Der TGV hat erstmals in Ringsheim Station gemacht. Vertreter des Europa-Parks und der Gemeinde begrüßten den französischen Schnellzug am Freitag. Europa-Park-Chef Roland Mack sprach von einem "schönen Weihnachtsgeschenk".
Ringsheim - Europa-Park-Maskottchen Ed Euromaus streckt am Bahnhof Ringsheim/Europa-Park die Kelle aus und der Schnellzug aus Paris hält an. Mit einiger Verwunderung ob des großen Trubels steigen die Fahrgäste aus dem TGV aus. Kurz darauf stimmt Europa-Park-Chef Roland Mack die französische Nationalhymne an und eine Mariachi-Band beginnt zu spielen.
Es war deutlich, dass diese erste von künftig vielen Ankünften aus Paris dem Europa-Park viel bedeutet. Entsprechend sprach Roland Mack von einem "schönen Weihnachtsgeschenk" und einem "großen Tag in der Geschichte des Freizeitparks". Zweieinhalb Stunden benötigt der Schnellzug von Ringsheim nach Paris. Damit sei man schneller in der französischen Hauptstadt als in Stuttgart, sagte Mack.
Vor allem junge Menschen nutzen Bahn
"Wir haben mehr als 20 Jahre daran gearbeitet", führte der Europa-Park-Chef weiter aus, für den am Freitagnachmittag "ein Traum in Erfüllung" ging. Der Halt des TGV sei – wie die geplante große Photovoltaik-Anlage in Zusammenarbeit mit der Firma Mosolf – ein "Umweltprojekt par excellence", denn es sei wichtig, dass die Menschen weg von der Straße kommen und mehr die Bahnverbindungen nutzen. Besonders junge Menschen täten dies gerne, so es denn eine attraktive Verbindung gebe.
Eine Umfrage unter den Europa-Park-Gästen habe ergeben, dass 45 Prozent, das heißt etwa 2,5 Millionen Besucher, gerne mit der Bahn anreisen würden. Mack sehe darin ein großes Potenzial, auch mit Blick auf andere große Freizeitparks in Europa. Passenderweise wählte er als Beispiel das "Disney Land" in Paris mit einem eigenen TGV-Halt und 60 Prozent Anreisenden per Bahn.
Für Mack sei klar: Der Europa-Park sollte für Touristen möglichst ohne Verzögerung erreichbar sein. Der TGV-Halt in Ringsheim habe für ihn eine ähnliche Bedeutung wie die Autobahnausfahrt Rust an der A 5. Zudem werde, was internationale Zusammenarbeit angeht, mit dem Halt "in der Praxis umgesetzt, was sonst nur in der Theorie in Gesetzen der Politik steht".
Anbindung der Region wird gestärkt
Umweltschutz, Tourismus und Europa – das waren auch die drei Schlagworte, die Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber besonders hervorhob. "So funktioniert Europa ganz praktisch", freute er sich über den Halt des TGV. Nun mache der italienische und der französische Fernverkehr in Ringsheim Station. "Das sind zwei gute Beispiele für die Deutsche Bahn", konnte er sich einen Seitenhieb nicht verkneifen, denn Ringsheim wartet weiter auf die Anbindung an den deutschen Fernverkehr.
Weber freute sich auch darüber, dass der Halt nicht nur denen dient, die zum Europa-Park wollen, sondern auch die Situation der Menschen aus der Region mit weiteren Fernverkehrsanbindungen stärkt. "Wir wünschen uns, dass der Halt der erste einer langen Zeit ist", so der Ringsheimer Rathauschef.
Doch nicht nur für Ringsheim und den Europa-Park, sondern auch für die TGV-Linie sei dieser Halt ein großer Schritt. Cécile Derville, Direktorin der Linie "Est l’Européenne", die Paris mit Südwestdeutschland verbindet, hob hervor, dass auch die TGV-Linie das Ziel verfolge, die Menschen von der Straße auf die Schiene zu bringen. In Paris habe es ebenfalls einen großen Empfang gegeben. Alle Beteiligten dankten sich gegenseitig für die Zusammenarbeit bei diesem Projekt.
Info – Fahrplan
Der TGV macht sich an Wochentagen um 6.56 Uhr sowie Samstag und Sonntag um 7.28 Uhr von Ringsheim aus auf den Weg Richtung Paris. Ankunft aus der anderen Richtung ist täglich um 20 Uhr sowie zusätzlich freitags um 12.46 Uhr und samstags um 7.58 Uhr in Ringsheim.