Genoss trotz seines großen Rückstands das Rennen mit Fans: Lokalmatador Manuel Faißt. Foto: Weller

Schonach schreibt Geschichte. Der wahrscheinlich beste nordische Kombinierer aller Zeiten feiert im Schwarzwald einen Doppelsieg. Die geschlagene Konkurrenz stellt sich die Frage: Wer soll diesen Mann stoppen? Zum Abschluss sieht der Schwarzwald noch einmal "ein geiles Rennen".

Nachdem sich der Norweger Jarl Magnus Riiber am Samstag den traditionellen Schwarzwaldpokal geschnappt hatte, wiederholte er am Sonntag diesen Sieg in einem packenden Finish gegen den verbliebenen Konkurrenten um den Gesamtweltcup, Johannes Lamparter aus Österreich.

Leicht und locker im Zielsprint

Dramatischer hätte es für die Fans in Schonach nicht sein können: Der allerletzte Zielsprint der Saison entschied zwischen Riiber und Lamparter den Gesamtweltcup der Nordischen Kombination. Und Lamparter hatte keine Chance. Leicht und locker hängte Riiber seinen Konkurrenten ab und setzte sich dann aufs Siegersofa im Schatten.

Vinzenz Geiger haut sich voll rein

Aus deutscher Sicht positiv war, dass zumindest am Sonntag Vinzenz Geiger trotz erneuter Probleme auf der Langenwaldschanze noch von Platz 10 auf Rang 3 – und damit aufs Treppchen – vorgelaufen war. "Das war noch mal richtig, richtig hart, aber das war, glaube ich, der perfekte Abschluss einer richtig, richtig guten Saison."

Begeisterung bei den Schonacher Fans

Er sorgte für Begeisterung auf den Rängen – und bei Bundestrainer Hermann Weinbuch. "Ich bin jetzt wirklich ein bisschen ergriffen noch, weil es wieder so ein geiles Rennen war", konnte er seine Begeisterung nicht verbergen, "da war alles drin, was die Kombination ausmacht. Der Vinz hat versucht, das Unmögliche möglich zu machen – und hätte am Ende fast noch den Sieg geholt!"

Gebrauchtes Wochenende für Manuel Faißt

Gar nichts zusammen lief das gesamte Wochenende für Lokalmatador Manuel Faißt. Der Baiersbronner kam sowohl im provisorischen Sprung als auch in den beiden Wertungsdurchgängen überhaupt nicht mit der Langenwaldschanze zurecht, und so musste er jeweils mit aussichtslosen Rückständen den Kampf in der Loipe aufnehmen. Stand am Samstag am Ende Platz 25 zu Buche, war es am Sonntag schon nach dem Springen Platz 29, am Ende wurde er abgeschlagen 36., obwohl er sich im Vorfeld so auf Schonach gefreut hatte: "Noch mal zwei Wettkämpfe zu Hause, wieder mit Zuschauern, endlich mal! Ich bin aktuell gut in Form, die Sprungform ist sogar richtig gut."

Weinbuch: "Die Jungs sind durch"

Die Hoffnung auf zwei gute Ergebnisse erfüllte sich für ihn zum Leidwesen der Fans an Schanze und Loipe leider nicht. "Die Jungs waren durch", erklärte Weinbuch, "Olympia, Corona, Quarantäne – das hat alles Kraft gekostet." Und daher riet er seinen Mannen um Manuel Faißt: "Einfach mal sechs Wochen durchschnaufen und was anderes machen!"

Nathalie Armbruster schlägt sich großartig

Bei den erstmals in Schonach startenden Frauen schlug sich Weltcup-Neuling Nathalie Armbruster (SZ Kniebis) großartig. Obwohl sie nach dem Springen großen Rückstand hatte, lief sie auf Platz 14 nach vorne. Dabei ließ die 16-Jährige auch die fixe Weltcup-Starterin Sophia Maurus hinter sich. Sie ist sicherlich eine Hoffnung für die Zukunft, denn Frauen-Bundestrainer Tino Edelmann sieht noch einen großen Abstand zur Weltspitze, vor allem im Springen.

Baustelle Skispringen

"In der Loipe haben wir keine Probleme, aber der Rückstand, den wir mit auf die Strecke nehmen, ist einfach zu groß", sagte Edelmann. Daran wird er im Hinblick auf die nächste Saison arbeiten – auch mit der wegen Corona fehlenden Baiersbronnerin Svenja Würth, die Nathalie Armbruster sicherlich den einen oder andern wertvollen Tipp geben kann.

Jarl Magnus Riiber "der Beste"

Vorne aber ist der neue Rekordhalter Jarl Magnus Riiber, der den Rekord des ehemaligen Schonacher Publikumslieblings Hannu Manninen geknackt und den 49. Weltcup-Sieg gefeiert hat, wohl auf absehbare Zeit nicht zu schlagen. Zum vierten Mal in Serie gewann er trotz zwischenzeitlicher Coronapause, einer Disqualifikation und Rückenproblemen den Gesamtweltcup. "Der Jarl ist eine Klasse für sich. Das zeigt diese Zahl an Siegen in dem Alter. Chapeau, er ist wahrscheinlich der beste Kombinierer aller Zeiten", sagte Vinzenz Geiger über den 24-Jährigen.

Wichtiger Anschlusstermin mit Wurst

Und ab ging es für das deutsche Team zu einem weiteren wichtigen Termin in Schonach, wie Bundestrainer Weinbuch lachend ankündigte: "Die Wurst liegt schon auf dem Grill."