Vorschlag sind in Kippenheim und Schmieheim jeweils die Kirchengebäude der Kategorie „Grün“ zugeordnet. Das Pfarrhaus Schmieheim und beide Gemeindehäuser wurden als „Rot“ klassifiziert. Rot eingestufte Gebäude werden künftig nicht mehr mit zentralen landeskirchlichen Mitteln gefördert werden.
Die Friedensgemeinde Kippenheim hat mit der für sie festgelegten Ampellösung keine Probleme. Für die Kirche laufen schon seit zwei Jahren Planungen für einen Umbau im Innenbereich und die Neugestaltung des Außenbereichs. Die Umsetzung der Maßnahme wurde im Hinblick auf „Ekiba 2032“ zurückgestellt, kann nun jedoch erfolgen. Da das rot ausgewiesene Gemeindehaus bereits verkauft wurde, verhindert diese Katalogisierung letztendlich den geplanten Neubau.
Im Hinblick auf Schmieheim stellte Stefan Hiller verschiedene Modelle vor. „Es ist uns wichtig in dieser Sitzung ein Stimmungsbild der Gemeindemitglieder einzufangen“, betonte Pfarrerin Juliane Grüsser und eröffnete so die rege Diskussion. Nach Abwägung aller Pros und Contras stellte sich klar heraus, dass auch in Schmieheim das markante Kirchengebäude den Vorrang behalten und entsprechend der Vorgaben mit Zuschüssen saniert werden soll.
Gemeindehäuser sollen anders genutzt werden
Gemeinde- und Pfarrhaus wiederum könnten als Einheit einer anderen Verwendung zugeführt oder veräußert werden. Ein Mehrgenerationenhaus mit Gemeinschaftsraum im ehemaligen Gemeindehaus wurde als eine Möglichkeit angesprochen. Der Gemeinschaftsraum könnte dann nach dem Verkauf der Immobilie von der Kirchengemeinde für deren Veranstaltungen angemietet werden. Eine von vielen möglichen Lösungen für die Abmilderung der Auswirkungen der vorgegebenen Beampelung. Konkret müsse auf die Suche nach möglichen Kooperationspartnern gegangen werden, um ein stimmiges und akzeptables Konzept auszuarbeiten und umsetzen zu können.
Infos gibt’s bald digital
Seit geraumer Zeit erscheint der „Markusbote“, das Pfarrblatt der Schmieheimer Kirchengemeinde, nicht mehr. So entstehe bei den Gemeindemitgliedern ein Informationsdefizit, wurde im Rahmen der Frageviertelstunde bemängelt. Durch die Einführung des „Church-Desk“, einer digitalen Arbeitsplattform für Kirchengemeinden, werde dieser Mangel in Zukunft behoben werden. Die Plattform ermögliche es, unter anderem Gottesdienstpläne, Newsletter, Flyer und ähnliches für die Gemeindemitglieder bereitzustellen. Auch wichtige Beschlüsse des Kirchengemeinderats können auf diesem Weg publiziert werden. Das aktive Gemeindeleben könne so belebt werden, führte Joachim Hiller aus.