Wollen den Kindern aus Garrweiler und Grömbach die Natur und ihre Heimat näher bringen: Grömbachs Bürgermeister Armin Pioch und die neue Leiterin des Kindergartens Löwenzahn, Ines Voigt. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ines Voigt will als neue Leiterin des Kindergartens Löwenzahn am Konzept festhalten

Der Kindergarten Löwenzahn in Grömbach ist gut aufgestellt. Alle Plätze sind belegt und mit Ines Voigt hat die Einrichtung, die Kinder aus Grömbach und Garrweiler betreut, nun auch eine neue, engagierte Leiterin.

Grömbach. Drei Erzieherinnen hatten die Einrichtung 2017 verlassen. Mit Vertretungskräften und Springern wurde der Kindergartenbetrieb am Laufen gehalten, erinnert sich Bürgermeister Armin Pioch an diese schwere Übergangszeit. "Das Team wurde komplett erneuert – das Konzept ist geblieben", so Pioch, der sich freut, dass nun wieder alles in geregelten Bahnen verläuft.

Die neue Kindergartenleiterin wird von einer 100-Prozent-Kraft, einer Teilzeitkraft und einer Anerkennungspraktikantin unterstützt. Gemeinsam betreuen sie 21 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren und ein Kind unter drei Jahren.

Ines Voigt war zuletzt im Kinderhaus in Tumlingen als Bereichsleiterin tätig. "Ich wollte wieder mehr mit Kindern arbeiten", so die erfahrene Erzieherin, die aber dennoch die Herausforderung einer leitenden Funktion suchte. In Grömbach hat sie nun beides gefunden. Und da sie auch ausbilden darf, ist im Kindergarten Löwenzahn nun erstmals eine Anerkennungspraktikantin zu finden.

Am Anfang galt es erstmal, wieder Ruhe reinzubringen

Neu war für Ines Voigt das offene Konzept, das es den Kindern ermöglicht, ihren Interessen in den Bereichen Bewegung, Sprache und Sinneserfahrung in unterschied-lichen Räumen nachzugehen. Im großen Ganzen hat die neue Leiterin dieses Konzept beibehalten – allerdings mit kleinen Änderungen. Denn "Rituale sind wichtig", weiß die Erzieherin, die nach dem Freispiel am Morgen die Kinder zum gemeinsamen Morgenkreis und zum Frühstück versammelt und auch sonst immer wieder auf gemeinsame Aktivitäten setzt.

Ergänzend gibt es einen Mini-Midi-Maxi-Treff, in dem die Kinder, nach Alter getrennt, ihrem Können und ihren Fähigkeiten entsprechend gezielt gefördert werden. Doch am Anfang stand für die Neue erst einmal, eine Beziehung zu den Kindern aufbauen, das Vertrauen der Eltern gewinnen und vor allem Ruhe reinbringen, erinnert sich die neue Leiterin an die Anfangszeit im Kindergarten.

Die ist längst vergessen und es ist Routine eingekehrt. Täglich unternehmen die Erzieherinnen mit den Kindern einen Spaziergang zum Spielplatz im Ort oder sie sind im Garten anzutreffen. Dem Pfarrer haben sie auch schon einen Besuch abgestattet, Firmen und die Feuerwehr stehen noch auf dem Plan. Eine Mutter, die ein Buch geschrieben hat, kam zum Vorlesen, denn Ines Voigt möchte auch die Eltern und Großeltern verstärkt in den Kindergartenalltag mit einbinden. "Die Kinder sollen möglichst viele Erfahrungen machen", so die Leiterin, die den Kindern vor allem die Natur auf Spaziergängen, bei Waldwochen und Waldtagen näher bringen möchte. Dafür sorgt auch ein Terrarium im Kindergarten, in das Kleintiere oder Blumen für wenige Stunden eingesetzt und danach wieder in die Freiheit entlassen werden sollen.

Erhöhung sorgt für Diskussionen im Rat und in der Bevölkerung

Doch nicht nur die personelle Veränderung, auch die vom evangelischen Landesverband empfohlene Erhöhung der Kindergartenbeiträge um drei Prozent, habe im Grömbacher Gemeinderat und in der Bevölkerung für Diskussionen gesorgt, erinnert sich Bürgermeister Pioch. Vor allem die verlängerten Öffnungszeiten machen den Kindergartenbesuch teuer.

Aus den Reihen des Grömbacher Gemeinderats wurde deshalb eine Umfrage angeregt, die klären soll, ob die künftigen Kindergarteneltern überhaupt noch verlängerte Öffnungszeiten wünschen und wie der tatsächliche Bedarf aussieht, denn sie erfordern einen höheren Stellenschlüssel und machen allein 15 Prozent der Kosten aus. 2016 kostete die Kinderbetreuung 220 000 Euro. 2017 waren es 260 000 Euro. Für 2018 sind im Haushaltsplan der Gemeinde Grömbach 200 000 Euro eingeplant.

Durch die Elternbeiträge wird lediglich ein Teil dieser Kosten gedeckt. Der Abmangel pro Kind betrug in Grömbach 2016 ganze 7000 Euro und 2017 sogar 9200 Euro. 2018 werden es, sollte alles nach Plan verlaufen, voraussichtlich 6000 Euro je Kind sein. Die Fragebogenaktion sei, so der Bürgermeister, ergebnisoffen. "Es kann billiger werden, aber auch teurer", merkt er an.

Ines Voigt findet es gut, dass die derzeitigen und künftigen Kindergarteneltern nach ihren Bedürfnissen befragt werden sollen. Denn auch ihr ist es wichtig, die Eltern, aber auch den restlichen Ort, in die Kindergartenarbeit mit einzubeziehen.

Deshalb geht sie auch so oft wie möglich mit den Kindern in Grömbach spazieren. Ein Besuch in Garrweiler ist auch schon angedacht. "Es ist mir wichtig, dass die Kinder ein Gespür bekommen für ihre Heimat und für ihr Zuhause", betont Ines Voigt und ist damit mit dem Bürgermeister einer Meinung.

Auch er findet: "Wir sind ein Kindergarten auf dem Dorf und da ist es extrem wichtig, dass man das lebt und dass die Kinder mitbekommen, welche Möglichkeiten sie hier haben."