Das Kraftwerk versorgt die Grosselfinger seit zehn Jahren zuverlässig mit Nahwärme. Die meisten Kunden sind daher wohl auch bereit, etwas mehr zu zahlen – freiwillig. Foto: Archiv

Niedrige Ölpreise machen Bionergie Grosselfingen teurer. Diskussion im Gemeinderat um Mehrkosten.

Grosselfingen - Das Thema Bioenergie hat in Grosselfingen recht hohe Wellen geschlagen. Der Grund: Die Kunden der Firma Bionenergie Grosselfingen sollen freiwillig mehr Geld bezahlen. Nun wurde das Thema noch einmal im Gemeinderat diskutiert.

Das Problem: Die Bionergie Grosselfingen hat ihre Preise vertraglich an den Ölpreis geheftet. Fällt der Ölpreis, fällt auch der Ertrag. Da der Ölpreis die vergangenen Jahre sehr niedrig war, musste das Unternehmen enorme Verluste hinnehmen. Deshalb sprach der Geschäftsführer Jörg Dürr-Pucher am Mittwochabend im Gemeinderat vor und erläuterte seine Rettungspläne. Schließlich ist die Gemeinde einer der Hauptabnehmer.

"Es wird nun existenzbedrohend", sagte er zur Finanzlage der Firma. Er schlägt daher auch der Gemeinde ein neues Vertragsmodell vor – dem bereits 55 von 110 Kunden zugestimmt haben. Die neue Übereinkunft soll zwar auch an den Ölpreis gekoppelt sein, jedoch soll es sowohl eine Unter- als auch eine Obergrenze geben. Und diese Obergrenze wäre der Vorteil für die Grosselfinger.

Bürgermeister ist für den neuen Vertrag

Denn laut dem jetzigen Vertrag würde der Preis für eine Kilowattstunde in den nächsten Jahren deutlich über zehn Cent steigen. Die Obergrenze im neuen Vetrag liegt bei 9,9 Cent. Die Untergrenze liegt bei 6,9 Cent. Das reiche laut Dürr-Pucher geradeso aus.

Mit den Mehrkosten hätten dem Vernehmen nach die meisten der Räte kein Problem. Aber: "Dürfen wir das überhaupt? Freiwillig mehr zahlen?", fragte Siegfried Stauß von den Bürgern für Grosselfingen. Das hat wohl das Landratsamt zu entscheiden. "Wir nehmen das Landratsamt immer mit ins Boot", beruhigte Bürgermeister Franz Josef Möller. Der sich klar für das Unterzeichnen des neuen Vertrags aussprach.

Man habe sich intensiv damit beschäftigt, habe zehn Jahre eine sichere Wärmeversorgung und günstige Koditionen gehabt. Nun stehe der Vetragspartner vor dem Untergang. "Wollen wir das?", fragte Möller. Es gehe hier ums Fairplay.

Doch was, wenn der Ölpreis weiter fällt? So fragten sich einige Räte. "Kommen sie dann wieder zu uns?", fragte Siegfired Stauß. "Mit der unteren Grenze können wir leben", sagt Dürr-Pucher. Er sei zuversichtlich, dass sie nicht wiederkommen. Zudem wolle man denjenigen, die den Vertrag unterzeichnen, der über zehn Jahre läuft, bei einem neuen Vertrag eine Vergünstigung zusagen. Das allerdings rechtlich bedingt nicht sofort vertraglich festzuhalten.

Generell zeigten sich die Räte gewillt, den neuen Vertrag zu unterzeichnen. Wenngleich in der Sitzung keine Entscheidung gefällt wurde. Stauß sieht den Deal jedoch als einen mit "Gschmäckle". Denn: "Wir hätten wohl keine Post von ihnen bekommen, wenn es einen höheren Ölpreis gegeben hätte", meinte zum Geschäftsführer der Bioenergie Grosselfingen. Dem konnte dieser auch nicht widersprechen.

"Wir wissen nicht, wohin der Ölpreis geht", sagte der Bürgermeister abschließend. Die Entscheidung des Gemeinderates geht wohl aber in Richtung Vetragsunterzeichnung. Zunächst prüft jedoch die Kommunalaufsicht, ob der Vertrag rechtens ist. Die Entscheidung fällt vermutlich in einer der nächsten Sitzungen.