Bastian Pastewka und Anke Engelke Foto: dpa

52 Fernsehproduktionen sind in diesem Jahr für den 46. Adolf-Grimme-Preis nominiert worden.

Marl - 52 Fernsehproduktionen sind in diesem Jahr für den 46. Adolf-Grimme-Preis nominiert worden. Insgesamt waren 582 Vorschläge für den renommierten Medienpreis eingereicht worden, wie der Direktor des Adolf-Grimme-Instituts, Uwe Kammann, am Mittwoch in Marl mitteilte.

Auch in diesem Jahr sind die Krimis stark vertreten, die gut ein Drittel der nominierten Einzelfilme stellen. Dies bestätige, dass "Krimis im deutschen Fernsehen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ eine herausragende Stellung" einnehmen, betonte Kammann. Hingegen schöpfte die Auswahlkommission bei den Unterhaltungssendungen ihr Kontingent an Nominierungen nicht aus.

Bei den Krimis gehe es in den besten Produktionen um weit mehr als um die Tätersuche oder die plakative Inszenierung beliebiger Spannung, sagte der Medienwissenschaftler. Das Spektrum reiche vom sozialpsychologischen Kammerspiel über das Sozialdrama bis zur Milieustudie. In vielfältiger Form ließen sich zeitkritische Stoffe so behandeln, "dass die Zuschauer dies als relevant und markant empfinden", lobte Kammann.

Wirtschaftskrise und Afghanistan sind wichtige Themen

Bei den Fernsehfilmen bescheinigte die Kommission imponierende Schauspielerleistungen und klug inszenierte, konzentriert erzählte Geschichten. So sah sie in dem WDR-Wirtschaftsdrama "Frau Böhm sagt nein" ein sensibles TV-Spiel zu Managerexzessen in der Wirtschaftskrise, mit einer einfühlsam spielenden Senta Berger. Gelobt wird auch, dass ein brisantes Thema wie der Afghanistan-Krieg intensiv behandelt werden kann, wie in "Nacht vor Augen" (SWR), der Geschichte eines traumatisierten Bundeswehrsoldaten, oder dem BR-"Polizeiruf" mit dem Titel "Klick gemacht".

Bei den Mehrteilern und Serien hob die Auswahlkommission mit der Romanverfilmung "Der Seewolf", der Krimiserie "Flemming" und "Die Wölfe" drei ZDF-Produktionen heraus. Nominiert ist hier auch die BR-Regionalserie "Franzi".

Ein großes Spektrum der Themenbereiche, Gattungen und Formate bemerkte die Vorauswahlkommission in der Kategorie Information & Kultur. Allerdings vermisste sie neue Ideen und neue Programmansätze. Vieles wirke vorgestanzt, der Rückgriff auf bloße Prominenz in Gesprächsrunden verhindere oft ein Durchdringen des Themas, hieß es. Kritik gab es auch an der Aufarbeitung der beiden Schwerpunktthemen des vergangenen Jahres, 20 Jahre Mauerfall und Bundestagswahl. Hier wurden ebenfalls ungewöhnliche Ansätze vermisst.

Bei den Serien und Mehrteilern wurden "Weltbilder spezial - Mit 80 000 Fragen um die Welt" (NDR) und das Großwerk "24h Berlin - Ein Tag im Leben" (RBB/Arte) nominiert, bei dem zahlreiche Teams die Menschen der Stadt an einem Tag im September beobachteten.

Harald Schmidt, Bastian Pastewka und Anke Engelke nominiert

Mit "Harald Schmidt" (WDR) und "Krömer - Die internationale Show" (RBB) tauchen im Bereich Unterhaltung bekannte Namen und Personen unter den Nominierten auf. Unter anderen werden Bastian Pastewka und Anke Engelke für ihre Parodie-Moderation des Deutschen Fernsehpreises als Preisträger vorgeschlagen, ebenso wie die bei den Zuschauern gefloppte ProSieben-Serie "Der kleine Mann".

Die "Besondere Ehrung" des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV) geht in diesem Jahr an den Film- und Fernsehmacher Alexander Kluge. Mit seinem tiefgehenden und facettenreichen Verständnis eines lebenslangen Lernens werte Kluge das Alltagsmedium Fernsehen in überraschender und beglückender Weise auf, hieß es zur Begründung. Kluge verbreitet seine Sendungen über die Programmfenster der Privatsender.

In der Endrunde werden drei Jurys vom 6. bis 11. Februar in den Wettbewerbskategorien Fiktion, Information & Kultur sowie Unterhaltung über die zwölf Grimme-Preise entscheiden. Die Preisverleihung findet am 26. März im Theater der Stadt Marl statt.