Der langjähriger Leiter des Lahrer Amtes für Soziales, Schulen und Sport ist mit 72 Jahren gestorben.
Es ist eine sehr traurige Nachricht, gerade auch für die Mitarbeiter der Lahrer Stadtverwaltung: Ihr früherer Kollege Günter Evermann ist gestorben. Der Seelbacher galt in Lahr als Fachmann für Soziales. Nach mehr als 30 Jahren Tätigkeit im Lahrer Sozialamt, davon knapp 17 Jahren als Leiter der Behörde, war er vor sieben Jahren in den Ruhestand gegangen.
Unter Evermann wurden in Lahr wichtige soziale Errungenschaften eingeführt. Exemplarisch steht der Lahr-Pass, der Menschen mit geringem Einkommen Vergünstigungen in öffentlichen Einrichtungen gewährt. Oder der Aufbau des Mehrgenerationenhauses. Seit Übernahme der Amtsleitung im Jahr 2001 hatte Evermann mit seinem Team außerdem 600 Plätze für Kinder bis sechs Jahren in Kindergärten geschaffen. Auch der Kampf um bezahlbare Mieten für Geringverdiener ist eng mit ihm verbunden.
Geboren wurde Günter Klaus Evermann am 30. Juli 1952 in Neustadt, jetzt Titisee-Neustadt. Seine Schullaufbahn, die von der Grund- und Hauptschule über die Höhere Handelsschule bis zum Fachabitur reicht, absolvierte er im Heimatort. 1975/76 schloss er die Grundausbildung in Rechtswissenschaft, Bereich Öffentliches und Privates Recht, ab.
1983 wurde er Stadtjugendpfleger in Lahr
Nach dem ersten Staatsexamen in Volkswirtschaftslehre, das er 1977 ablegte, studierte er Sozialarbeit an der Fachhochschule Frankfurt. Schwerpunkte: Jugendarbeit, Sozialisationshilfen und Sozialarbeit im Stadtteil, womit er die Grundlage für seine spätere Position legte. Während seiner Praktika arbeitete er im offenen Strafvollzug und im Sozial- und Jugendamt Frankfurt.
1983 wurde Günter Evermann Stadtjugendpfleger in Lahr, 1991 übernahm er für ein Jahr die Leitung des Alten- und Pflegeheims Spital, bevor er zunächst als Leiter der Abteilung Sozial- und Jugendhilfe beim Sozial- und Jugendamt und acht Monate später, im Januar 1994, die Leitung der Abteilung Kinder-, Jugend-, Familienangelegenheiten und sonstige soziale Angelegenheiten beim Amt für Soziales, Schulen und Sport übernahm.
Auch im Seelbacher Gemeinderat aktiv
Evermann setzte sich besonders für junge Menschen ein, etwa als langjähriger Vorsitzender des Jugendwerks Ortenaukreis – ein Ehrenamt, das ihm am Herzen lag. 1994 wurde er für eine Periode in den Gemeinderat Seelbach gewählt. Auch als Elternbeiratsvorsitzender an der Seelbacher Realschule engagierte er sich.
Bei einem LZ-Gespräch anlässlich seines damals bevorstehenden Ruhestands im Januar 2018 sagte der dreifache Familienvater über die Arbeit im Sozialamt: „Man braucht große Empathie, einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und viel Spaß bei der Arbeit mit Menschen.“