Projekt für 2019: Idyllische Kanutour auf der Rems bei Weinstadt. Foto: StN

Das gab’s noch nie: 16 Kommunen aus drei Landkreisen organisieren gemeinsam eine Gartenschau. 2019 soll das innovative Projekt steigen – im 80 Kilometer langen Remstal. Die Gesamtinvestitionen dürften bei 30 Millionen Euro liegen.

Das gab’s noch nie: 16 Kommunen aus drei Landkreisen organisieren gemeinsam eine Gartenschau. 2019 soll das innovative Projekt steigen – im 80 Kilometer langen Remstal. Die Gesamtinvestitionen dürften bei 30 Millionen Euro liegen.

Schorndorf - „Noch knapp 2000 Tage dauert es bis zum Beginn“, rechnete Oberbürgermeister Matthias Klopfer bei der vorläufigen Präsentation des Konzepts im Schorndorfer Rathaus vor – dort ist auch die Geschäftsstelle zur Koordinierung der Aktivitäten aller beteiligten Städte und Gemeinden angesiedelt. In sechs Jahren wollen sich die „16 Perlen“, die sich wie an einer Schnur entlang des 80 Kilometer langen Flüsschens zwischen dem Ursprung bei Essingen und der Mündung in den Neckar bei Remseck aufreihen, den Gästen präsentieren. Das erstmals im Jahr 2006 angedachte Projekt basiert auf dem vom Verband Region Stuttgart (VRS) entwickelten Masterplan Landschaftspark Rems.

Nach Klopfers Angaben fördert das Land diese interkommunale Gartenschau mit drei Millionen Euro. Zwei Millionen davon sollen gleichmäßig auf alle 16 Kommunen verteilt werden – „das bedeutet 125 000 Euro für jeden“. Die weitere Million aus dem Fördertopf soll in ein interkommunales Projekt fließen, etwa für ein integriertes Rad- und Wanderwegekonzept.

Diese drei Millionen Euro sind allerdings nach Einschätzung von Thomas Kiwitt, dem Technischen Direktor der Region, nur ein geringer Teil des Gesamtbudgets. Kiwitt, zugleich Leiter der Gartenschau-Geschäftsstelle des VRS, geht davon aus, dass durch Eigenleistungen der Kommunen und das weitere Anzapfen von Fördertöpfen die Gesamtinvestitionen „eher beim Faktor zehn“ anzusiedeln sind – womit man also bei 30 Millionen Euro wäre. Offen ist noch, ob sich auch tatsächlich alle 16 Kommunen beteiligen. Bis zum 15. Februar 2014 müssen die jeweiligen Gemeinderäte zustimmen. In einigen Ortsparlamenten gab es angesichts der Kosten zuletzt kritische Anmerkungen. Klopfer rechnet jedoch damit, dass angesichts des großen Imagegewinns fürs Remstal niemand darauf verzichten will.

Mit Elektrofahrrädern zu Zielen im Remstal

Grundsätzliches Ziel ist es, so Schorndorfs Baubürgermeister Andreas Stanicki als Koordinator der Projekts, die sogenannte grüne Infrastruktur zu zeigen. Dazu gehört insbesondere ein Mobilitätskonzept, bei dem der Besucherverkehr über die Remsbahn abgewickelt wird. Die Bahnhöfe als „wichtige Begrüßungsstationen“ müssen zuvor aber noch für Gehbehinderte attraktiver gemacht werden, damit diese bequem auf Bahnsteige und in die Züge kommen.

„Zudem brauchen wir natürlich auch neues Wagenmaterial“, erläutert Stanicki mit Blick auf jenes „rollende Antiquariat“, wie es Landrat Johannes Fuchs einmal bezeichnet hat. Doch es gibt positive Signale. Die Aussage des Landes stehe, so Stanicki: „2017, spätestens 2018 ist das neue Wagenmaterial da.“ Von den Bahnhöfen aus sollen die Besucher im Idealfall übrigens mit Pedelecs, also mit Elektrofahrrädern, zu ihren Zielen im Remstal gelangen.

In den jeweiligen Rathäusern wurde bereits eine Vielzahl an Ideen entwickelt und Vorarbeiten geleistet. So will Essingen ganz im Osten des Gebiets das Großereignis natürlich zur Aufwertung des Remsursprungs nutzen. In Plüderhausen geht es um das Wohnen am Wasser, Winterbach will Streuobst in Szene setzen, Weinstadt etabliert einen Kanuhaltepunkt an der Remsaue.

„Wir sind weit entfernt von einer üblichen Blumenschau“

Die „Bellevuelandschaft am Korber Kopf“ mit ihrer herrlichen Aussicht aufs Remstal soll, ebenso wie der Hörnleskopf und der Kleinheppacher Kopf, noch attraktiver gestaltet werden. Fellbach widmet sich dem Wein-Erlebnispfad. Und die Remspromenade in Remseck wird zum Herzstück der Gartenschau, denn hier finden Märkte und andere gartenschaurelevante Events statt. Thomas Kiwitt betont allerdings, dass diese Schau sich deutlich unterscheiden wird von den bisherigen Präsentationen im Land: „Wir sind weit entfernt von einer üblichen Blumenschau.“

Ansonsten soll es etwa eine gemeinsame Kanuroute von Winterbach bis Waiblingen geben, und im oberen Remstal ist ein Glaubensweg geplant – ein Wanderpfad zwischen den dortigen Kapellen.

Ein Motto hat man mittlerweile auch gefunden. Der Geistesblitz kam nach Stanickis Angaben seinem Kollegen Ottmar Schweizer aus Mögglingen im Ostalbkreis: „Stadt, Land, Rems.“ Klopfer zeigt sich zufrieden: „Kurz und knackig, das passt.“