Alexander Kauffmann (Zweiter von links) moderiert den Live-Wahltalk mit Friedbert Dieringer (links), Armin Pioch (Dritter von links) und Martin Hall (rechts). Foto: Schneider

Exklusiver Wahltalk des Schwarzwälder Boten. Der Ehrliche, der Fleißige und der Erfolgreiche? Mit Video

Grosselfingen/Oberndorf - Der Countdown läuft: Schon übermorgen wählt Grosselfingen einen neuen Bürgermeister. Die letzte Möglichkeit, sich einem großen Publikum zu präsentieren, erhielten die Kandidaten beim exklusiven Wahltalk des Schwarzwälder Boten, der live übertragen wurde.

Live-Talk zur Bürgermeisterwahl in Grosselfingen

Als "Novum in der Geschichte des Schwarzwälder Boten" bezeichnet Chefredakteur Hans-Peter Schreijäg den Wahltalk mit den Kandidaten der Grosselfinger Bürgermeisterwahl. Am Donnerstagabend wurde dieser live aus dem Verlagsgebäude in Oberndorf über YouTube und Facebook auf knapp tausend Zuschauerbildschirme übertragen. Einen Livestream in dieser Form hat es bei der Zeitung in 185 Jahren noch nicht gegeben.

Es sei ihnen eine Ehre, Teil dieses Projekts zu sein, betonten die Kandidaten Armin Pioch, Friedbert Dieringer und Martin Hall, die sich vor und hinter der Kamera teils kontroverse Debatten lieferten. Der vierte Bürgermeisterkandidat, Horst Ernst Raichle, hatte sein Kommen auf unsere Einladung hin zwar zugesichert, erschienen ist er jedoch nicht.

Fragen stellte während der Debatte nicht nur Moderator und stellvertretender Leiter der Hechinger Lokalredaktion des Schwarzwälder Boten, Alexander Kauffmann, viele Fragen kamen bereits im Vorhinein von den Grosselfinger Bürgern. Während der Diskussion im Polit-Talkshow-Format reflektierten die Kandidaten nicht nur ihre Wahlkampfmethoden, jeder von ihnen nutzte auch diese letzte Möglichkeit vor der Wahl, den Bürgern ihr Programm näher zu bringen.

Kandidaten haben unterschiedlichste Programme

Die Programme und Priorisierungen der Kandidaten sind dabei so unterschiedlich wie die Kandidaten selbst. Pioch beispielsweise setzt "alles auf Priorität eins" wie er betont. Jedes Projekt von der Realisierung der Kinderkrippe bis zum Neubau der Turnhalle, der seiner Meinung nach zwingend notwendig sei, liege ihm laut eigener Aussage gleichermaßen am Herzen. Auffällig jedoch: Als das Thema Internet aufkommt, bringt sich Pioch besonders ein, pocht darauf, dass schnelles Internet zur "Grundversorgung" gehöre.

Dieringer dagegen priorisiert ganz klar: Kinderkrippe, Bauhof, Turnhalle. Das sei die Reihenfolge, in der er die dringlichen Projekte "in den nächsten sechs, sieben Jahren" angehen möchte. Jedem Thema die gleiche Wichtigkeit zuzugestehen klinge zwar gut, sei jedoch seiner Meinung nach nicht umsetzbar, wie Dieringer betont.

Auch mit Kritik wird nicht gespart

Auch Hall hat sehr klare Vorstellungen davon, um welche Projekte er sich als erstes kümmern will. An vorderster Stelle stehe auch für ihn die Kinderkrippe. Direkt darauf folge die Turnhalle. "Ich werde für Grosselfingen die Ochsentour machen", verspricht er – und erntet dafür ein Schmunzeln von seinen beiden Kontrahenten.

Allgemein äußerten sich die sehr gegensätzlichen Vorstellungen und Zielsetzungen der Kandidaten mehrfach in regen Diskussionen. Auch mit Kritik wurde hierbei nicht gespart. Als "eine Schande für Grosselfingen" bezeichnet Hall beispielsweise das Gewerbegebiet am Ortseingang der Gemeinde und richtet damit die Kritik direkt an Dieringer, der seiner Meinung nach hätte versuchen sollen, das Projekt zu verhindern. "Sie haben keine Ahnung wo wir herkommen", kontert dieser. Die Gewerbe am Ortseingang seien Grosselfingens größte Steuerzahler und dem entsprechend wichtig für die Finanzen der Gemeinde. Außerdem oblag die Entscheidung das Gewerbegebiet zu realisieren nicht ihm.

Bürger entscheiden am 2. August

Eine sehr prägnante Frage stellte ein Leser, der von den Kandidaten wissen wollte: Welche Eigenschaft wird man an Ihnen nach acht Jahren im Bürgermeisteramt am meisten schätzen? "Meine Ehrlichkeit", sagt Dieringer ohne lange zu überlegen. "Meinen Fleiß", betont Pioch. "Meinen Erfolg", ist sich Hall sicher. Eigenschaften, die für einen Bürgermeister durchaus von Vorteil sein können. Ob der Ehrliche, der Fleißige oder doch der Erfolgreiche das Amt des nächsten Bürgermeisters in Grosselfingen übernimmt, entscheiden die Bürger am kommenden Sonntag, 2. August.

"Ich werde auf jeden Fall in Grosselfingen sein und hoffe, dass ich an diesem Tag noch im Stüble sitzen werde und entweder ein Erfolgsbier trinke oder ein Niederlagebier", sind Piochs Pläne für den Wahlabend. Er rät in Form eines Zitats, das seiner Meinung nach "sehr passend" sei: "Wenn Ihnen keiner der Kandidaten so recht gefällt, wählen Sie mich." Auf die Frage, wie er den Wahltag verbringen wird, antwortet Hall: "Ich werde am Abend in Grosselfingen vor Ort sein und auch gerne das ein oder andere Bierchen trinken". Dieringer wolle den Wahltag im Kreise seiner Familie verbringen und zur Verkündung des Ergebnisses an die Turnhalle kommen.

Die Bürgermeisterwahl findet in Grosselfingen am kommenden Sonntag, 2. August, in der Zeit von 8 bis 18 Uhr statt. Das Wahllokal ist in der Turnhalle.

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