Einen Einsatz unter realistischen Bedingungen trainieren die Feuerwehren aus Bisingen und Grosselfingen auf der Burg Hohenzollern. Was dort geübt wird.
Die Burg Hohenzollern ist das Wahrzeichen der Region und für viele das Sinnbild für Heimat. Doch was passiert, wenn der Stammsitz des preußischen Königshauses in Flammen steht?
Auf dieses Schreckensszenario bereiten sich die Feuerwehren aus Bisingen und Grosselfingen vor, und zwar an diesem Samstag, 18. Oktober, von 16 Uhr an bei laufendem Burgbetrieb.
Ziel der Übung ist, das taktische Vorgehen unter realistischen Bedingungen zu trainieren, insbesondere bei diesem historischen Gebäuden mit besonderen Anforderungen an Zugang und Einsatzkoordination.
Erwartet werden rund 100 Feuerwehrleute
Haben Besucher eine gültige Eintrittskarte, haben sie sozusagen einen Platz in der ersten Reihe, wenn die Feuerwehr mit schwerem Gerät den Zoller hinaufbraust. Vorteil für die Feuerwehr ist, dass die Bedingungen dadurch realistischer werden, so dürfte es auf dem Parkplatz weniger Platz geben.
Schwerpunkt am Samstag ist der Burghof. Angenommen wird eine ausgelöste Brandmeldeanlage in den Räumen der „Prinzessin Kira von Preußen Stiftung“. Das berichtet Marc Mayer, Feuerwehrkommandant in Bisingen, auf Anfrage der Redaktion. Er erwartet, dass 80 Feuerwehrleute aus Bisingen und 20 weitere aus Grosselfingen im Einsatz sein werden.
Feuerwehr testet Digitalfunkgeräte
Mehrere Erkenntnisse soll die Übung bringen. Zum einen testen die Feuerwehrleute unter realistischen Bedingungen neue Technik. „Wir haben Digitalfunkgeräte zum Testen“, erklärt Mayer. Die Rettungskräfte erwarten, dass sich die Klangqualität spürbar verbessert. Eine weitere Neuerung bringt die Feuerwehr zum Einsatz: ein neues System zur Verlegung von Schläuchen.
Außerdem wird die Feuerwehr eine neue Methode probieren, die Rettungskräfte in den Burghof zu transportieren: Die Drehleiter soll die Träger von Atemschutzmasken nach oben heben, und zwar in etwa dort, wo der Aufzug ist. Dies erleichtert insbesondere den Trägern der Atemschutzmasken, die eine anstrengende Aufgabe haben, den Einsatz.
Wasser kommt aus den Zisternen
Bei dem angenommenen Brand würden die Flammen mit Wasser gelöscht. Deshalb üben die Feuerwehrleute, einen Schlauch vom Adlertor in den Burghof zu legen. Für die Übung kommt das Wasser aus zwei Zisternen – eine davon befindet sich unter dem Burghof, die andere bei Christuskapelle – und wird dorthin zurückgepumpt.
Würde aus der Übung Ernst werden, holt die Feuerwehr das Wasser zusätzlich aus dem Wasserturm.
Alarmiert werden zu dem Übungseinsatz in historischer Umgebung auch drei Feuerwehrfahrzeuge, die so kompakt sind, dass sie durch die schmale „Schnecke“ in den Burghof hinein fahren könnten. Im Einsatz sind sie jedoch an verschiedenen Stellen; so steht eines davon beim Adlertor, um das Wasser nach oben zu pumpen.
Wie Kommandant Mayer berichtet, soll die Übung rund eineinhalb Stunden dauern. Übungen der Feuerwehr auf der Burg Hohenzollern sind sehr selten und finden nur alle paar Jahre statt. Die letzte Probe dort fand vor der Corona-Pandemie statt.