Unter Narrenvogt Manfred Ostertag (links) wird Pater Mateusz zu Gulden verurteilt. Foto: Schneider

Beim Narrengericht wird nicht nur heimische Prominenz verurteilt. Gulden schüchtern viele ein.

Grosselfingen - Mit dem Grosselfinger Narrengericht ist nicht zu scherzen. Das wissen die meisten – manch Regierungspräsident macht sich deshalb schon vor dem Auspritschen davon.

 

Ein Drittel des Kopfes und zweimal das halbe Leben – eine Strafe, die wohl niemand gerne entgegennimmt. Das Urteil können sich die Verurteilten allerdings nicht aussuchen, bleibt also nichts, als sich seinem Schicksal zu stellen.

Das gilt am Schmotzigen Donnerstag auch für die Grosselfinger Lehrerinnen. Der Vorwurf: Sie haben vor auf dem Schulgelände ein eigenes veneziansches Reich errichten lassen. Besonders verwerflich laut dem hohen Gericht: Die Lehrerinnen hätten bald alle Männer "wegfeminisiert", der letzte männliche Kollege geht in vier Monaten in Pension. Eine harte Strafe erwartet auch Lehrerin Tanja Müller-Beck. Da sie sich mit ihrem Kürzel TMB dem Trend von AKK (Annegret Kramp-Karrenbauer) und KGE (Katrin Göring-Eckardt) annehme und aus ihrem Namen eine Kurzgeschichte mache, droht ihr jetzt eine Woche am heimischen Herd, in der sie ihrem Mann jeden Wunsch von den Augen ablesen solle. Für jede der anwesenden Lehrerinnen gibt es 500 Peitschenhiebe, sogenannte Gulden, pro Kopf und Leben. Der einzige, der ohne Strafe davon kommt: Der letzte männliche Lehrer im Bunde, Gerhard Frommer. Auch Friseur Marc Egenter wurde verurteilt, da man bei ihm auf Termine monatelang warten müsse.

Ebenfalls verurteilt: Regierungspräsident Klaus Tappeser (CDU). Die Selbstverliebtheit des gelernten Diplompädagogen könne man nur eindämmen, wenn man ihn einen Tag als Knecht den venzianischen Bauern zur Hand gehen lasse, ist sich das Gericht einig. Für ihn, wie auch für die weiteren angeklagten Politiker, soll es 500 Gulden geben. Diese Strafe scheint Tappeser so sehr einzuschüchtern, dass er sich bei dem anschließenden öffentlichen Auspritschen gar nicht erst blicken lässt.

Martin Rosemann wurde stellvertretend für die ganze SPD vorgeworfen, dass die Partei die Gesetze so anpassen würden, dass sie selbst am meisten davon profitiere. Auch dafür, dass Rosemann sich an Steuergeldern vergehe fordert das Gericht ihn in den Dorfbrunnen zu werfen.

Auch Karl-Wilhelm Röhm (CDU) musste sich einiges anhören. Da er mit seinen geforderten Reformen am Bildungssystem ein schwerstes Verbrechen begehen würde, solle er zu seinen pädagogischen Wurzeln zurückkehren und einen Tag in der Hainburgschule aushelfen.

Ebenfalls verurteil wurden Pater Mateusz und Pater Erwin, Grosselfingens Bürgermeister Franz Josef Möller, Metzger Ludwig Funk und Jürgen Greß, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Zollernalb. Nach den Verurteilungen wurden die Angeklagten öffentlich bestraft.