Bürgerstiftungs-Initiativen aus Österreich waren zu Gast bei der jungen Bürgerstiftung in Grenzach-Wyhlen Foto: zVg/Roche

Österreichische Delegation sucht Inspiration bei Bürgerstiftung

Die junge Bürgerstiftung Grenzach-Wyhlen sorgt international für Aufmerksamkeit: Eine Delegation aus Österreich hat die Stiftung kürzlich als erstes Ziel auf ihrer Deutschlandreise besucht – und war beeindruckt, heißt es in einer Mitteilung.

 

Im Mittelpunkt standen nicht nur Strukturen und Strategien, sondern auch der Geist des Miteinanders, der hier auf besondere Weise gelebt wird.

„Dass sich Menschen aus dem Ausland für unsere Stiftung interessieren, ist eine große Anerkennung für das, was in Grenzach-Wyhlen entstanden ist“, sagt Rüdiger Rothfuchs aus dem Vorstandsteam. „Und es ist ein Beweis dafür, wie viel Kraft in lokalem Engagement steckt.“

In Österreich sind Bürgerstiftungen noch ein junges Konzept. Erst seit 2022 werden dort erste Modelle erprobt. Umso größer war das Interesse der Gäste aus Wien, Steyr und dem Mühlviertel, von den Erfahrungen deutscher Bürgerstiftungen zu lernen – insbesondere von einem so frischen und erfolgreichen Beispiel wie Grenzach-Wyhlen.

150 engagierte Bürger sind als Stifter bereits beteiligt

Die Bürgerstiftung der Gemeinde wurde erst im November 2024 gegründet – mit über 150 engagierten Bürgern, Unternehmen und Vereinen als Stifter. Innerhalb weniger Monate ist es gelungen, ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen, das Projekte, Ideen und Menschen verbindet.

In einem intensiven Fachgespräch – begleitet durch Ulrike Reichart, Leiterin des Bündnisses der Bürgerstiftungen in Deutschland, eigens aus Berlin angereist, Hanna Lehmann von der Freiburger Bürgerstiftung, die bereits bei der Auftaktveranstaltung zur hiesigen Initiative im Oktober 2023 auf dem Podium saß, sowie Silvia Mayrhofer vom österreichischen Verband für gemeinnütziges Stiften aus Wien – wurden zentrale Erfolgsfaktoren wie Kommunikation, persönliche Ansprache und regionale Verankerung diskutiert.

Gastgeber war die Roche Pharma, eines der Gründungsmitglieder der Stiftung. Der Dialog im Multifunktionsgebäude „Fritz“ war praxisnah, offen und inspirierend – und zeigte, wie viel Potenzial in solchen internationalen Begegnungen steckt. „Wir haben nicht nur Zahlen und Strukturen vorgestellt, sondern unser Herzstück: den Gemeinschaftssinn dieser Stiftung“, sagte Klaus Kessner, Vorsitzender des Stiftungsrats. „Es ist diese Haltung, die anderen Mut machen kann.“

Ein abendlicher Rundgang durch den historischen Dorfkern und zur Römervilla – begleitet vom Ehrenbürger Helmut Bauckner und dem Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, Bernhard Greiner – brachte den Gästen auch die kulturelle Tiefe des lokalen Engagements näher. Beim abschließenden Apéro tauschten sich die Österreicher zudem mit Vertretern der Bürgerstiftungen aus Lörrach und Rheinfelden aus – eine lebendige Plattform für Zukunftsideen.

Stiftungen basieren auf gemeinsamen Zielen

„Wir hoffen, dass unser Weg andere inspiriert, eigene Initiativen zu starten“, sagt Rothfuchs. „Bürgerstiftungen sind keine fertigen Modelle – sie wachsen mit den Menschen vor Ort. Aber sie beginnen immer mit dem gleichen Funken: dem Glauben, dass wir gemeinsam mehr erreichen.“

Die weiteren Stationen der österreichischen Delegation führten nach Heusenstamm (Hessen) und Neumarkt in der Oberpfalz – im Gepäck: viele Eindrücke, konkrete Impulse und die Einladung zur Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg.