Die Schwenningerin Nina Brugger erhielt im vergangenen Monat eine Schockdiagnose: Leukämie. Nun wird für die dreifache Mutter am 9. November eine große Typisierungsaktion gestartet. Denn nur eine Stammzellspende kann ihr Leben retten.
Bis vor kurzem führte Nina Brugger, dreifache Mutter aus Schwenningen, ein ganz normales Leben: Sie liebte es, Zeit mit ihrer Familie und ihrem Mann zu verbringen, mit ihren Kindern – neun, sechs und zwei Jahre alt – zu spielen und ab und zu ein paar glückliche Tage mit dem Wohnwagen an schönen Orten, wie dem Comer See, zu verbringen. Es war der 20. September, der alles auf den Kopf stellte.
Was als harmloser Infekt begann, der trotz Medikamenten nicht verschwinden wollte, endete mit einer Schockdiagnose. Nach einer Blutuntersuchung stand fest, die 36-Jährige hat Akute Myeloische Leukämie (AML). Diesen dramatischen Fall schildert die Freiburger Stammzelldatei, die nun eine Typisierungsaktion für die Schwenningerin organisiert.
Denn mit der Diagnose war von einem Moment auf den anderen nichts mehr wie zuvor. Die erste Chemotherapie habe Nina Brugger mit vielen Nebenwirkungen überstanden, allerdings hätten sie nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Nur eine Stammzellspende kann jetzt ihr Leben retten.
Videotelefonate müssen die Nähe ersetzen
Für ihre drei Kinder, die sie so dringend brauchen, kämpft die 36-Jährige. Besonders der kleine Zweijährige versteht nicht, warum er seine Mama nicht in den Arm nehmen darf, warum sie nicht nach Hause kommen kann. Videotelefonate müssen die Nähe ersetzen – und das Herz bricht bei jedem Anruf ein Stück mehr. „Ihr Mann und ihre Familie stehen ihr bei, doch Nina braucht nun die Unterstützung von uns allen!“, rufen die Organisatoren zur Hilfe auf.
Nina Brugger habe sich vor vielen Jahren selbst als Stammzellspenderin registriert – jetzt ist sie diejenige, die auf die Hilfe eines genetischen Zwillings angewiesen ist. Einen genetischen Zwilling zu finden, ist allerdings nicht einfach. Die Gewebemerkmale von Stammzellspendern und Patienten müssen dafür übereinstimmen.
Möglichst viele Menschen sollen sich typisieren lassen
Die Wahrscheinlichkeit, seinen genetischen Zwilling zu finden, liegt bei eins zu 1000 bis zu eins zu mehreren Millionen, heißt es in einer Pressemitteilung. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich typisieren lassen. Mit jeder Typisierung könnte das Leben der starken Mutter gerettet werden, die nur eines will: zurück zu ihrem Mann, ihren drei Kindern und dem vertrauten Familienalltag.
Die Typisierungsaktion, die Nina und vielen weiteren großen und kleinen Patienten, weiterhelfen kann, findet am Samstag, 9. November, von 11 bis 16 Uhr in der Kindertagesstätte Glühwürmchen der Firma Waldmann (Peter-Henlein-Straße 17/1, 78056 Schwenningen) statt. Organisiert wird die Aktion von Ninas Familie in Zusammenarbeit mit der Freiburger Stammzelldatei des Universitätsklinikums Freiburg. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, außerdem gibt es für Kinder eine Hüpfburg.
Und wie läuft so eine Typisierung ab? Hier werden lediglich ein Abstrich der Wangeninnenseite und eine unterschriebene Einverständniserklärung benötigt. Typisieren lassen können sich gesunde Personen von 17 bis 55 Jahren. Unter 18 Jahren ist die Unterschrift einer erziehungsberechtigen Person erforderlich, erklären die Organisatoren.
Wer schon bei einer anderen Spenderdatei registriert ist, muss nichts mehr tun. Die einzelnen Stammzelldateien, wovon es 26 in Deutschland gibt, sind weltweit miteinander vernetzt.
Weitere Informationen
Internetseite
www.freiburger-stammzelldatei.de