Frieder Dinkelaker, Leiter des Forstamts beim Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises, stellt bei der Waldbegehung die wichtigsten Ziele für die kommenden Jahre vor. Nun hat der Gemeinderat dieser Planung offiziell zugestimmt (Archivfoto). Foto: Moser

Wie soll sich der St. Georgener Stadtwald bis 2023 entwickeln? Informationen zu den Planungen hatte der Gemeinderat schon bei einer Waldbegehung erhalten, nun wurden die Ziele beschlossen. So sieht das Konzept aus.

St. Georgen - Etwa 560 Hektar ist der St. Georgener Stadtwald groß – eine Fläche, die bewirtschaftet werden muss. Damit das nicht ohne Plan geschieht, hat der Gemeinderat der Stadt in seiner jüngsten Sitzung sein Einverständnis zu den Eigentümerzielen für den Kommunalwald in den Jahren 2023 bis 2032 erteilt, die Revierförster Thomas Leser und Frieder Dinkelaker, Leiter des Forstamts beim Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises, erarbeitet und Mitgliedern des Gremiums bereits bei einer Waldbegehung erläutert haben.

Im Großen und Ganzen liegen die Ziele, die im Zuge der Forsteinrichtung festgelegt werden, in drei Bereichen: Ökologie, Ökonomie und Soziales spielen bei der Betrachtung eine Rolle und stehen in Wechselwirkung zueinander.

Stadtwald soll Gewinn erwirtschaften

Wie vielerorts geht es auch bei der Waldbewirtschaftung ums Geld – insbesondere im Hinblick auf den Bereich Ökonomie. "Der Stadtwald St. Georgen ist ein Wirtschaftsbetrieb, der regelmäßig einen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaftet, ohne dass dabei die Grundsätze der Nachhaltigkeit verletzt werden", heißt es dazu in der Eigentümerzielsetzung. Vor diesem Hintergrund ist der Umbau des Walds von reinen Fichtenbeständen hin zu "zukunftsfähigen Mischwäldern" eines der Ziele für die kommenden Jahre.

"Rein mit Fichten hat man auf Dauer keinen Erfolg", bekräftigte Dinkelaker bei der Waldbegehung. Im Bereich der Ökologie ist für den Waldumbau aus diesem Grund auch ein konkreter Zielwert angegeben: Von sechs auf zehn Prozent soll der Anteil der Laubhölzer im Stadtwald bis 2032 steigen. Um dies zu erreichen, heißt es in dem Konzept, soll "die Laubholzverjüngung noch stärker als bisher gefördert werden", um den Wald klimastabiler zu gestalten. "Wo möglich und sinnvoll, können klimastabile Baumarten auch künstlich eingebracht werden."

Fortsamtsleiter empfiehlt "mischen, mischen, mischen"

Um die Stabilität des Walds – auch angesichts sich wandelnder klimatischer Bedingungen – sicherzustellen, "ziehen wir alle Register", erklärte Dinkelaker bei der Waldbegehung. Den einen Zukunftsbaum habe man bisher nicht gefunden, "deshalb mischen, mischen, mischen", zeigte er die Zielrichtung auf.

Daraus, dass dieser Waldumbau teuer wird, wird in der Eigentümerzielsetzung, welcher der Gemeinderat nun zugestimmt hat, kein Geheimnis gemacht. Darin heißt es, dass der Waldumbau von Nadelholz- zu Mischbeständen im Zeitraum von 2023 bis 2032 – wie schon in Vorjahren – weiter einen betrieblichen Schwerpunkt bildet. "Die dazu erforderlichen Pflanz- und Pflegearbeiten sind mit hohem finanziellen Aufwand verbunden, der das Betriebsergebnis stärker als in den Vorjahren beeinflussen wird."

Bejagung für den Waldumbau wichtig

Einen weiteren Schwerpunkt bei der Bewirtschaftung des Stadtwalds bildet das Thema Wildverbiss. Der Waldumbau stehe und falle mit der Jagd, betonte daher Revierförster Leser im Zuge der Waldbegehung. Denn nicht überall im St. Georgener Stadtwald könne die Naturverjüngung so laufen wie geplant – Grund ist der massive Wildverbiss. Daher strebt man im St. Georgener Stadtwald in den kommenden Jahren eine "waldbaulich orientierte Bejagung der Schalenwildbestände" an.

Auch Erholungswert des Walds im Blick

Doch der St. Georgener Stadtwald erfüllt nicht nur wirtschaftliche und ökologische Funktionen – er ist auch Erholungsort für die Bevölkerung. Die Stadt als "Eigentümerin legt deshalb Wert auf ein attraktives Netz an Wander- und Spazierwegen im Wald. Waldpädagogische Aktivitäten, insbesondere für Kinder und Jugendliche sollen im bisherigen Umfang durchgeführt werden", wie es in der Eigentümerzielsetzung heißt. Für besondere Freude sorgte in der Gemeinderatssitzung – nicht nur bei Bürgermeister Michael Rieger –, dass es auch der im Stadtentwicklungskonzept vorgesehene Holzturm, ähnlich einem kleinen Baumwipfelpfad, in das Konzept für den Stadtwald geschafft hat.