Er habe auch mit dem jetzigen Bürgermeisterkandidaten gesprochen, der wiederum zusagte, mit den Jugendlichen über den Vorfall und die immer wieder auftretenden nächtlichen Lärmbelästigungen zu reden. Sie sollten den Bauwagen nutzen dürfen, jedoch möglichst leise nach Hause gehen.
Doch der Vorfall schien den Angeklagten innerlich weiterhin zu beschäftigen. Es sei auch weiterhin nachts immer wieder laut gewesen, sagte der Angeklagte vor Gericht, immer wieder hörte man Flaschen auf den Boden fallen. Er habe nicht gewusst, wie er sich wehren könne.
Der Geschädigte nimmt Entschuldigung und Schmerzensgeld an
Und als er dann eines Nachts im Juni 2019 vom Weilheimer Dorffest nach Hause lief machte er beim Bauwagen Halt, um den Jugendlichen, den er verdächtigte, zur Rede zu stellen. Doch der habe ihn gleich weggeschickt, er sei es nicht gewesen. "Weil er mich los haben wollte, habe ich ihn in den Schwitzkasten genommen", so der Angeklagte. Er habe dem jungen Mann klarmachen wollen, dass es sich nicht um ein Kavaliersdelikt handele, dass er im Schichtdienst arbeite und zwei Kinder habe, die nachts schlafen wollen. Den jungen Mann in den Schwitzkasten genommen zu haben, räumte der Familienvater also ein - daran, ihn geschlagen zu haben, konnte er sich aber nicht erinnern - wobei er zugab, an diesem Abend schon etwa drei Bier getrunken zu haben. Der Vater des Geschädigten überzeugte seinen Sohn schließlich, bei der Polizei Anzeige zu erstatten.
Dem Angeklagten war es wichtig klarzustellen, dass er sich eigentlich nichts habe zu Schulden kommen lassen wollen - die Dorfgemeinschaft sei ihm wichtig. Und dann habe er, selbst Mitglied im örtlichen Narrenverein, auch noch davon erfahren, dass auch der Geschädigte in den Verein eintreten wolle - aus seiner Sicht noch ein dringender Grund mehr, eine gütliche Lösung anzustreben, denn der Verein liege ihm sehr am Herzen: "Wir kennen uns, die Sache muss aus der Welt geschaffen werden, damit du weißt, dass du in den Verein eintreten kannst. Ich möchte mich bei dir entschuldigen und dir 500 Euro Schmerzensgeld geben". Der Geschädigte nahm die Entschuldigung und das Geld an. Wie gut, dass beide Narren sind – in diesem Fall hat das Vereinsleben wohl einen beachtlichen Teil zur Streitschlichtung beigetragen.
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