Thomas und Stephanie Wunder präsentieren ihr erstes Veranstaltungsplakat zur „Woche der Militärmusik 2025“ – auf dem Erwin-Gomeringer-Platz vor dem Meßstetter Rathaus wird am 23. Juni mit einem Sternmarsch und einem Platzkonzert der Auftakt gefeiert. Foto: Stadt Meßstetten/Volker Bitzer

Welch ein Knüller: 2025 gastiert erstmals in ihrer bald 40-jährigen Geschichte die „Woche der Militärmusik“ im Zollernalbkreis – vom 23. bis 26. Juni kommen drei Top-Kapellen der Bundeswehr nach Meßstetten, Schwenningen, Nusplingen und Balingen.

„Vier Tage – Drei Orchester“: Ein Ohrenschmaus allererster Güte erwartet alle Freunde der symphonischen Blasmusik – als gäben im Fußball binnen vier Tagen der FC Bayern, der VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen Gastspiele im Zollernalbkreis.

 

Musikvereinsmitglieder, aktive Musiker und Fans konzertant-symphonischer Blasmusik sollten sich den 23. bis 26. Juni 2025 rot im Kalender markieren. An diesen vier Tagen – Montag bis Donnerstag – geht die hochkarätige Veranstaltung „Woche der Militärmusik 2025“ zum allerersten Male im Zollernalbkreis über die Bühne. Über mehrere Bühnen genaugenommen, denn Konzerte soll es in Meßstetten, Schwenningen, Nusplingen und Balingen geben.

Das Heeresmusikkorps Ulm hat auch in Lautlingen schon viele Benefizkonzerte gegeben. Foto: Bundeswehr/Stabsfeldwebel Stefan Müller

Zu verdanken ist dieser musikalische Leckerbissen Thomas und Stephanie Wunder, die sich – zusammen mit gewichtigen Mitstreitern – mit viel Energie für diese Veranstaltung eingesetzt haben. Von Beginn an nahm das Musiker-Ehepaar drei Bürgermeister mit ins Boot: zuvorderst Frank Schroft aus Meßstetten, selbst passionierter Blasmusiker und lange Zeit bei der Stadtkapelle Burladingen aktiv – ein Höchststufen-Orchester, bei dem Musikdirektor Thomas Wunder über Jahre hinweg den Taktstock führte.

Kurz war also der Weg zu Frank Schroft, der sogar schon Vizedirigent der Jugendkapelle war. Zudem ist der Meßstetter Schultes Vorsitzender der Jugendmusikschule Zollernalb, deren Geschicke bekanntlich Stephanie Wunder seit 2021 lenkt. „Für einen leidenschaftlichen Blasmusiker ist dieser Termin ein absolutes Muss“, sagt Frank Schroft und hofft schon jetzt auf viele Gäste.

Alle für die gemeinsame Sache

Begeisterung für das Vorhaben weckte das Ehepaar Wunder auch in Schwenningen – damals noch bei Bürgermeisterin Roswitha Beck – und bei Nusplingens Gemeindeoberhaupt Jörg Alisch. Alle drei machten sich für die Sache stark und schickten ein gemeinsames Bewerbungsschreiben an den Generalinspekteur nach Berlin. Kurz vor den Sommerferien flatterte die Zusage auf den Tisch von Frank Schroft. Alle Beteiligten konnten ihr Glück kaum fassen: ihre Mühe hat Früchte getragen.

Das Marinemusikkorps Wilhelmshaven ist ebenfalls dabei. Foto: Bundeswehr/Stabsfeldwebel Stefan Müller

Oberst Christoph Scheibling ist der stellvertretende Leiter der Militärmusik in Deutschland mit Sitz in Bonn. Ihn kennt Thomas Wunder nun schon seit einigen Jahren – ja, es entwickelte sich sogar eine Freundschaft auf die Ferne. Der Musikdirektor kann sich noch genau an den ersten Kontakt erinnern: 2007, als die Junge Bläserphilharmonie Zollernalb, die Wunder leitete, beim BW-Musix-Wettbewerb in Würzburg den ersten Platz holte. Ein Jahr später in Friedrichshafen beinahe wieder – nur hauchdünn landeten die Zollernälbler auf Rang zwei.

„Damals brachten wir den Zollernalbkreis bei den verantwortlichen Herren ins Spiel“, erzählt Thomas Wunder; mit dem Ergebnis, dass fortan „BW-Musix“ in Balingen zu Hause sein sollte. Dass der Zollernalbkreis Blasmusik kann und viele Liebhaber hier leben, steht also fest. So dürfte es auch den Zuständigen in der ehemaligen Bundeshauptstadt leichtgefallen sein, den Zuschlag für die „Woche der Militärmusik 2025“ in den Zollernalbkreis zu geben. „Es wird eine Topveranstaltung im Fach der Blasmusik“, freut sich Stephanie Wunder, und ihr Ehemann ergänzt: „Wir hören sowohl symphonische Blasmusik als auch Marschmusik, Böhmisch-Mährische sowie Kammermusik.“

Das Spektrum könnte kaum größer sein

Was aber genau erwartet die Zuhörer im kommenden Sommer? Das Marinemusikkorps Wilhelmshaven, das Luftwaffenmusikkorps Erfurt und das Heeresmusikkorps Ulm präsentieren das breitgefächerte Spektrum der Militärmusik der Bundeswehr. Alle Akteure sind Profis, die das beruflich in ihrer Dienstzeit machen. So ist auch kein extra Honorar an diese Orchester zu bezahlen. Die Auftritte sind allesamt Benefiz-Veranstaltungen. Ob mit Eintritt oder auf Spendenbasis – das steht jetzt noch nicht fest. „Fix ist aber, dass alle Erlöse im Zollernalbkreis bleiben und für wohltätige Zwecke genutzt werden“, erklärt Stephanie Wunder. Der Auftakt ist in Meßstetten, als federführende Kommune, wie Thomas Wunder sagt. Auf dem Erwin-Gomeringer-Platz ist am 23. Juni ein Sternmarsch mit Platzkonzert geplant, dem Wohltätigkeitskonzerte folgen.

Das Luftwaffenmusikkorps Erfurt ist eines der Orchester, die in der Woche der Militärmusik 2025 in den Zollernalbkreis kommen. /(© Bundeswehr/Werner)

So ist ein Kirchenkonzert in St. Kolumban in Schwennigen angedacht und ein Open Air auf dem Nusplinger Marktplatz. Außerdem soll es Lehrkonzerte für Schüler verschiedener Altersstufen und ein spezielles Nachmittags-Seniorenkonzert geben. „Wo genau diese alle stattfinden, ist noch nicht geklärt“, erläutert Stephanie Wunder, die sich nun in den kommenden Wochen zusammen mit ihrem Mann Thomas an die Feinplanung machen wird.

Fest steht aber das Abschlusskonzert am 26. Juni in der Balinger Volksbankmesse. Daran nehmen alle beteiligten Musikkorps teil. Nicht von ungefähr wählten die Verantwortlichen die Kreisstadt fürs Finale. Der Schlussakkord der „Woche der Militärmusik“ soll zugleich Auftakt für die „BW-Musix 2025“ sein, die direkt anschließend vom 27. bis 29. Juni in Balingen stattfindet.

In Heinstetten ist der Kreisverband zu Gast

Noch eine weitere Blasmusik-Großveranstaltung gesellt sich dazu: Vom 27. bis 29. Juni ist Heinstetten Ausrichter der Jugendmusiktage des Blasmusikkreisverbandes. „Da ballen sich zwar mehrere ähnliche Termine, aber alle passen auch gut zueinander“, freuen sich Stephanie und Thomas Wunder auf eine wahre Großwoche rund um die Blasmusik.

Schließlich verfolgen die „Woche der Militärmusik“ und die anderen Veranstaltungen ein gemeinsames großes Ziel: Junge Leute an die Blasmusik heranführen und sie für Musikvereine und Stadtkapellen zu begeistern, denn laut den Wunders fehlt es auch dort vielfach an Nachwuchs.

Die Macher sind ein Power-Paar

Stephanie Wunder
 ist studierte Opern-Konzertsängerin, Stimmlage Sopran. Im Jahr 2011 kam die heute 45-Jährige aus dem fränkischen Kronach auf die Schwäbische Alb. Als Gesangspädagogin leitete sie verschiedene Chöre und seit 2021 ist die Leiterin der Jugendmusikschule Zollernalb. Dort lernen – angeleitet von 23 Lehrkräften – gegenwärtig rund 800 junge Menschen ein Instrument: angefangen bei der musikalischen Früherziehung über projektbezogenen Unterricht mit den Kooperationspartnern der allgemeinbildenden Schulen und zumeist Blas- und Tasteninstrumente.

Thomas Wunder
aus Neustadt an der Aisch studierte in Würzburg Musik und spielte als Soloposaunist unter anderem im Stadttheater Würzburg und später bei den Stuttgarter Philharmonikern. In Herrenberg übernahm er die Stadtkapelle, wo er nach zehn erfolgreichen Jahren den Titel Musikdirektor verliehen bekam. Der heute 67-Jährige ging 1999 als Musikdirektor für 24 Jahre nach Burladingen und war über viele Jahre in unterschiedlichen Funktionen auf Kreisebene tätig.