Beim Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde: Manuel Faißt und Bürgermeister Michael Ruf. Foto: Schwark

Großer Bahnhof für Manuel Faißt in der Schwarzwaldhalle: Mit einem Empfang würdigten der SV Baiersbronn und die Gemeinde ihren Olympia-Silbermedaillengewinner.

Baiersbronn - Empfänge gab es für Manuel Faißt in den vergangen Wochen einige. Dabei lernte der Nordische Kombinierer manche Persönlichkeit, darunter Ministerpräsident Winfried Kretschmann, kennen. Auf den Empfang in Baiersbronn habe er sich am meisten gefreut, bekannte der sympathische Wintersportler im Gespräch mit Moderator Jens Zimmermann, der selbst als Sprecher bei den Olympischen Winterspielen in Peking vor Ort war.

Beifall zum Auftakt

Unter großem Beifall kam Faißt, der mit der Mannschaft Silber geholt hatte, in Begleitung seiner Eltern Andrea und Klaus Faißt in die Schwarzwaldhalle. Mit dabei Jonas Würth, der als technischer Delegierter bei den Spielen in China war. Mit einer farbenfrohen Lasershow und dem Song "We are the Champions" von Queen wurde der Einmarsch eindrucksvoll unterlegt.

Für Jens Zimmermann war es ein besonderer Abend. Zum ersten Mal in der langen Vereinsgeschichte des SV Baiersbronn holte ein Mitglied eine olympische Medaille. Bürgermeister Michael Ruf sprach von einem "tollen Gefühl", nach zwei Jahren Coronapandemie in einer gut besetzten Schwarzwaldhalle die Gäste wieder ohne Maske und Abstandspflicht begrüßen zu können.

"Wir sind alle unheimlich stolz auf Sie", so Ruf an Manuel Faißt gerichtet. Dabei hob er die große Bedeutung des Skisports in Baiersbronn hervor und ging auf die gute Jugendarbeit ein, die auch in Zukunft noch viele Talente hervorbringen werde. Auch wenn Manuel Faißt im badischen Oberried wohne, bleibe er ein Baiersbronner. Ruf dankte Trainern, Betreuern und Eltern, die sich für den Jugendsport einbringen. Zum Erfolg hätten sicherlich auch die Baiersbronner Sportstätten beigetragen. Ein Dank ging auch an Stefan Mirus, den Vorsitzenden des SV Baiersbronn, und Ski-Spartenleiter Uwe Brechenmacher für die "perfekte Vorbereitung" des Ehrungsabends.

In ihrem Grußwort gingen Mirus und Brechenmacher auf die Leistungen ihres Spitzenathleten ein. Freude, Leidenschaft, Mut und Glück sowie gute Sportanlagen seien die Basis für Erfolge. Ein großes Lob gab es für Klaus Faißt, der seinen Junior schon im Alter zwei Jahren auf dem Rücken zum Skifahren mitgenommen hatte. Unter anhaltendem Beifall ging ein Dank an Klaus Faißt für sein jahrzehntelanges Engagement als erfolgreicher Trainer des SV Baiersbronn. Aber auch alle anderen, die Manuel Faißt auf seinem sportlichen Weg unterstützt haben, wurden gewürdigt.

Ein großes Vorbild

CDU-Landtagsabgeordnete Katrin Schindele würdigte Manuel Faißt als großes Vorbild im Skisport. Sie schätze die gute Jugendarbeit in den Baiersbronner Vereinen. Grußworte überbrachte außerdem der Präsident des Schwäbischen Skiverbands, Jochen Müller. "Durchhalten und Dranbleiben" sei eines der Erfolgsrezepte, so Müller, der allen Betreuern und Eltern dankte, die mit den Wintersportlern zum Teil lange Wege zu den Wettbewerben und Sportstätten auf sich nehmen.

In einer Interviewrunde schilderte Manuel Faißt seine Eindrücke nach einer kurzfristigen Nachnominierung zu den Olympischen Winterspielen. Zwei Tage lang habe er dauerhaft am Handy gehangen, während Helfer in München die Akkreditierung und Sprunganzüge in Sonthofen besorgten. Von Zürich war Faißt nach Mailand geflogen. Weiter ging es mit Air China. Während des Flugs habe zweimal Fiebermessen angestanden. Bei der Ankunft in Peking erfolgten weitere PCR-Tests. Er sei froh gewesen, dass alle Tests negativ waren. Somit war der Sprung in die "Olympische Blase" geschafft. Die neue Schanze der Olympiaanlagen habe ihm auf Anhieb gelegen. Die Minustemperaturen seien heftig gewesen, aber auszuhalten, so Faißt, der mit seinem ersten Einzelrennen mit Platz vier knapp Bronze knapp verfehlte. Mit der Silbermedaille im Team erfüllte sich ein großer Traum.

Früherer Lehrer zieht Hut

Als sein früherer Sportlehrer vom Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium in Baiersbronn ging Joachim Auer auf das sportliche Talent seines damaligen Ausnahmeschülers ein. Neben Coolness bescheinigte Auer Faißt auch Bescheidenheit. Symbolisch zog Auer vor Faißt seinen Hut, den er extra dafür mitgebracht hatte. Mit dem heutigen Schulleiter Marco Finkbeiner habe man beschlossen, die Sportnote von 1,0 auf 1,0 Plus aufzuwerten, so Auer augenzwinkernd.

Das Trachtenblasorchester Baiersbronn umrahme die Veranstaltung musikalisch. Engagiert präsentierten die Baiersbronner Ski-Nachwuchssportler ihr Können bei Vorführungen. Mit Präsenten dankte der Verein Manuel Faißt und seinen Eltern für ihren Einsatz.

Großer Andrang herrschte bei der Autogrammstunde. Das zeigte, dass Faißt viele Fans hat, die ihm nacheifern. Ein symbolisches Foto gab es mit Jens Gaiser (Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen in Turin), Manuel Faißt und Roland Braun, der bei den Olympischen Winterspielen 1994 mit dabei war, als sich drei Baiersbronner Olympiateilnehmer über ihr Wiedersehen freuten.

Tombola ausverkauft

Schnell ausverkauft waren die Lose für die Tombola. Hauptpreis war ein Olympia-Trikot von Manuel Faißt und ein Trikot vom Weltcup in Schonach. Der kleine Max gewann mit einem strahlenden Lächeln. Klar, den Manuel kenne er aus dem Fernseher, sagte Max dem Publikum. Ein großes Lob ging an sechs Baiersbronner Hotels und Gastronomen, die die Häppchen für den Empfang vorbereitet hatten. DJ Guido Schaber hatte eine Bildserie von den Winterspielen und fetzige Musik zusammengestellt.