Denkbar knapp fiel die Entscheidung im Rat zugunsten der Windkraftanlagen im Grömbacher Gerechtigkeitswald aus. Symbol-Foto: Massimo Cavallo / Fotolia.com Foto: Schwarzwälder Bote

Windkraft: Knappe Entscheidung im Grömbacher Rat / Ausgleichsflächen in Forbach und Hopfau

In Sachen Windkraftanlagen im Gebiet von Grömbach geht es weiter. In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat bei vier Stimmen dafür, drei dagegen und einer Enthaltung die dafür nötige Waldumwandlung.

Grömbach. Bürgermeister Armin Pioch hatte zuvor betont, dass sich die Gemeinde bereits beim Abschluss des Vertrags mit der EnBW dazu verpflichtet habe, die Zustimmung zu erteilen. Er wies nochmals darauf hin, dass das Landratsamt es als rechtswidrig erklärt hatte, dass der Gemeinderat zuvor sein Einvernehmen versagt hatte.

Michael Volz, Projektleiter Windenergie bei der EnBW, stellte den aktuellen Stand vor. "Wir haben das Projekt bereits 2015 vorgestellt, damals noch mit fünf Windkraftanlagen, aktuell planen wir zwei", erklärte Volz. Er zeigte anhand von verschiedenen Visualisierungen, wie die Anlagen nach ihrem Bau zu sehen seien. Ebenso stellte er die Berechnungen zum Schattenwurf und zur Schallentwicklung vor.

Sorgen wegen des Geräuschpegels

"Sie wollen mir doch nicht sagen, dass wir von den Anlagen im Ort nichts hören. Diese Anlagen erzeugen doch ein monotones Geräusch", warf Gemeinderat Michael Lamparth ein. Seiner Ansicht nach könne man auch geringe Schallwerte nicht als vernachlässigbar bezeichnen. "Wir reden hier von Geräuschen, die Sie nicht wahrnehmen können, wir liegen weit unter den Grenzwerten", antwortete Volz. Straßenlärm sei deutlich lauter.

Gemeinderat Manfred Walz fragte, ob in die Schallberechnungen die Werte der geplanten Anlagen eingeflossen seien oder noch alte Werte verwendet wurden. Volz erklärte, dass alle Daten nochmals überprüft und verifiziert worden seien.

Zudem stellte Volz eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde an den Erträgen der Anlagen in Aussicht. "Es schwankt mit dem Wind, aber es könnten für Grömbach rund 14 700 Euro pro Jahr zusätzlich zu den Pachterträgen ausgeschüttet werden", sagte Volz. Die Vergütung könnte über 20 Jahre laufen. Volz nannte die Gründe für die lange Verzögerung des Projekts. Diese würden zum einen bei der Insolvenz des Anlagenherstellers liegen, mit dem man damals geplant habe. Zum anderen habe es lange gedauert, eine Ausgleichsfläche von 20,5 Hektar für das Auerwild zu finden. Nun sei man in Forbach fündig geworden.

Er sei zuversichtlich, nun alle geforderten Auflagen zu erfüllen und die Genehmigungen einholen zu können. Der Bau könne dann frühestens 2023 beginnen. Gemeinderat Michael Hammann fragte, ob die Auerwildfläche in Grömbach dann wegfallen würde. "Diese Fläche hat nach wie vor Relevanz", antwortet Pioch. Volz betonte, dass die EnBW bestrebt sei, nahe Ausgleichsflächen zu schaffen. Dies sei jedoch in Grömbach bisher nicht gelungen. "Wir sind gerne bereit, neue Ideen aufzunehmen und in Grömbach etwas zu machen", sagte Volz.

Um jede Fläche wurde gerungen

Für die nötige forstrechtliche Ausgleichsfläche sei man teilweise in Hopfau fündig geworden. "Bitte nehmen Sie das ernst und suchen Sie hier im Ort nach Ausgleichsflächen", forderte Gemeinderat Walter Reutter. Pioch sagte, dass lange nach Möglichkeiten zum Ausgleich in Grömbach gesucht worden sei, es sei um jede Fläche gerungen worden.

Reutter fragte nach der großen Differenz der alten zur neuen Ausgleichsfläche. "In der Tat hat die Naturschutzbehörde einen höherwertigen Wald festgestellt, daher hat sich die Fläche des Ausgleichs entsprechend verändert", antwortete Volz.

Walz erklärte abschließend, dass er gegen die Waldumwandlung stimmen werde, da er ein großer Freund der Bürgerenergiewende sei und sich gegen die Praxis der großen Stromversorger ausspreche, mit riesigen Anlagen die Macht an sich zu reißen. Der Antrag zur Waldumwandlung wurde denkbar knapp beschlossen.