Beim Homburger Hof werden Nisthilfen aufgehängt. Darin sollen sich auch Steinkäuze niederlassen. Schreinermeister Wolfgang Scheffelmeier (rechts) zeigt Teile seines umfangreichen Werks. Foto: Nabu Foto: Schwarzwälder Bote

Tierwelt: Projekt im Homburger Hof gestartet / Mehr als 80 Vogelnisthilfen und Fledermauskästen installiert

Schreinermeister Wolfgang Scheffelmeier vom Homburger Hof hat in wenigen Wochen mit Nabu-Bauanleitungen 88 Nisthilfen aus Douglasienholz für verschiedene Vogelarten, darunter auch neun Steinkauzröhren, sowie etliche Fledermausflachkästen, gezimmert.

Grosselfingen/Hechingen. Alexandra Rau, beim Homburger Hof zuständig für Natur- und Artenschutz, hatte die Idee hierzu und hat Wolfgang Fuchs, Vogel- und Fledermausexperte der Hechinger Nabu-Gruppe, gebeten, das Werk zu begutachten und die optimalen Standorte festzulegen. Einige der Steinkauzröhren wurden kürzlich von Rau mit Hilfe von Fuchs, an alten Birnbäumen sowie im Dachgebälk der offenen Maschinenhalle des Homburger Hofs angebracht.

Nachdem die Haigerlocher Nabu-Gruppe in den Streuobstwiesen rund um Hart schon mehrere Steinkauzröhren angebracht hat, ist dies nun ein zusätzliches Projekt, diese bestandsgefährdete Vogelart vom Neckartal in den Zollernalbkreis zu holen. Hierfür sieht Fuchs gute Chancen, sind doch mit vielen alten Obstbäumen, offenen Gebäuden und den "mäusereichen" Wiesen des Naturland-Hofs beste Voraussetzungen gegeben.

Dessen Hofleiter, Landwirtschaftsmeister Christoph Weeber, sicherte die weitere Unterstützung der Streuobst- und angehenden Bauernhofpädagogin, Kräuterexpertin und engagierten Naturschützerin bei ihrer Arbeit auf dem Hofgelände zu.

Fuchs zeigte sich beeindruckt von den Anstrengungen des Betriebs, nicht nur ökologisch vorbildlich und tiergerecht zu produzieren, sondern mit Streuobstbeständen, Heckenstreifen, Kräutergärten, Blumenwiesen, einem Amphibienteich und jetzt auch einer Vielzahl an Nisthilfen wichtigen Lebensraum für gefährdete Arten zu schaffen.

Die Nabu-Aktiven boten weitere Unterstützung und Beratung für die Bemühungen des Hofguts an, die günstigen Standort- und Produktionsbedingungen für ergänzende Arten- und Biotopschutzmaßnahmen zu nutzen, was gerne angenommen wurde.

Laut Nabu Baden-Württemberg gehen die Streuobstflächen im Südwesten dramatisch zurück. Im Jahr 2018 gab es Studien der Uni Hohenheim zufolge 7,1 Millionen Hochstammbäume. 1965 waren es noch 18 Millionen. Nach Angaben des Verbands gefährdet das auch den Lebensraum der Steinkäuze. Wie Fledermäuse und andere Vögel nutzen sie die Baumhöhlen als Lebensraum.

Von der einst häufigen Eulenart in Baden-Württemberg leben heute rund 650 Brutpaare im Südwesten. Etwa in der Bodenseeregion ist der Steinkauz ganz verschwunden. Der Nabu bemüht sich beispielsweise mit Nisthilfen um seine Wiederansiedlung.

Der Steinkauz ist in der deutschlandweiten Roten Liste als gefährdet eingestuft.