Die Sanierung der Hainburgschule ist der größte Posten im Haushalt der Gemeinde Grosselfingen.Foto: Frey Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Die vielen Projekte könnten mittelfristig erhebliche Kreditaufnahmen erfordern

Der Gemeinde Grosselfingen geht es gut. Ende 2020 soll der Schuldenstand weiter sinken – auf gerade rund 61 Euro pro Kopf. Doch die vielen Projekte werden Geld kosten – viel Geld. Daher könnten schon 2021 manche Vorhaben auf Pump finanziert werden.

Grosselfingen. Kämmerer Dieter Noll hat in der Gemeinderatssitzung den Haushalt vorgestellt. Wir fassen die wichtigsten Ergebnisse zusammen:

  Rückblick Auch die Gemeinde Grosselfingen profitiert von der gut laufenden Wirtschaft im Jahr 2019: Die Gewerbesteuereinnahmen lagen bei rund 1,18 Millionen Euro (geplant waren: 900 000 Euro). An liquiden Mitteln hatte die Gemeinde Ende 2019 rund 1,08 zur Verfügung.

  Ausblick Für 2020 rechnet Kämmerer Noll mit Erträgen von 4,89 Millionen Euro (2019: 4,93 Millionen Euro). Mit sinkenden Einnahmen kalkuliert er unter anderem bei den Grundsteuereinnahmen und bei der Gewerbesteuer. Stei gen werden etwa die die Kosten für das Personal auf 756 500 Euro (2019: rund 716 200 Euro). Der Grund dafür ist eine vom Gemeinderat beschlossene Doppelbesetzung im Bürgerbüro vom 1. April bis 31. Juli im Bürgerbüro: Die bisherige Mitarbeiterin scheidet altershalber aus dem Dienst aus und eine Nachfolgerin soll in dieser Zeit eingelernt werden. Auch der Tarifvertrag wird Anfang März angepasst.

Für "Sach- und Dienstleistungen" geht Noll von 890 000 Euro aus (rund 116 000 Euro mehr als 2019). Der Grund dafür ist die deutliche Erhöhung der Miete für die Container bei der Hainburgschule. Einkalkuliert sind damit auch Investitionen in den Umbau von Räumen für die Kleinkindbetreuung (bekanntermaßen sind dafür katholisches Gemeindehaus und bestehender Kindergarten St. Josef im Gespräch).

Auch die Ausgaben für Zinsen werden steigen, unzwar von 13 100 Euro im Jahr 2019 auf 16 500 Euro im Jahr 2020. Als Grund dafür ist die Einführung von "Verwahrgeldzinsen".

Und obwohl Noll davon ausgeht, dass die Kosten steigen, rechnet er mit einem Zahlungsmittelüberschuss von 400 000 Euro im Jahr 2020.

  Liquide Mittel An Investitionen sind im Jahr 2020 1,82 Millionen Euro vorgesehen. Weil die Einnahmen diesen Betrag nicht ausgleichen können, geht Noll davon aus, dass die Verwaltung auf die liquiden Mittel zurückgreifen muss (mit der Entnahme von 911 000 Euro). Damit reduzieren sich die liquiden Mittel bis zum Jahresende auf geschätzte 171 000 Euro.

  Investitionen Von den Investitionen in Höhe von 1,82 Millionen Euro entfallen 430 000 Euro auf die Fertigstellung der Sanierung der Hainburgschule. Der Kindergarten-Neubau für zwei Gruppen im Kleinkindbereich kostet 500 000 Euro. Außerdem sind 203 000 Euro für den Ausbau des schnellen Internets vorgesehen. Hinzu kommen mehrere kleinere Posten, so etwa die technische Ausstattung der neuen Hainburgschule (35 000 Euro, für den Feuerwehr-Digitalfunk (18 500 Euro) und für die neue EDV-Anlage im Rathaus (40 000 Euro).

  Schulden Die Kämmerei rechnet mit sinkenden Schulden. Bis Ende des Jahres soll die Verschuldung bei 61,20 Euro pro Kopf. Allerdings dürfte die Verschuldung 2021 wieder steigen. Noll rechnet mit einer Kreditaufnahme 850 000 Euro. Dann würde die Verschuldung bei 407,83 Euro pro Kopf liegen.

Als Grund dafür gibt Noll große Projekte an, in die viel investiert werden muss. So nennt er unter anderem die Erweiterung des Gewerbegebietes, den Neubau des Bauhofs, Ersatzbeschaffungen für die Feuerwehr, Kanalsanierung und die Sanierung der Turnhalle. Nicht berücksichtigt sei die Sanierung der Kläranlage, die Erschließung des Wohngebiets Nördlicher Ortseingang, die eventuelle Sanierung der Halle (falls eine Sanierung nicht möglich ist) sowie der Ausbau schnellen Internets.

  Diskussion Bürgermeister Franz Josef Möller bezeichnete den von Dieter Noll ausgearbeiteten Haushaltsplan lobend als "Mammutwerk". Auch aus dem Gemeinderat erhielt der Kämmerer lobende Worte.

Trotz aller Investitionen: "Wir werden darauf achten, dass die Gemeinde finanziell nicht dahin kommt, wo sie war", sagte Thomas Haug, Vorsitzender der BfG-Fraktion. Er sprach sich dafür aus, die Investitionen zu strecken, zum Beispiel auf zehn Jahre.

Robin Lohmüller, Vorsitzender der Fraktion der Freien Wähler, sieht die Schwerpunkte bei den Investitionen der kommenden Jahre beim Ausbau des Kindergartens und des Glasfasernetzes. "Kinder und Glasfaser", so brachte er seine Meinung auf den Punkt.