Beim Projekt „Europa-Scène“ präsentieren Auszubildende aus Deutschland und Frankreich Sketche über ihr Handwerk. Eine Gruppe probt in der gewerblich-technischen Schule in Offenburg. Ziel ist der Auftritt beim Halbfinale in Karlsruhe.
Im Werkraum B 104 finden lebhafte Diskussionen statt. Die Proben zum Theaterstück im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts sind im vollen Gange. Regisseur Arthur Gander zeigt ganzen Einsatz, um den deutschen und französischen Auszubildenden das Theater näherzubringen.
„Die jungen Leute sind sehr mutig“, betont Gander, der aus Straßburg kommt und seit nahezu 20 Jahren auf der Bühne steht. Die Schüler haben sich für das Projekt freiwillig gemeldet und sind offenkundig motiviert.
Es sei ein Teil seines Berufs, dass die Azubis ihm vertrauen und sich wohlfühlen, teilt Gander mit. Das Stück mit dem Titel „La table de metier“ (Der Handwerkstisch) hat Gander selbst geschrieben. Die Azubis hätten aber bei vorherigen Treffen daran mitgearbeitet und Szenen improvisiert. Ziel ist der Auftritt beim Halbfinale im Tollhaus in Karlsruhe. Dort werden die Azubis der Holz-Gruppe gegen andere junge Handwerker antreten. „Das Wichtigste ist aber, dass wir Spaß haben“, hält Gander fest.
Der Handwerkstisch steht im Mittelpunkt des Stücks
Dabei wird auf die interkulturelle Erfahrung viel Wert gelegt: Am 20. Januar hat die deutsche Klasse ihre französische Austauschgruppe in Zabern besucht, eine kleine Stadt nordwestlich von Straßburg. Der Gegenbesuch erfolgte diesen Montag in der gewerblich-technischen Schule Offenburg.
Neben einer Schulführung geht es vor allem um die Proben für das Theaterstück. Die deutsche und die französische Azubis sind im ersten Ausbildungsjahr zum Schreiner. Daher habe sich der Handwerkstisch als zentrales Thema für das Theaterstück angeboten, so Gander. Die Dialoge sind zweisprachig gestaltet, manchmal wird derselbe Begriff auf Deutsch und Französisch genannt, zum Beispiel der Hammer.
„Das Stück dauert etwa fünf Minuten“, meint Gander. Der Kern der Handlung sei das Bauen eines Stammtisches, bei dem ein Dschinn eine wichtige Rolle spiele, der jedoch keine echten Handwerker ersetzen könne. Es gehe darum, etwas mit seinem Beruf zu kreieren und das Handwerk zu beschützen.
Die Gruppen kommen aus der Oberrheinregion
„Das Verhaltenstheater ist eine Möglichkeit, jungen Menschen zu helfen“, erklärt Hugo Mihali, Projektleiterassistent von „Europa-Scene“. Er sei seit Anfang Oktober in der Ausbildung und könne andere Azubis in ihrer Entwicklung unterstützen. Insgesamt nehmen 20 Gruppen von 40 Schulen an dem Projekt teil, alle kommen aus der Oberrheinregion. An der Schule in Offenburg proben neben der Holz-Gruppe noch die Feinblechner.
Die Holz-Gruppe gibt sich größte Mühe, die Anweisungen von Regisseur Gander zu befolgen. Es sei aber nicht die erste Probe gewesen, berichtet Azubine Hanna Panter. „Am Anfang war ich schüchtern und leise“ , erzählt Panter. Die Theaterproben halfen, ihr Selbstvertrauen zu verbessern.
Dem Auftritt sieht sie mit gemischten Gefühlen entgegen
Das spüre sie etwa bei Präsentationen in der Schule und beim Umgang mit anderen. Die Kommunikationsprobleme habe sie mit Mimik und Gestik überwunden. Was hält sie von ihrem Regisseur? „Er ist sehr offen und bringt Ideen ein“, lobt sie Gander.
Man könne mit ihm über alles reden. Bezüglich des Auftritts am in Karlsruhe sei sie nervös, blicke dem Tag aber mit Vorfreude entgegen. Vorher gebe es noch ein Treffen mit Gander ohne die Franzosen. Da könne ein letztes Mal geübt werden.