Christian Ruff ("Jack", links) und Lothar Gern vom Hainburgtrio proben im alten Wohnzimmer der Schwiegereltern von Lothar. Foto: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Das Hainburgtrio setzt auf handgemachte Livemusik / Proberaum ist ein altes Wohnzimmer

Ihr Markenzeichen ist handgemachte Live-Musik der 1950er-, 60er- und 70er-Jahre. Das Hainburgtrio, das früher ein Sextett war, gibt in seinem Probezimmer Einblicke in das Leben der Band.

Grosselfingen. Der Proberaum des Hainburgtrios befindet sich im ehemaligen Wohnzimmer der Schwiegereltern von Lothar Gern, dem Bandleader des Trios. Die Wohnzimmeratmosphäre ist durchaus noch vorhanden: An den Wänden hängen alte Bilder auf beinahe antiquarischer Tapete, und auf dem Tisch stehen Kaffee, Kuchen und Brezeln. Auf der Coach sitzen Lothar Gern und sein Mitstreiter "Jack". In der anderen Zimmerhälfte stehen ihre Instrumente wie Gitarren und Schlagzeuge sowie Mikrofone und Lautsprecher.

An der Wand hängt ein Poster aus alten Zeiten

An der Wand hängen auch Poster des Hainburg-Sextetts, wie die Musikgruppe Anfang der 1990er hieß. Damals waren sie bis 1993 noch zu sechst und ab 1994 zu siebt – bevor die Musiker eine längere Pause machten, um dann vor eineinhalb Jahren als Trio ein Comeback zu feiern.

Alle drei Musiker des Hainburgtrios spielten schon früher zusammen: Lothar Gern, der gleichzeitig Bass und Akkordeon beziehungsweise Keyboard spielt und dazu singt; Christian Ruff alias "Jack" an der Gitarre und E-Gitarre; Alex Wieser am Schlagzeug.

Ihr Bandname leitet sich vom früheren Wohnsitz der Bubenhofer ab, die im Mittelalter einen Wohnsitz mit Jagd- und Lustschloss in Grosselfingen hatten – heute bekannt als Ruine Haimburg, auch Hainburg bezeichnet, eine große Mauer.

"Wir legen großen Wert darauf, dass jeder Ton bei unseren Auftritten live ist", sagt Lothar Gern. Er ist überzeugt, dass es das heute nicht mehr oft gibt. Eine Entwicklung, die er schade findet.

Die Philosophie des Hainburgtrios setzt sich aus drei Elementen zusammen: Melodie, Harmonie und Rhythmus. Eine Mischung, die auf die heutige Musik oft nicht mehr zutreffe, so Gern. Im Repertoire haben sie vor allem Schlager von zeitlosen Stars wie Freddy Quinn oder den Flippers.

Lothar Gern ist ein Multitalent

Als Multitalent erweist sich Lothar Gern. Er demonstriert, wie er gleichzeitig Akkordeon und Bass beziehungsweise Akkordeon und Keyboard spielt. Das Akkordeon wiegt 15 Kilogramm. Dabei sind beide Hände und Füße im Einsatz. Bei einem Liveauftritt singt er dazu auch noch. "Dadurch sparen wir uns einen vierten Mann", sagt er. Er meint nicht nur die Kosten für ein viertes Mitglied, sondern auch den Platz – denn dieser ist bei ihren Auftritten auf Geburtstagsfeiern oder Tanzabenden oft Mangelware. Ihr nächster Auftritt ist am Sonntag, 3. Juni, im Ochsen, dessen neuer Besitzer der Sohn von "Jack" ist.

Ihr musikalisches Hobby wollen sie noch so lange ausüben wie es geht. Wenn möglich, noch mindestens zehn Jahre. Den richtigen Moment zum Aufhören wollen sie nicht verpassen.