Die Grippe hat den öffentlichen Nahverkehr in Stuttgart noch nicht erreicht: Keine Ausfälle, meldet die Stuttgarter Straßenbahn AG. Anders in Karlsruhe, hier seien 17 bis 20 Prozent der Fahrer erkrankt, wodurch viele Bahnen nicht fahren können.
Karlsruhe/Stuttgart - Die Zahl der neuen Grippekranken in Baden-Württemberg steigt weiter. In der vergangenen Woche wurden nach Angaben des Landesgesundheitsamtes vom Montag bei 1371 Personen Influenzaviren nachgewiesen. Dies sind fast 300 Fälle mehr als noch in der Woche zuvor. Damit steigt die Zahl der Infektionen seit Jahresbeginn auf insgesamt 3686 an.
Wegen ungewöhnlich vieler Grippefälle bei Fahrzeugführern fallen in Karlsruhe seit Tagen Bahnen im öffentlichen Nahverkehr aus. In Stuttgart seien keine größeren Ausfälle zu vermelden, so eine Sprecherin der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) am Montag.
Die Lage an den Kliniken in Südbaden bleibt weiter angespannt. Einige Krankenhäuser hatten Ende vergangener Woche erklärt, ihre Kapazitätsgrenzen erreicht zu haben.
„Wir lehnen niemanden ab“, sagte ein Sprecher des Universitätsklinikums Freiburg. Aber planbare Operationen und Untersuchungen würden teilweise verschoben. Es gebe „keine signifikante Änderung“ der Lage. Am Freitag hat das Universitätsklinikum unter anderem mitgeteilt, dass die Kinderklinik voll belegt sei. Die Einrichtung habe mit einem Krankenstand beim Personal von etwa zehn Prozent zu kämpfen.
17 und 20 Prozent der Fahrer in Karlsruhe sind erkrankt
In Karlsruhe stockt der öffentliche Nahverkehr, weil Fahrer erkrankt sind. Betroffen waren auch am Montag sowohl die Straßenbahnen im Stadtgebiet als auch die Stadtbahnen ins Karlsruher Umland. „Wir haben einen außergewöhnlich hohen Krankenstand“, sagte eine Sprecherin der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK).
Zwischen 17 und 20 Prozent der Fahrer fehlten; normal seien zwischen 8 und 10 Prozent. Insgesamt fahren knapp 700 Fahrer für AVG und VBK. Besonders ärgerlich für die Kunden seien Ausfälle der Stadtbahnen, die in größerem Abstand fahren. Alleine am Montag wurden 23 Fahrten gestrichen.
Die wöchentlichen Infektionszahlen bei den klassischen Grippekranken liegen bereits höher als bei der Grippewelle vor zwei Jahren: Im Winter 2013 wurden nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) bis zu 1038 Menschen in einer Spitzenwoche positiv auf Influenzaviren getestet. Von Anfang Januar bis Mitte Februar waren es damals insgesamt 2385 Menschen gewesen.
Die Virusinfektion hat sich im gesamten Bundesgebiet ausgebreitet. Bis zum 10. Februar gab es seit Beginn der diesjährigen Grippesaison insgesamt fast 11 000 bestätigte Fälle - die meisten davon im Osten und Süden. Eine Woche zuvor waren es noch rund 6400 gewesen.