Die Zimmerner Hauptstraße sollte nach Meinung einiger Ratsmitglieder auch auf einem Streckenabschnitt nach dem Kreisverkehr beim "Adler" Richtung "Steinhäuslebühl" als Tempo-30-Zone ausgewiesen werden. Foto: Weisser

Die Mitglieder des Zimmerner Gemeinderats halten den Entwurf zu möglichen Lärmschutzmaßnahmen in der Gesamtgemeinde nicht unbedingt für den ganz großen Wurf.

Zimmern o.R. - Ein Teil des Gremiums – es gab insgesamt vier Neinstimmen – äußerte sich gegenüber dem vorgeschlagenen Lärmaktionsplan eher skeptisch. Die Mehrheit willigte wohl nach dem Motto "Lieber ein bisschen Lärmschutz als gar keiner" dann doch ein, ohne jedoch von der Planung voll überzeugt zu sein.

In Frage gestellt wurden nicht nur die Auswahl und die Wirksamkeit mancher Maßnahme. Das Büro BS Ingenieure aus Ludwigsburg hatte in einem Gutachten für alle Ortsteile Vorschläge erarbeitet. Der eine oder andere Rat – wie zum Beispiel Andreas Schobel - staunte auch über die Methodik bei der Datenerhebung. Denn: Die ermittelten Werte basierten ausschließlich auf theoretischen Berechnungen. Es gab keine einzige Messung vor Ort.

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Das Ingenieurbüro stützte sich in seinem Gutachten auf die Daten der Verkehrszählung aus dem Jahr 2018 und berücksichtigte die Geländegegebenheiten der einzelnen Ortsteile.

Wirtschaftsförderer Heiko Gutekunst – er ist im Zimmerner Rathaus ansonsten überwiegend für das INKOM zuständig – erläuterte den Gemeinderatsmitgliedern das genaue Vorgehen bei der Lärmanalyse.

Was in der Diskussion auch zur Sprache kam: Im Haushalt sind nur die Finanzmittel für die Erstellung des Lärmaktionsplans enthalten – nicht aber die Kosten für die Umsetzung. Zudem: Was letztendlich von den zuständigen Behörden bewilligt werde, stehe auf einem ganz anderen Blatt, deutete Gutekunst an.

In Zimmen selbst zählt die Horgener Straße zu den vom Lärm am stärksten betroffenen Bereichen. Dies gilt vorwiegend für die Nacht. Die Experten empfehlen für bestimmte Streckenabschnitte nachts eine 30-Kmh-Begrenzung.

"Ich halte nichts von Begrenzungen, wenn sie nicht durchgängig sind", teilte Armin Thieringer mit. Auch Marcel Kammerer forderte für die gesamte Horgener Straße eine Geschwindigkeitsbegrenzung.

Er lenkte die Aufmerksamkeit ebenso auf die Hauptstraße im Streckenabschnitt vom Kreisverkehr beim früheren Gasthaus "Adler" Richtung Ortsausgang ("Steinhäuslebühl"). Nach dem Kreisverkehr beschleunigten die Autofahrer. Dies führe dort zu einen entsprechenden Lärmpegel.

Trotz bestehender Tempo-30-Zone würden auf der Hauptstraße Richtung Rottweil an vielen Gebäuden bei Nacht – vereinzelt auch am Tag – die Auslösewerte überschritten, hieß es weiter.

Hier lautete der Vorschlag der Fachleute: Bei anstehenden Straßenbelagserneuerungen sei der Einbau eines lärmmindernden Straßenbelags vom jeweiligen Straßenbaulastträger zu prüfen. Der lauteste Belag liege immer noch der in der Dorfmitte bei der Kreissparkasse, ergänzte Schobel.

Ein Thema war auch eine mögliche Tonnagebeschränkung. "Je höher der Schwerlastverkehr, umso höher ist der Schalldruck", argumentierte Befürworter Winfried Praglowski. Die Laster müssten die Geschäfte anfahren können, hielt Thieringer entgegen.

An die Bemühungen der Gemeinde um Tempo 20 in der Ortsmitte ("Wir sind dran") erinnerte Hauptamtsleiter Johannes Klingler. Die Geschäfte im neu erbauten "Merz Haus" müssten bezogen sein, erst dann beschäftige sich das Landratsamt damit.

"Bei roten Flächen müssen wir handeln", redete Praglowski dem Kollegium vor der Abstimmung ins Gewissen. Auf der Karte Rot gekennzeichnet sind die Stellen, an denen bei Tag mehr als 70 db und nachts mehr als 60 db errechnet wurden.

Nach der Beschlussfassung über den Entwurf erfolgt nun die Auslegung mit Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Träger öffentlicher Belange.