Mit der Sanierung der Villinger Stadtmauer setzt die Stadt seit nunmehr zehn Jahren ein Millionen-Projekt um. Kürzlich hat der nächste Abschnitt begonnen, doch die Arbeiten werden sich weiterhin einige Jahre ziehen.
Die Ringanlagen in Villingen, als eines der Aushängeschilder der Innenstadt, putzen sich weiter heraus. Das liegt nicht nur daran, dass die Sanierung der Wege, Grünanlagen und Sitzgelegenheiten weiter vorangetrieben wird, auch der Erhalt der historischen Stadtmauer spielt eine besondere Rolle. Hier läuft nun der nächste Abschnitt.
Was bisher lief Die Maßnahme zum Erhalt des größten Denkmals der Stadt läuft bereits seit mehr als zehn Jahren. Angefangen im Jahr 2012 mit der Einrichtung einer Musterfläche nördlich des Romäusturms, ging es 2013 südlich des Turms weiter. Anschließend folgte im gleichen Jahr – gemäß der festgelegten Dringlichkeit – das Dach des Pulverturms.
Historische Entdeckung
Anschließend stand die Sanierung nördlich des Pulverturms (Jahr 2014/2015), östlich des Oberen Tors (2015/2016), nördlich der Bogengasse (2016), an der Kronengasse im Bereich der Feuerwehr (2017), beim Abt-Gaisser-Haus (2018), abermals rund um den Romäusturm (2019) sowie am Rondell im Bereich der Klosterringschule (2020). Dort wurden zudem zahlreiche alte Scherben entdeckt.
„In 2021 wurde fristgerecht das Rondell an der Klosterringschule fertig saniert. 2022 wurde auch innerhalb von drei Monaten der Abschnitt am Käferbergle/Kanzleigasse vollständig abgeschlossen“, erklärt Madlen Falke, städtische Pressesprecherin, zum bisherigen Stand des umfangreichen Sanierungsprojekts.
Der aktuelle Abschnitt Derzeit ist die zuständige Baufirma im Bereich des Gymnasiums am Romäusring bis zum so genannten Bügeleisen im Bereich des Spielplatzes an der Zinsergasse das Mauerwerk zur Sanierung freizulegen. Es handelt sich mit rund 80 Meter um den längsten Abschnitt der Restaurierung, der in zwei Unterabschnitte gegliedert wurde. Die dortigen Arbeiten hätten ursprünglich bereits im vergangenen Jahr starten sollen, dies hatte sich aber verzögert. Falke: „Der Grund für die aktuelle Verzögerung am Gymnasium am Romäusring/Bügeleisen war, dass die auszuführende Firma keine Kapazitäten zur Verfügung stellen konnte.“
Fertigstellung bereits dieses Jahr?
Dennoch ist man bei der Stadtverwaltung optimistisch, dass der Abschnitt zügig fertiggestellt werden kann. Ursprünglich war eine Dauer von anderthalb Jahren angedacht „Wir sind zwar ein Jahr im Verzug, jedoch ist es durchaus möglich, dass bei guten Wetterbedingungen in 2023 der für 2022 geplante erste Abschnitt und zweite Abschnitt am Gymnasium am Romäusring weitestgehend fertiggestellt werden könnten“, so die Pressesprecherin. Finale Aussagen könnten jedoch erst getroffen werden, wenn die Mauerfuge freigelegt ist, „da der innere Zustand der Mauerverfüllung nicht einsehbar ist“. Die Kosten für den aktuellen Abschnitt belaufen sich auf rund 500 000 Euro.
Wie es weiter geht Mit dem Ende der aktuellen Arbeiten ist das millionenschwere Großprojekt aber noch nicht beendet. Zehn weitere Abschnitte stehen auf dem Plan. Die Verwaltung bemerkt jedoch positiv, dass sich der Zustand der Stadtmauer im Gesamten, zumindest nach einer ersten Inaugenscheinnahme, nicht wesentlich verschlechtert habe.
„Die bereits bekannten Problemfelder besitzen nach wie vor eine große Dringlichkeit und werden in der festgelegten Reihenfolge auch abgearbeitet“, so Falke. Die Dringlichkeit ist nach einer intensiven Überprüfung vor einigen Jahren festgelegt worden – zuletzt war 2020 ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss gefasst worden, bei der die Priorisierung festgelegt worden war.
Weitere 3,5 Millionen Euro notwendig
Klar ist nach Angaben der Stadtverwaltung aber auch: Die Arbeiten dürfen nach Angaben der Stadtverwaltung immer erst dann beginnen, wenn der jeweilige Förderbescheid des Landes vorliegt. Dieses unterstützt das Vorhaben, weil es sich bei der Stadtmauer um ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung handelt.
Weiter soll es nach dem derzeitigen Abschnitt im Bereich des Schulhofs beziehungsweise des Spielplatzes an der Klosterringschule gehen, dann kommt der Bereich südlich des Pulvertürmles dran. Die gesamte Sanierung der Stadtmauer soll bis zum Jahr 2032 abgearbeitet sein – bis dahin sind Investitionen von rund 3,5 Millionen Euro notwendig.