Chaotische Szenen vor einer Bank in Athen Foto: dpa

Am Mittwoch öffnen die eigentlich geschlossenen Banken in Griechenland - aber nur für Rentner. Erneut bilden sich lange Schlangen. Indes haben die Euro-Finanzminister ihre Telefonkonferenz auf den späten Nachmittag verschoben.

Athen - Die Banken in Griechenland haben am Mittwoch für Rentner geöffnet. Seit dem frühen Morgen standen zahlreiche Pensionäre Schlange, um an Bargeld zu kommen. Die Banken hatten diese Ausnahme ermöglicht, da viele Rentner keine EC- oder Kreditkarten haben und somit in den vergangenen Tagen an den Automaten kein Bargeld abheben konnten. Im ganzen Land öffneten rund 1000 Filialen, wie griechische Medien berichteten. Sie sollen demnach auch am Donnerstag und am Freitag offen sein.

Die Euro-Finanzminister verschieben indes ihre Telefonkonferenz auf den Nachmittag. Die Minister werden nicht wie geplant um 11.30 Uhr über die jüngsten Vorschläge aus Athen beraten, sondern erst um 17.30 Uhr. Das ließ Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Mittwoch seinen Sprecher auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilen. Die Telefonkonferenz werde auf Anfrage mehrerer Minister verschoben, hieß es in dem Tweet von Michel Reijns, den Dijsselbloem auf Twitter weiterverbreitete.

Bericht: Tsipras will Forderungen der Geldgeber erfüllen

Laut einem Bericht der „Financial Times“ ist Ministerpräsident Alexis Tsipras grundsätzlich bereit, die meisten Bedingungen der Geldgeber zu erfüllen. Die Zeitung beruft sich auf einen neuen Brief von Tsipras an die Spitzen von EU-Kommission, EZB und IWF. Demnach wolle Athen die Auflagen bis auf eine Handvoll geringer Änderungen akzeptieren.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wies Tsipras jüngsten Vorstoß zurück. Der zweite Brief des griechischen Premiers Alexis Tsipras schaffe keine Klarheit. Das letzte Angebot der Geldgeber und das zweite Hilfsprogramm seien seit Mitternacht hinfällig: „Was abzulehnen, was anzunehmen, ist nicht mehr existent“, sagte Schäuble am Mittwoch in Berlin mit Blick auf das Schreiben aus Athen. Es sei eine völlig neue Situation eingetreten, auch weil Griechenland die fällige IWF-Rate nicht gezahlt habe und „wir damit nach den IWF-Regeln einen Default (Zahlungsausfall) haben“.

Laut einer Umfrage im Auftrag der linksgerichteten Zeitung „Efimerida ton Syntakton“ will eine knappe Mehrheit der Griechen bei der Volksabstimmung am Sonntag gegen das Sparprogramm der Geldgeber stimmen. Demnach gaben 46 Prozent der Befragten an, mit „Nein“ stimmen zu wollen, 37 Prozent befürworteten hingegen die Vorschläge der Gläubiger.