Eine Gruppe von Reitern nimmt am Freitag bei Regen in Weingarten (Kreis Ravensburg) am traditionellen Blutritt teil. Foto: dpa

Knapp 3000 Wallfahrer in Frack und Zylinder reiten beim traditionellen "Blutritt" durch die festlich geschmückten Straßen und angrenzenden Felder von Weingarten.

Weingarten - Trotz anhaltenden Regens und kühleren Temperaturen hat Europas größte Reiterprozession am Freitagmorgen im oberschwäbischen Weingarten zehntausende Pilger angelockt. Fast 3000 Reiter zogen beim traditionellen „Blutritt“ in Frack und Zylinder kilometerweit durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt und die angrenzenden Felder.

An die rund 30.000 Zuschauer des vergangenen Jahres sei man witterungsbedingt aber nicht herangekommen, sagte ein Sprecher der Stadt am Freitag. „Es waren vielleicht ein Drittel weniger.“

Die Wallfahrer versammeln sich jedes Jahr am Freitag nach Himmelfahrt zu Ehren der Heilig-Blut-Reliquie - diese wird in der Weingartener Basilika aufbewahrt und enthält der Legende nach mit Erde vermischtes Blut von der Kreuzigung Christi. Die Wurzeln der Heilig-Blut-Verehrung reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück.

Ehrengast Landtagspräsident Guido Wolf

Viele Reiter nehmen bereits seit jungen Jahren an dem „Blutritt“ teil - auch in diesem Jahr waren viele Kinder mit ihren Ponys zu sehen. Viele Reiter und Musikkapellen schützten sich mit Regenjacken- und Umhängen gegen den anhaltenden Regen.

Ehrengast war in diesem Jahr Landtagspräsident Guido Wolf (CDU). Der gebürtige Weingartener hat selbst bereits 36 Mal als Reiter am Blutritt teilgenommen - dieses Mal sah er vom Rathausbalkon aus zu. „Das Pferd und der Sattel fehlen mir schon ein bisschen“, sagte Wolf. Er sei mit dem „Blutritt“ groß geworden und früher bereits Ministrant in der Weingartener Basilika gewesen. Vom Wetter ließ er sich am Freitag nicht beeindrucken. „Natürlich ist Sonnenschein schöner, aber ich finde, ein Blutfreitag bei Regen und etwas trüberem Himmel hat seine ganz eigene Wirkung“, sagte Wolf.

Größere Zwischenfälle habe es beim „Blutritt“ nicht gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei. Ein Reiter sei vom Pferd gestürzt und von dem Tier getreten worden, er sei aber nur leicht verletzt worden.