Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür beging der DRK-Ortsverein Dornstetten, Glatten, Schopfloch sein 70-jähriges Bestehen.
Dornstetten - Vorsitzender Johannes Braun blickte in seiner Festansprache zurück und richtete den Fokus auf aktueller Aktivitäten. Deutlich wurde, dass sich in dem Ortsverein eine Gruppe Ehrenamtlicher zusammengefunden hat, die sich mit großem Engagement und Einsatzbereitschaft, verbunden mit Sachkompetenz und Hingabe, der Hilfe und Menschlichkeit verschrieben haben.
Vielfältig im Einsatz
Wie Braun ausführte, zählt der DRK-Ortsverein derzeit 800 Mitglieder. 20 davon zählen zu den aktiven Helfern in der Bereitschaft. Zusätzlich verfügt er über fünf Bewegungsgruppen, in denen Seniorengymnastik, Bewegung und Tanzsport angeboten wird, sowie über zwei Gruppen des Jugendrotkreuzes.
Die 20 Aktiven in der Bereitschaft übernehmen bei Veranstaltungen Sanitätsdienste, sind bei Blutspenden und der Unterstützung des Rettungsdienstes aktiv. An Beispielen machte Braun deutlich, dass das Engagement aber noch weit darüber hinaus geht. So gelang es den Bereitschaftsmitgliedern beim Sturm "Lothar", die rettungsdienstliche Versorgung im Bereich der Gebietsgemeinden aufrechtzuerhalten. Auch als in Dornstetten schnellstmöglich das erste Corona-Testzentrum eingerichtet werden musste, war die DRK-Bereitschaft sofort aktiv.
Darüber hinaus sind die 20 Ehrenamtlichen im Katastrophenschutz des Kreises engagiert und sichern die Erstversorgung mit ab. Einige Bereitschaftsmitglieder gründeten 1984 die DRK-Schnelleinsatzgruppe, das "Dornstetter Modell". Diese Gruppe hatte die Aufgabe, im Ernstfall schnell vor Ort zu sein, um bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Erste Hilfe zu leisten, berichtete Braun. Inzwischen hat sich aus dem Modell das System "Helfer vor Ort"" entwickelt. Braun dankte Pfarrer Timo Stahl, der mit der von ihm aufgebauten Notfallseelsorge dafür sorgt, dass bei sehr belastenden Einsätzen auch die Helfer professionelle Unterstützung erhalten.
Halle vor 20 Jahre bezogen
Vor 20 Jahren hat der Ortsverein eine Halle in der Dornstetter Bachhalde bezogen. Dort sind alle DRK-Fahrzeuge sowie die Fahrzeuge des Katastrophenschutzes und das Materiallager untergebracht. Zurzeit werden von den Ehrenamtlichen mit viel Eigenleistung im Obergeschoss ein Unterrichtsraum und sanitäre Anlagen eingebaut.
Glückwünsche zum Jubiläum überbrachte Dornstettens Bürgermeister Bernhard Haas. Er zeigte sich "dankbar für einen so gut aufgestellten DRK-Ortsverein", der tätige Nächstenliebe praktiziere und stets da sei, wenn er gebraucht werde.
DRK-Kreisverbandspräsident Kurt Deckelnick würdigte "70 Jahre im Dienste der Menschlichkeit" und sprach dem Ortsverein seine Anerkennung aus, der seine Leistungsfähigkeit oft unter Beweis gestellt habe. Deckelnick kritisierte, dass die "Helfer vor Ort" als erstes Glied in der Rettungskette für ihre Unkosten, Uniformen und Dienste keine öffentliche Förderung erhalten, sondern sich selbst finanzieren müssten.
Mit der Feststellung "Wir sind froh, dass wir Euch in den letzten 70 Jahren gehabt haben" gratulierte Feuerwehrkommandant Karl-Heinz Weigold stellvertretend für alle Kommandanten.
Im Namen der Drillerhansele dankte Benjamin Stahl für die Zusammenarbeit und die Unterstützung des Ortsverbands bei Veranstaltungen. Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Duo Derya und Metehan mit fetzigen Rock-Rhythmen.
Blick in die Geschichte
Einen Rückblick auf 70 Jahre DRK-Ortsverein Dornstetten, Glatten, Schopfloch gab Vorsitzender Johannes Braun.
Unter dem Motto "Seit 70 Jahren im Zeichen der Hilfe und der Menschlichkeit" ging er auf die Anfänge des Ortsvereins ein. Zwar gab es auch zuvor bereits Aktivitäten des Roten Kreuzes in Dornstetten, aber erst am 5. Juli 1952 wurde der Ortsverein Dornstetten und Umgebung gegründet. Zum Gebiet des neu gegründeten DRK-Ortsvereins gehörten neben Dornstetten, Aach und Hallwangen auch Glatten, Böffingen, Schopfloch, Ober- und Unteriflingen sowie das Waldachtal. Da das Gebiet zu groß war, wurde es in den 1980er-Jahren geteilt und der Ortsverein Waldachtal gegründet. Der frühere DRK-Ortsverein Dornstetten und Umgebung heißt seither DRK-Ortsverein Dornstetten, Glatten, Schopfloch.
Zehn Jahre nach der Gründung fand die erste Blutspende in Dornstetten statt. Wie Braun ausführte, gibt es mittlerweile pro Jahr vier Blutspendetermine in der Stadthalle in Dornstetten. Es werden jährlich durchschnittlich 1100 Blutkonserven gewonnen. Seit der Gründung ist der Ortsverein von 45 auf derzeit 800 Mitglieder angewachsen.
Braun dankte Andreas Ammer, der für den Ortsverband eine Ausstellung mit historischen Zeugnissen zum Vereinsjubiläum zusammengestellt hatte.
Ehrungen
Auch Ehrungen standen beim Festakt an. Martina Krause wurde für den Aufbau, die Organisation und die Leitung der Jugendrotkreuzgruppe im DRK-Ortsverein sowie für ihre Mitgliedschaft bei der DRK-Bereitschaft und ihre zwölfjährige Tätigkeit als Kreisjugendleiterin geehrt. "Du bist einer unserer starken Motoren gewesen", so Braun. Die neue Leiterin der Jugendrotkreuzgruppe, Sophie Brakopp, überreichte zusammen mit zwei Vertretern ihrer Gruppe Geschenkgutscheine. Dornstettens Bürgermeister Bernhard Haas würdigte mit der Verleihung der Dornstetter Stadtmedaille in Gold die Verdienste Krauses.
Mit dem ehren- und ehemaligen hauptamtlichen DRK-Mitarbeiter Jörg Umbach wurde ein weiteres DRK-Urgestein geehrt. Umbach, der nach Tätigkeiten beim DRK Stuttgart seit 1981 im Kreis Freudenstadt lebt und arbeitete, war bis zu seiner Pensionierung bei der DRK-Landesschule Pfalzgrafenweiler tätig. Damals wohnhaft in Dornstetten, brachte er sich bald tatkräftig in der Ortsgruppe ein und verwandelte, so Braun, die DRK-Bereitschaft in eine moderne, schlagkräftige Truppe. 1987 übernahm Umbach den Vorsitz des DRK-Ortsvereins. Stets habe er es dabei verstanden, "Jung und Alt zu motivieren". Auf der Basis all dieser Verdienste wurde Umbach zum Ehrenmitglied ernannt. Bürgermeister Haas verlieh auch an Umbach für seine Verdienste die Dornstetter Stadtmedaille in Gold.
