In einer Megaoperationen gehen Einsatzkräfte in Mittel- und Südamerika gegen Gangs und Kartelle vor. Die Bilanz kann sich sehen lassen.
Schwerer Schlag gegen das organisierte Verbrechen in Lateinamerika: Im Rahmen der Operation Trigger IX, die von der internationalen Polizeiorganisation Interpol organisiert wurde, stellten die Behörden zwischen Mitte März und Anfang April in der Region 203 Tonnen Kokain und andere Drogen im Wert von 5,7 Milliarden US-Dollar sicher. Das teilte Interpol am Dienstag (Ortszeit) mit.
Bei den Einsätzen in Mittel- und Südamerika wurden zudem 14 260 Verdächtige festgenommen sowie 8263 illegale Waffen und 305 000 Schuss Munition beschlagnahmt. Es war die größte jemals von Interpol koordinierte Aktion gegen illegale Schusswaffen.
Waffenexperten mit dabei
Interpol zog während der Operation Waffenexperten der beteiligten Länder in der Grenzstadt Foz do Iguaçu im Dreiländereck zwischen Brasilien, Argentinien und Paraguay zusammen, um den Einsatz zu steuern. „Brasilien hat derzeit ein großes Problem mit der illegalen Einfuhr von Schusswaffen über die Grenze“, sagte Marcus Vinicius Bantas von der brasilianischen Bundespolizei. „Diese Waffen werden für alle möglichen Verbrechen benutzt, darunter auch für Morde.“
An dem Einsatz waren Sicherheitskräfte aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Panama, Paraguay, Peru und Uruguay beteiligt. Finanziert wurde die Operation Trigger IX von der Europäischen Union.
Eine der gefährlichsten Regionen der Welt
Die Einsatzkräfte gingen gegen 20 kriminelle Organisationen vor, darunter das brasilianische Verbrechersyndikat Primeiro Comando da Capital, die salvadorianische Jugendgang Mara Salvatrucha und das auch in Südamerika aktive Balkan-Kartell. Nach dem Einsatz eröffneten die beteiligten Strafverfolgungsbehörden rund 30 Ermittlungsverfahren.
„Die Tatsache, dass eine Operation, die auf illegale Schusswaffen abzielte, zu solch massiven Beschlagnahmungen von Drogen führte, ist ein weiterer Beweis dafür, dass diese Verbrechen miteinander verwoben sind“, sagte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. „Die Netzwerke des organisierten Verbrechens, die hinter all diesen illegalen Aktivitäten stehen, haben nur eine Priorität: Profit. Wir als Strafverfolgungsbehörden müssen ebenso entschlossen sein, sie in jeder Region und weltweit zu zerschlagen.“
Auch befeuert durch den Drogenhandel ist Lateinamerika eine der gefährlichsten Regionen der Welt. „In den Ländern Amerikas leben nur 13 Prozent der Weltbevölkerung, aber dort werden 37 Prozent aller Tötungsdelikte weltweit verübt“, sagte Interpol-Waffenexpertin Line Haidar. „Zwei Drittel aller Morden in Amerika werden mit Schusswaffen begangen.“