Bevor der Gemeinderat über eine Gebührenerhöhung entscheiden wird, kommen zunächst einmal die Öffnungszeiten des Grömbacher Kindergartens auf den Prüfstand. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergarten: In Grömbach sollen zunächst die Öffnungszeiten-Wünsche der Eltern ermittelt werden

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hat sich der Grömbacher Gemeinderat mit der vom Gemeindetag empfohlenen Erhöhung der Kindergartengebühren befasst. Am Ende wurde die Entscheidung vertagt.

Grömbach. Seit einem Jahr bietet der Grömbacher Kindergarten, den auch die Kinder aus Garrweiler besuchen, verlängerte Öffnungszeiten an. Die Gebühren wurden deshalb um 15 Prozent erhöht. Statt 117 Euro für ein Kind aus einer Familie mit einem minderjährigen Kind mussten fortan für elf Monate im Jahr monatlich 135 Euro bezahlt werden. Für Familien mit zwei Kindern unter 18 Jahren waren es pro Kindergartenkind 99 Euro, bei drei Kindern 71 Euro und bei vier und mehr Kindern 48 Euro. Für die Betreuung eines Kindes unter drei Jahren wurde jeweils der doppelte Betrag, also 270, 198, 142 und 96 Euro, fällig.

Die Tariferhöhung für Erzieherinnen hat den Gemeindetag Baden-Württemberg dazu veranlasst, den Kommunen eine weitere Erhöhung der Kindergartengebühren zum 1. September 2017 um acht Prozent vorzuschlagen. Bürgermeister Armin Pioch wollte dieser Empfehlung trotz eines jährlichen Abmangels je Kind in Höhe von 9273 Euro nicht folgen. Seine Begründung: "Die Gemeinde hat bereits 2016 eine starke Anhebung der Beiträge beschlossen." Stattdessen schlug er vor, die Kindergartengebühren auf 140, 106, 71 und 48 Euro für Kindergartenkinder und auf 280, 211, 142 und 96 Euro für Krippenkinder aufzustocken. Damit würden lediglich die Beträge bei einem und zwei Kindern unter 18 Jahren erhöht. Familien mit drei und mehr Kindern müssten nicht mehr bezahlen als bisher.

"Bildung muss bezahlbar bleiben", forderte Gemeinderätin Kathrin Mast, "und die fängt im Kindergarten an." Sie konnte nicht verstehen, dass nach der starken Erhöhung im vergangenen Jahr aufgrund verlängerter Öffnungszeiten die Gebühren schon wieder angehoben werden sollen. "Ich möchte, dass der Kindergarten für Familien attraktiv bleibt", argumentierte sie dagegen und stellte auch gleich die verlängerten Öffnungszeiten in Frage. Denn, so Mast: "Die meisten Kinder werden um 13 Uhr abgeholt." Die höheren Gebühren für eine halbe Stunde, die der Kindergarten danach noch geöffnet sei, müssten aber alle bezahlen. "Ich möchte wissen, was wir in Grömbach brauchen", stellte Mast klar und forderte vor einer Entscheidung im Gremium eine Bedarfsanalyse.

Bürgermeister Pioch gab zu bedenken, dass das Personal erst vor Kurzem aufgestockt wurde, und erklärte, dass er über die Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeindeverwaltung Pfalzgrafenweiler gerade daran sei, eine Zahlenerhebung samt Bedarfsanalyse zu erstellen. "Ich möchte nicht wissen, was die Verwaltung sagt, ich möchte wissen, was die Familien wollen", entgegnete Kathrin Mast.

Auch Gemeinderat Walter Reutter gefielen die neuen Zahlen nicht. Er monierte, dass die Kindergartengebühren in Grömbach bei Familien ab vier minderjährigen Kindern doppelt so hoch seien wie in Pfalzgrafenweiler, und auch bei den unter Dreijährigen sei Grömbach teurer.

Am Ende war sich das Gremium einig, das Thema zu vertagen. Bevor es wieder auf die Tagesordnung kommt, sollen gewünschte oder benötigte Öffnungszeiten der Eltern bei einem Informationsabend und gegebenenfalls mit einer Umfrage ermittelt werden.