Interessent sondiert baurechtliche Möglichkeiten / Grosselfingen könnte mit Anwaltskanzlei gut leben
Von Volker Rath
Grosselfingen. Tut sich was am Bisinger Berg? Auf dem Höhenkamm zwischen Bisingen und Grosselfingen könnte eine Anwaltskanzlei angesiedelt werden.
Ein Interessent aus der Region hat jetzt bei der Gemeinde vorgefühlt und dafür ein positives Echo bekommen. Dem Antrag auf eine Bauvoranfrage erteilte die Gemeinde ihr städtebauliches Einvernehmen. Das Verfahren befindet sich damit noch im Anfangsstadium. Der vorsichtige Reaktionstest des Investors macht in den Augen von Bürgermeister Franz Josef Möller allerdings Sinn: Die Immobilie auf dem Bisinger Berg steht zwar schon lange, allerdings befindet es sich planungsrechtlich im so genannten "Außenbereich", umgeben von Landschaftsschutzgebieten. Offenbar will der Investor die Katze nicht im Sack kaufen und erst mal sicherstellen, dass das geplante Projekt von den Baurechtsbehörden überhaupt genehmigt wird.
Die Gemeinde hat nun das Verfahren eingeleitet und könnte ihrerseits mit dem Vorhaben sogar "sehr gut leben", wie es Möller formuliert. Im Gegensatz zu manch anderer Anfrage, die in den vergangenen Jahren im Rathaus eingetrudelt sei, stören ihn und den Gemeinderat Anwälte überhaupt nicht. Eine Hundezucht wollte die Gemeinde dort oben jedenfalls nicht, aus Sorge, das Gebell noch im Ort hören zu müssen. Außerdem hätte sich zwischenzeitlich ein Züchter exotischer Tiere für das Anwesen interessiert.
In der Vergangenheit war es schon laut auf dem Bisinger Berg, richtig laut. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs befand sich dort ein Fliegerhorst, ehe die Einheit anfangs der 40er-Jahre vermutlich weiter in Frontnähe verlegt wurde. Das Verwaltungsgebäude, das heute noch steht, soll noch aus dieser Zeit der militärischen Nutzung stammen. Später siedelte der Wach- und Kontrolldienst (WKD) von Hechingen auf den Bisinger Berg, das dort Geschäfts- und Büroräume hatte, ebenfalls Kleiderkammer und Schlafräume für das Wachpersonal. In den 199er-Jahren kaufte der Konkurrent Pinkerton den WKD, der 1999 selbst von der Securitas geschluckt wurde. Nach dem Abzug der Sicherheitskräfte übernahm die Werbeagentur Kämmerle und Schneider eines der insgesamt drei Gebäude.
Der Interessent plant eine teilweise Umnutzung der bestehenden Gebäude, um Kanzlei- und Wohnräume einzurichten. Dabei soll der Bestand weder äußerlich verändert noch erweitert werden. In den Augen der Gemeinde würde der Komplex "zweckmäßig" weitergenutzt, die Verwaltung habe schon durch die "Abgeschiedenheit" der Lage aus Sicherheitsgründen Interesse daran, dass das Gelände genutzt wird, das übrigens ans öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen ist. Eine Kanzlei störe nicht, bringe auch weitaus weniger Verkehr mit sich als einst der Sicherheitsdienst mit 30 Personen, der 24 Stunden am Tag Dienst schob.
Für geistige Arbeit sei die Lage geradezu ideal. "Blick auf den Albtrauf und über Grosselfingen hinweg", so Franz Josef Möller, "das hat schon was."