Bei Überschreiten einer kritischen Schwelle ist das Abschmelzen des Eisschilds in Grönland kaum noch zu stoppen. (Symbolfoto) Foto: imago images/Westend61/Egmont Strigl

Das Abschmelzen des Grönland-Eisschildes ist bald kaum mehr zu stoppen. Das geht aus einer Studie von deutschen und norwegischen Forschern hervor.

Stuttgart - Eine neue Studie zeigt auf, dass in Teilen des grönländischen Eisschilds bald ein kritischer Punkt erreicht wird. Bei Überschreiten dieser Schwelle wäre ein Abschmelzen kaum noch aufzuhalten. Das hätte fatale Folgen.

Wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) unter Berufung auf Erkenntnisse deutscher und norwegischer Forscher mitteilte, habe die Destabilisierung bestimmter Gebiete bereits begonnen. Ursächlich seien steigende Temperaturen. Zunächst hatte das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) darüber berichtet.„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es in der Zukunft zu einem deutlich verstärkten Abschmelzen kommen wird - was sehr besorgniserregend ist“, so PIK-Wissenschaftler Niklas Boers.

Massenverlust des Eises weitgehend irreversibel

Die Erwärmung des Eisschildes schreitet schneller voran, wenn sich seine Höhe verringert. Zwei Faktoren müssten erfüllt sein, um das Abschmelzen zu unterbinden. Zum einen müsste die Erwärmung gestoppt werden, zum anderen die Temperaturen deutlich unter das vorindustrielle Niveau absinken. Laut Boers wird der gegenwärtige und zu erwartende Massenverlust des Eises weitgehend irreversibel sein.

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Laut PIK-Ergebnissen ist das Abschmelzen des Grönland-Eisschildes ab der globalen Mitteltemperatur von 0,8 bis 3,2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau unvermeidlich. Bei Überschreiten dieser Schwelle könnte der gesamte Eisschild über hunderte oder Tausende von Jahren vollständig abschmelzen – mit beträchtlichen Auswirkungen. So könnte es unter anderem zu einem globalen Meeresspiegelanstieg von mehr als sieben Metern kommen.