Anika Weimann hat im vergangenen November die Leitung des Kinder- und Jugendbüros in Grosselfingen übernommen. Während der Corona-Einschränkungen hat sie eine "Mund-Nasen-Challenge" organisiert, bei der zahlreiche Kinder mitgemacht haben. Das zeigen die vielen Bilder, die im Kinder- und Jugendbüro an der Wand hängen.Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Sozialarbeit: Leiterin des Kinder- und Jugendbüros Grosselfingen ist auch während der Corona-Zeit für die Kinder da

Anika Weimann ist die neue Leiterin des Kinder- und Jugendbüros in Grosselfingen. Es ist ihr Traumjob. Gelernt hat sie ursprünglich einen ganz anderen Beruf.

Grosselfingen. Für Anika Weimann könnte es keinen schöneren Beruf geben: Seit Ende November vergangenen Jahres leitet sie das Kinder- und Jugendbüro (KiJuBu) bei der Hainburgschule in Grosselfingen. Ihr Arbeitsalltag? Den beschreibt sie so: "Ich bin Streitschlichterin, Problemlöserin, Unterstützerin, Seelsorgerin, Zuhörerin, Trösterin und Spielpartnerin." Im Gespräch vor Ort lacht die junge Frau aus Haigerloch kurz auf. Und ja, für diese Aufgaben muss jemand berufen sein. Das macht man nicht einfach so. Was war es nicht für ein "schönes Gefühl", als sie die Schlüssel zum KiJuBu in ihren Händen gehalten und die Räume erkundet hat. Weimann: "Ich liebe die Arbeit mit Kindern", ohne eine Pause zu machen, fügt sie an: "Da blühe ich auf."

Wie sie auf diesem Job gekommen ist? Schon in jungen Jahren war sie Gruppenleiterin bei der DLRG in Haigerloch, und beim Marienhof in Grosselfingen leitete sie Kinder bei ihren Reit-Versuchen an. Weimann: "Ich habe mich früh mit Kindern beschäftigt." Als sie 16 war, wollte sie Erzieherin werden. Sie wusste es einfach schon immer: Mit Kindern zu arbeiten, ist ihre Berufung. Und dann? Wird die Wahl des Berufs doch zur Kopfsache: Weimann entscheidet sich für eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Danach arbeitet sie sieben Jahre in diesem dem Job.

Nach zehn Jahren im Berufsleben dann die einschneidende Veränderung: Mit 28 entscheidet sie sich fürs Studium des Fachs "Kindheitspädagogik" in Esslingen. Bereut hat sie diesen Schritt nie. Weimann: "Ich wollte es nochmal wagen, für das durchzustarten, wofür ich berufen bin." Ihre erste Stelle führt sie nach Haigerloch, seit dem 25. November 2019 leitet sie das Kinder- und Jugendbüro in Grosselfingen. In dieser Funktion steht sie einem kleinen Team mit Personen vor, die in Teilzeit arbeiten und ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Kinder- und Jugendbüro verbringen.

Ihnen geht auch während der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schulschließung die Arbeit nicht aus. Die Kinder seien daheim wie "abgeschottet", berichtet Weimann. Nach Wochen der erzwungenen Schul-Abstinenz seien die Viertklässler am Montag verhalten an die Hainburgschule gekommen. Aber Weimann beobachtet, dass sich die Knirpse freuen, wieder da zu sein: "Mein Bauchgefühl sagt, dass es ihnen gut geht."

Viele Fotos entstehen bei "Mund-Nasen-Challenge"

Das KiJuBu musste das Angebot zwar einschränken, Weiman war in dieser Zeit aber telefonisch und über das Internet erreichbar. Das von ihr eingerichtete Notfalltelefon sei durchaus rege genutzt worden. So haben Kinder über ihren Tagesablauf berichtet, über eine Baustelle und gesagt, wie sehr sie den Besuch ihrer Hainburgschule vermissen.

Auch eine "Mund-Nasen-Challenge" hat das Kinder- und Jugendbüro organisiert. Dabei konnten Kinder eine Maske aufziehen und sich damit fotografieren. Im KiJuBu hängt eine Wand voll mit Bildern damit.

Andere Aktionen, die Weimann geplant hat, können wegen der Corona-Pandemie erst zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden: Das waren zum Beispiel das Osterferienprogramm und ein Erste-Hilfekurs für Kinder.

Weimann freut sich schon, wenn die Erst-, Zweit- und Drittklässler wieder an die Schule kommen. Sie hat sich schon überlegt, wie sie die Schüler begrüßt – das soll aber eine Überraschung werden.

Das Kinder- und Jugendbüro bei der Hainburgschule engagiert sich normalerweise in drei Aufgabenbereichen (aufgrund der Kontaktbeschränkungen kommt es derzeit aber noch zu Abweichungen):

 Schulsozialarbeit

D ieser Teil von Annika Wei manns Arbeit findet direkt mit den Schülern statt. So bietet sie etwa eine Mentorenausbildung an und richtet Klassenräte ein. Außerdem können die Schüler bei ihr unter anderem einen Ernährungsführerschein ablegen. Weimann ist ständig in Kontakt mit Schülern, Lehrern und Eltern. Sie steht dabei auch für Gespräche zur Verfügung, die lieber vertraulich bleiben. Außerdem hilft sie den Kindern beim Abbau von Defiziten und fördert den Gruppenzusammenhalt.

 Offene Kinder- und Jugendarbeit

Das ist die Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen, die nicht mehr unbedingt Schüler der Hainburgschule sind. Dazu gehört ein "Teenietreff" für die Kinder der dritten und vierten Klasse, sowie ein "Jugendtreff" für Jugendliche ab der fünften Klasse. Zudem wirkt das Kinder- und Jugendbüro bei Ferienprogrammen zu Ostern, Pfingsten und im Sommer mit.

 Verlässliche Grundschule

D amit ist die Betreuung der Kinder vor und nach dem regulären Unterricht gemeint. Außerdem bietet Weimann zweimal wöchentlich zusätzlich Unterstützung bei der Hausaufgabenbetreuung und Arbeitsgemeinschaften – etwa bei der "Spiel- und Spaß-AG", bei "Mädchentreff" und "Sporttreff" – an.