Angela Merkel lädt Ägyptens Präsident ein. Foto: dpa

Deutschland will sein Verhältnis zu Ägypten verbessern. Der umstrittene Staatschef al-Sissi soll deswegen Deutschland besuchen. Siemens wird in Ägypten Energieanlagen im Wert von zehn Milliarden Euro bauen.

Scharm el-Scheich - Die Bundesregierung will Ägypten stabilisieren und geht auf den umstrittenen Präsidenten Abdel Fatah al-Sisi zu. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) überbrachte ihm bei einem Treffen am Samstag in Scharm el-Scheich am Roten Meer die Einladung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem Staatsbesuch in Deutschland. Darüber berichtete auch „Handelsblatt Online“.

Al-Sisi hatte zuletzt im Kampf gegen die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mehr Unterstürzung des Westens verlangt, vor allem aus Washington. Im Inland geht Ex-Militärchef Al-Sisi mit harter Hand gegen Kritiker und die Muslimbrüder vor, Zehntausende politische Gegner kamen in Haft. Die für Ende März geplante Parlamentswahl wurde verschoben. Gabriel, der auch Premierminister Ibrahim Mahlab traf, sagte bei einer Wirtschaftskonferenz in Scharm el-Scheich nach Angaben seines Ministeriums: „Das wirtschaftliche Engagement hier in Ägypten ist wichtig, um das Land vor dem Hintergrund der Terrorgefahren zu stabilisieren. Davon profitieren auch Europa und Deutschland.“

Bei der Konferenz wurde in Anwesenheit von Gabriel und Siemens-Chef Joe Kaeser ein ägyptischer Milliardenauftrag für den Münchner Technologiekonzern besiegelt. Siemens wird ein großes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk und mehrere Windkraftanlagen bauen. Auch wurden weitere Projekte verabredet, mit denen Ägypten bis 2020 bis zu ein Drittel mehr Strom erzeugen könnte.

Kaeser sagte der dpa, das Abkommen habe einen Gesamtumfang von rund zehn Milliarden Euro und sei für Ägypten und Siemens bedeutend. Das Land leidet vor allem im Sommer unter regelmäßigen Stromausfällen. Wenn die Projekte vollendet seien, werde Ägyptens Energiebedarf gedeckt sein, erklärte Kaeser. Ihm zufolge gehört zu dem Auftrag auch der Bau einer Fabrik für die Produktion von Rotorblättern für Windkraftanlagen. Dadurch würden in Ägypten mehr als 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen.