Im Rahmen einer Infoveranstaltung der Gemeinde Grenzach-Wyhlen widmete sich ein Fachvortrag der Firma „Icybac“ den Möglichkeiten der Bekämpfung.
Christopher Huck von der Firma „Icybac“, einer Unternehmenstochter der KABS (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage), stellte zunächst die äußeren Merkmale der asiatischen Tigermücke vor. Die Ursache ihrer weltweiten Verbreitung liege am internationalen Handel, der Globalisierung sowie dem Entstehen von Wärmeinseln und Brutstätten in den Siedlungsräumen – als Beispiel zeigte er die Entwicklungen am Oberrheingraben auf.
Experten halten aktiveBekämpfung für notwendig
Zu den Bekämpfungsstrategien zählte er die Aufklärung, die Vermeidung von Brutstätten, deren Behandlung sowie die Hilfe zur Selbsthilfe mit Bti-Tabletten, einem biologischen Larvizid und Moskitonetzen. Damit einhergehen müssten aber auch ein aktives Fallenmonitoring und ein passives Monitoring durch die Einbeziehung der Bevölkerung, wozu er aufrief.
Als Begründung für die Notwendigkeit der aktiven Bekämpfung der Tigermücke nannte er die Übertragung von Krankheiten mit dem Dengue-Virus, dem Zika-Virus sowie dem Chikungunya-Virus. Entwarnung gab er in Bezug auf Teiche und Swimmingpools. Diese seinen im Regelfall keine Brutstätten für die asiatische Tigermücke.
Gesundheitsgefahren durch die Übertragung
Die aktuelle Lage im Landkreis Lörrach sowie die medizinische Relevanz von Krankheiten, die durch die asiatische Tigermücke übertragen werden können beleuchtete Tobias Lämmlin vom Gesundheitsamt des Landkreises Lörrach. Er ging auf die weltweiten Verbreitungsgebiete der Stechmücke ein und beschrieb ausführlich das Krankheitsbild des Dengue-Fiebers sowie dessen Therapie. Gleichzeitig verwies er darauf, dass es bisher kein wirksames Medikament gegen das Dengue-Fieber gebe und daher eine Therapie rein symptomatisch erfolge.
Die Gefahr, sich im Landkreis Lörrach mit Dengue-Fieber oder anderen durch die asiatische Tigermücke übertragenen Krankheiten anzustecken bezeichnete er als „sehr gering“. Auch in Deutschland sei bisher noch keine heimische Übertragung bekannt. Weil man jedoch auch im Landkreis Lörrach vermehrt Tigermücken feststelle, steige das Risiko im Vergleich zu Landkreisen, wo es keine Tigermücken gebe, deutlich an, sich anzustecken. Beispielhaft nannte er auch Reiserückkehrer aus asiatischen Ländern, die beispielsweise ein entsprechendes Virus wie das Dengue-Virus einschleppen könnten.
Umweltschützer sprechen von Schwarzmalerei
Einige der Teilnehmer an der Infoveranstaltung empfanden indes das von Diplom Biologe Tobias Lämmlin vom Gesundheitsamt skizzierte Szenario im Hinblick auf die Gefahren, die von dem Insekt tatsächlich ausgingen , als deutlich überzogen.
Die ebenfalls anwesende BUND-Vorsitzende Irene Blaha sprach sogar von „theoretischer Schwarzmalerei.“ Sie sagte, „es gibt die Tigermücke, sie wird auch bleiben, und wir müssen damit leben.“ Gleichzeitig kritisierte sie, dass während des Vortrags des Gesundheitsamtes ein Szenario heraufbeschworen wurde, das nur wenig mit der Wirklichkeit zu tun habe. Sie wies außerdem darauf hin, dass man bereits eine Pandemie wie die Corona-Pandemie durchstehen musste und es ganz andere Gefahren in Bezug auf Übertragungsgefahren von Krankheiten gebe, die man ebenso wie die „Tigermücken-Gefahr“ thematisieren könnte.
Diskussion über das Ausmaß der Gefahr
Zwei andere Teilnehmer an der Veranstaltung sagten derweil, dass sie ihren Garten nicht mehr nutzen könnten aufgrund des Auftretens der Tigermücke. Ein weiterer Teilnehmer zeigte sich hingegen schockiert über solche Aussagen und fürchtete, auch schon bald seinen eigenen Garten aufgrund der „Gefahren“ durch das Insekt nicht mehr wie üblich aufsuchen zu können.
Wie die Tigermücke tatsächlich aussieht, wo sie auftreten kann so auch deren Larven, konnten die Besucher nach der Veranstaltung durch das Mikroskop beobachten. Dabei wurde deutlich, wie klein die Tiere tatsächlich sind und dass vor allem ältere Menschen sie nicht mehr mit bloßem Auge erkennen können. Dies warf bei den Zuhörern die Frage auf, wie denn dann ein flächendeckendes passives Monitoring durch die Bevölkerung überhaupt umgesetzt werden kann.