Was passiert mit der Grosselfinger Ortsmitte? Dazu gibt es nun ein Bürgerbegehren. Foto: Midinet

Bernhard Lenz und Petra Reichert-Kötzle starten Unterschriftenaktion zur Ortskernbelebung in Grosselfingen.

Grosselfingen - In Grosselfingen werden Unterschriften gesammelt: Die Bürger sollen mitentscheiden können, was mit dem Ortskern passiert. Berthold Lenz und Petra Reichert-Kötzle wollen damit etwas gegen das "Listendenken" im Gemeinderat tun.

Der Grosselfinger Gemeinderat war sich in den vergangenen Monaten vor allem eins, nämlich uneins, was die Rathaussanierung oder den Bau einer Festhalle im Gewerbegebiet angeht. Die Bürger sollen deshalb nun bei diesen Themen mitentscheiden, finden Berthold Lenz und Petra Reichert-Kötzle und haben ein Bürgerbegehren initiiert. In den kommenden Wochen sind die Unterschriftenlisten in Verkaufsräumen und Kundencentern in Grosselfingen ausgelegt.

Das "Gegeneinander im Gemeinderat" und das "Listendenken" hatte Lenz bereits in Leserbriefen in unserer Zeitung kommentiert. "Danach habe ich gemerkt, dass ich nicht der einzige war, der in diese Richtung denkt", erzählt er. Mit Petra Reichert-Kötzle hat er deshalb das Bürgerbegehren in die Wege geleitet, beide sind Verantwortliche. "Wir wollen das nicht mehr über uns ergehen lassen und den Rat dazu bewegen, wieder Sinnvolles zu tun", sagt er. Ihnen gehe es nicht darum, welche Meinung bei einem möglichen Bürgerentscheid heraus komme, sondern vielmehr, dass "Entscheidungen getroffen werden mit den Bürgern und nicht durch reines Listendenken im Gemeinderat".

Kommen bei dem Bürgerbegehren etwa 170 Unterschriften zusammen, kann es zu einem Bürgerentscheid in Grosselfingen kommen. Dabei solle folgende Frage im Raum stehen: "Sollen vor der kostenverursachenden Planung für die Sanierung und Erweiterung des Rathauses drei Konzepte für die Ortskernsanierung und -belebung erstellt und den Bürgern vorgestellt werden?". Außerdem regen Lenz und Reichert-Kötzle an, dass die Bürger dann auch per Bürgerentscheid über die Konzepte entscheiden können. "In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen von Leader Bürgerworkshops sowie ein Architektenwettbewerb veranstaltet, auf deren Ergebnisse sich zweifelsohne aufbauen lässt. Schade wäre es, wenn die Ergebnisse dieser bereits geleisteten Aufwendungen verschlossen blieben", sagt Lenz.

Die Initiatoren stellen sich folgende Vorgehensweise vor: die Präsentation der Ergebnisse des Architektenwettbewerbs für die Gemeinderatsmitglieder und die Öffentlichkeit zu einer bürgerfreundlichen Zeit, die Erstellung von drei Gesamtkonzepten über die bevorstehenden Projekte (Rathaus, Schule, Turnhalle, Festhalle oder Veranstaltungsraum, Gestaltung des Marktplatzes, Ortskernbelebung) durch den Gemeinderat, die Abstimmung durch die Bevölkerung, in der sich jeder für ein Konzept entscheiden kann sowie die Planung und Umsetzung des Konzeptes durch die Gemeinde (Bürgermeister und Gemeinderat). "Damit hätte Grosselfingen eine zukunftsträchtige und nachhaltige Gestaltung der Gemeinde erreicht, mit der sich die Großzahl der Bürger identifizieren kann und von der auch künftige Generationen profitieren könnten", erhoffen sich Lenz und Reichert-Kötzle von dem Bürgerentscheid.

u Wer Fragen hat, kann sich an die Verantwortlichen des Bürgerbegehrens wenden: Berthold Lenz, Telefon 0176/ 41 69 92 86, und Petra Reichert-Kötzle, Telefon 07476/ 91 36 57.