Eindrücke der Ausstellung zur posthumen Ehrung von Karl Hurm. Oben: die Ehrengäste Rudi Wiest, Elisabeth-Rebmann-Speier, Klaus Hellstern (Bürgermeisterstellvertreter), Galerist Hermann-Joseph Speier, die Musiker Margarete und Matthias Schon, Kunsthistorikerin Bettina Zundel, Magdalena Kessler (Tochter Hurms) und Ehegatte Wilfred Kessler. Links darunter: Die Treppenstufen, auf denen Karl Hurm bei Ausstellungseröffnungen immer saß, zierte ein kleiner "Altar" mit einem von Stefan Buturus gemalten Porträt des Künstlers. Weitere Bilder: Margarete und Matthias Schon umrahmten die Vernissage mit Musik (rechts Mitte) Einzeln oder pärchenweise konnten die 93 ausgestellten Bilder besichtigt werden (unten rechts). Foto: Beyer

Großer Bahnhof für den Ehrenbürger der Stadt: Am Samstag öffnete mit einem Jahr Verspätung und nach zwei vergeblichen Anläufen endlich die Gedenkausstellung zum 90. Geburtstag des Weildorfer Künstlers Karl Hurm (1930 bis 2019) in der Galerie "Die Schwarze Treppe".

Haigerloch. Seine Werke zierten die Galerien Europas und auch in den USA, in Japan und in der Dominikanischen Republik wurden seine fantastischen Welten schon ausgestellt. Doch in seiner Heimatstadt Haigerloch wird das Andenken an ihn und seine Ehefrau, die einen Tag vor ihm verstarb, besonders hoch gehalten.

Da wunderte es nicht, dass es am Samstag bei der Eröffnung der Gedenk-Ausstellung zum 90. Geburtstag des Künstlers einen großen Besucherandrang in "Schwarzen Treppe" gab. Weil in der kleinen Galerie nahe der Annakirche die 2G-Regel galt, konnten die 93 dort gezeigten Hurm-Bilder in kleinen und größeren Formaten allerdings nur pärchenweise oder einzeln betrachtet werden.

Die in die Ausstellung einführende Kunsthistorikerin Bettina Zundel erkannte in Hurms Werk durchaus Einflüsse des großen spanischen Künstlers Pablo Picassos. So wie der Künstler aus Weildorf haben auch Picasso verschiedene Phasen durchlaufen. Auch zu anderen großen Künstlern sah sie Parallelen. So zu Henri Rousseau, der auch Autodidakt gewesen sei. Oder zu Otto Dix, der in seinem Spätwerk ebenfalls die Landschaft zum Sujet habe werden lassen.

"Hurms Arbeiten", so Zundel, "sind narrative Bilder, die uns was erzählen können." Hinter jedem Motiv sei eine ganze Geschichte zu entdecke.

Anstelle des verhinderten Bürgermeisters Heinrich Götz hielt dessen Stellvertreter Klaus Hellstern im Namen der Stadt eine Ansprache. Das passte insofern ganz gut, weil Hellstern zwar mittlerweile in Gruol lebt, aber in Weildorf aufgewachsen ist. Er könne sich noch daran erinnern, dass er im Kindesalter gerne bei Karl Hurm im Atelier war, so Hellstern. Der Künstler sei ein warmherziger Mensch gewesen.

Als "stolze Sache" bezeichnete es der Bürgermeister-Stellvertreter, dass die Familie des Künstlers der Stadt Haigerloch vor kurzem eine Zustiftung von 121 Kunstobjekten (28 Ölbilder die im Altenpflegeheim St. Josef hängen, dazu 93 weitere Öl- und Materialbilder für das Kunstmuseum Karl Hurm) gemacht habe.

Zu den weiteren Rednern zählte auch der Gastgeber: Galerist Hermann-Joseph Speier ließ seine 47-jährige Freundschaft mit dem Ehepaar Karl und Anni Hurm und deren Kinder Revue passieren. Von denen war zum Gedenken Karl und Anni Hurms Tochter Magdalena Kessler präsent – ihre beiden anderen Geschwister hätten bei der Ausstellungseröffnung leider krankheitsbedingt nicht anwesend sein können, teilte sie unserer Zeitung mit.

Die musikalische Umrahmung der Vernissage oblag Margarete (Flöte) und Matthias Schon (E-Piano) aus Fischingen, im Inneren der Galerie intonierten sie Stücke im ruhig-verhaltenen Duktus.

Der Vernissage folgte um 16 Uhr in der Annakirche ein Konzert mit dem Quintett "Heilig’s Blechle" zu Ehren von Karl und Anni Hurm (wir werden noch berichten).