Um den Tieren ein stressfreies Silvester zu bereiten, sollten sie weitestgehend vom Lärm abgeschirmt werden. Foto: Oeser

Eierlikör hilft Hunden nicht gegen Feuerwerkstress. Expertin gibt Tipps für stressfreies Silvester.

Grosselfingen - Laute Knalle, bunte Lichter, freudestrahlende Gesichter. Für viele ist Silvester – und vor allem das beliebte Feuerwerk – einer der Höhepunkte des Jahres. Hunde, des Menschen beste Freunde, nehmen das Ereignis auf fatale Weise anders wahr: Nicht nur in der Silvesternacht, sondern auch Tage davor und danach kann der Jahresabschluss besonders für ängstliche Hunde zum Albtraum werden. Tanja Pollich vom Hundeverein Flying Dogs Grosselfingen gibt deshalb Tipps wie Mensch und Hund gut ins neue Jahr kommen.

Silvester steht vor der Tür: Für uns Menschen ist das ein großes Fest – viele Hunde haben jedoch Angst vor den Feuerwerken. Woran liegt das?

Hunde haben ein viel feineres Gehör als wir Menschen. Natürlich ist das bei manchen Hunden noch ausgeprägter als bei anderen, aber rund 80 bis 90 Prozent fühlen sich gestresst, weil sie die Geräusche nicht einordnen können und sie für ein Zeichen von Gefahr halten. Das hängt aber sowohl von der Rasse des Hundes, als auch von den Erfahrungen ab, die er gemacht hat. Wildtieren geht es übrigens genau gleich. Auch sie wissen die Geräusche nicht einzuordnen.

Was machen Sie bei Ihren eigenen Hunden gegen die Angst?

Meine Hunde haben zum Glück keine Angst, aber der Border Terrier, den ich davor hatte, war immer sehr gestresst. Ihm haben wir teilweise sogar Beruhigungspillen geben müssen. In solchen Situationen sollte man sich aber immer mit seinem Tierarzt besprechen.

Welche Gefahren bestehen für die Tiere an Silvester?

Es entsteht selten ein körperlicher Schaden, aber ein psychischer entsteht auf jeden Fall. Viele Hunde sind sehr geräuschempfindlich, und wenn ein Hund sich dann einmal erschreckt hat, wiederholt sich das immer wieder. Das Schlimmste was passieren kann ist, dass ein freilaufender Hund erschreckt, abhaut und dabei unter ein Auto gerät. Ebenso besteht die Gefahr für freilaufende Hunde, dass sie von herumfliegenden Böllern verletzt werden.

Was kann man als Hundebesitzer tun, um sein Haustier zu schützen?

Man sollte seinen Hund am besten nie frei laufen lassen und außerhalb des Ortes spazieren gehen. Generell sollte man ihn in dieser Zeit nie unbeaufsichtigt lassen. In der Silvesternacht selbst ist es am sinnvollsten, die Rollläden runter zu lassen, die Fenster zu schließen, den Fernseher oder Musik anzumachen und dafür zu sorgen, dass vertraute Personen bei ihm sind. Allerdings sollte man das Tier nicht zu sehr bemuttern, sonst bestätigt man es in seiner Angst. Es gibt ja auch das Gerücht, dass ein bisschen Eierlikör ängstlichen Hunden helfen könnte, aber das ist Quatsch. Alkohol kann für Hunde tödlich sein. Natürlich hängt das auch von anderen Faktoren wie der Größe oder dem Gewicht ab, aber gut ist es trotzdem nicht, deshalb sollte man das besser nicht ausprobieren.

Was kann man tun, um den Tieren die Angst langfristig zu nehmen?

Es gibt solche CDs mit Silvesterknallern darauf, die am Anfang noch sehr leise sind und dann immer lauter werden. Wenn man damit schon im Sommer anfängt und den Hund so langsam an die Geräusche gewöhnt, kann das dem Tier etwas von seiner Angst nehmen. Aber das hilft auch nicht pauschal allen Hunden. Viele schauen sich die Angst auch von anderen Hunden ab und übernehmen diese dann. Da müssen sie selbst nicht mal schlechte Erfahrungen damit gemacht haben.