In Großbritannien hat sich erstmals ein Mensch mit einer speziellen Form der Schweinegrippe angesteckt. Der Subtyp A(H1N2)v gehört zu den Influenzaviren und wird von Tieren übertragen.
In Großbritannien ist eine Infektion mit einem speziellen Schweinegrippe-Virus nachgewiesen worden. Eine Ansteckung mit dieser H1N2-Variante sei zuvor noch nie im Land erfasst worden, teilte die britische Gesundheitsbehörde UKHSA (UK Health Security Agency) mit. Der Erreger unterscheidet sich demnach etwas von dem anderer Fälle bei Menschen in jüngster Zeit, ähnelt aber den Viren in britischen Schweinen.
Welcher Erreger kursiert in Großbritannien?
Der Erreger vom Typ Influenza A(H1N2)v, der zu einer Erkrankungen durch sogenannte zoonotische Influenzaviren führt, sei im Rahmen einer Routine-Überwachung per PCR-Test in einem einzelnen Fall entdeckt worden, heißt es in der Mitteilung.
Die betroffene Person sei wegen Atemwegsbeschwerden getestet worden, habe einen milden Krankheitsverlauf gehabt und sei inzwischen wieder vollkommen genesen. Die Ansteckungsquelle war zunächst nicht bekannt.
Was ist porcine Influenza?
Nach Angaben des Robert-Koch-Intituts (RKI) in Berlin zirkulieren Influenzaviren weltweit vor allem bei Vögeln (aviäre Influenza), Schweinen (porcine Influenza) und Pferden. In seltenen Fällen könnten Influenzaviren, die bei Vögeln oder Schweinen vorkommen, auch symptomatische Infektionen bei Menschen auslösen.
„Diese Erkrankungen werden als zoonotische Influenza bezeichnet“, schreibt das RKI. „Bei zoonotischen Infektionen besteht immer die Gefahr, dass sich die – für das menschliche Immunsystem unbekannten – Viren an den Menschen anpassen. Wenn solche Viren die Fähigkeit erlangen, von Mensch zu Mensch übertragen zu werden, können sie eine Pandemie auslösen.“
Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?
Die Schweinegrippe ist als virale Atemwegserkrankung bei Schweinen sehr verbreitet, bedeutsam sind vor allem die Subtypen H1N1, H1N2, H3N2 und H3N1. H und N bezeichnen die beiden Eiweiße der Virushülle: Hämagglutinin und Neuraminidase.
Mitunter kommt es zu Ansteckungen bei Menschen, die in der Regel harmlos verlaufen. Sie bergen aber das Risiko, dass sich das Virus zu einem gefährlicheren, von Mensch zu Mensch übertragbaren Erreger wandelt.
Weltweit gab es seit 2005 nach Angaben der UKHSA 50 erfasste Fälle von Influenza A(H1N2)v beim Menschen. Genetisch verwandt zu der nun in Großbritannien gefundenen Variante (1b.1.1) sei aber keiner davon gewesen.
Wie hat sich das Virus weltweit verbreitet?
Eine Variante des Subtyps H1N1 hatte sich von 2009 an von Mexiko ausgehend in viele Länder ausgebreitet. Nach anfänglicher großer Sorge wurde relativ bald klar, dass die Erkrankungen im Mittel milder verliefen als zunächst angenommen. Im Oktober 2022 hatte sich in Kanada ein Mensch mit dem H1N2-Virus infiziert.
Erstmals nachgewiesen wurde H1N2 im Jahr 1980 in Japan in Schweinen. Analysen ergaben, dass einige Varianten von H1N2 eine Art Mutation des H1N1 waren. Das Virus H1N1 ist ein häufig umlaufender Subtyp der Human-Influenza.
Der Ursprungserreger H1N1 wurde im Jahr 1930 bei Schweinen nachgewiesen. Menschen und Schweine sind für Viren ähnlich angreifbar. Die später aufgetauchten Subtyp A des H1N1-Virus entwickelten sich weiter. Seine Gene stammen von unterschiedlichen Viren, die ursprünglich Schweine, Vögel oder Menschen infiziert haben. Aufgrund dieser Virusmischung ist es möglich, dass sich das Virus von Mensch zu Mensch weiter verbreitet.