Die Katze Amy ist tot – sie wurde von einem Tierquäler brutal verstümmelt.  Foto: Privat

Zu einem furchtbaren Akt der Tierquälerei ist es am Wochenende in Waldmössingen gekommen. Eine Hauskatze wurde tot aufgefunden – Kopf und Schwanz sind abgetrennt. Ein Unfall kann nach ersten Erkenntnissen sicher ausgeschlossen werden.

Schramberg - Heiko Drechsel ist geschockt. Trotz seines Verlusts erzählt der Waldmössinger im Gespräch mit unserer Zeitung gefasst und mit ruhiger Stimme, was der Katze seiner Familie geschehen ist. Für Aufregung und erhitzte Gemüter sorgt die Geschichte dennoch – im sozialen Netzwerk Facebook, wo Drechsel den Vorfall gepostet und eine Belohnung für Hinweise ausgeschrieben hat. Der Grund: Die Katze seiner Familie ist tot aufgefunden worden. Kopf und Schwanz der dreieinhalbjährigen Amy waren abgetrennt.

An weißen Pfoten erkannt

"Am Donnerstagabend gegen 21 Uhr haben wir sie das letzte Mal aus dem Haus gelassen", beginnt Drechsel seine Erzählung. Als sie am Freitag nicht zurückgekommen sei, hätte sich die Familie im ersten Moment nicht viel dabei gedacht: "Sie war nun mal eine Katze." Als Amy während des Samstags ebenfalls nicht auftauchte, schrieb die Familie in einer Whatsapp-Gruppe der Nachbarschaft des Wohngebiets, ob jemand Amy gesehen hatte, oder sie sich vielleicht in einer Garage oder Ähnlichem befinde. Doch auch diese Nachfrage blieb erfolglos. Ein Nachbar sei dann jedoch im Lauf des Tages in der Nähe spazieren gegangen, habe in der Winzelner Straße/Einmündung Esel eine kleine Menschenansammlung um eine tote Katze herum gesehen, und Drechsel informiert.

Erst nichts Böses gedacht

"Er hat mir auch ein Bild geschickt. Ich konnte gleich erkennen, dass es Amy war, auch wenn der Kopf und Schwanz gefehlt haben. Es war ihre Fellfarbe – und ihre weißen Pfoten." Kopf und Schwanz von Amy sind unauffindbar – sie lagen, so die Erzählung, nicht beim Körper.

"Im ersten Moment dachten wir trotzdem gar nicht an das Grausame", so Drechsel. "Erst mal dachten wir nur: Jetzt wissen wir es. Wir haben die Gewissheit, dass unsere Katze tot ist." Bei einem Telefonat mit einem Bekannten keimte dann jedoch erstmals, aber recht schnell der Verdacht auf, dass es sich gar nicht um einen Unfall gehandelt haben kann, sondern eine mutwillige Tat gewesen sein muss. "Er sagte: ›Kopf und Schwanz gleichzeitig? Das kann ich mir fast nicht vorstellen.‹ Und als ich mir dann auch das Foto nochmals angesehen habe, wurde mir doch sehr schnell klar, dass es gerade beim Kopf wirklich wie abgeschnitten aussieht."

Vorfall aufgenommen

Es folgte am Sonntagmorgen der Anruf bei der Polizei - die Kollegen aus dem Revier Schramberg waren auch am Vormittag gleich vor Ort, um den Vorfall aufzunehmen. Dies bestätigte die Polizei später in einer Pressemitteilung, die Kollegen in Schrambeg hätten Ermittlungen wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz beziehungsweise dem Töten eines Tieres gegen die bislang unbekannte Täterschaft aufgenommen.

Die Polizei suche nun unter Telefon 07422/270 10 nach Zeugen, die Hinweise auf den Täter geben können. So etwa Personen, die im Bereich Hochbühlstraße/Winzelner Straße verdächtige Personen oder das Schreien einer Katze wahrgenommen haben.

Erst vor wenigen Tagen hatte ein Vorfall im nahen Winzeln für Aufsehen gesorgt, als eine Katze von einem Unbekannten mit einem Luftgewehr beschossen und verletzt worden war.

Hitzige Reaktionen im Netz

Um die polizeilichen Ermittlungen zu unterstützen, hat Drechsel auch eine private Belohnung ausgesprochen: "Sofern es sich um eine Straftat handelt und der Täter ergriffen wird, belohnen wir das mit 1200 Euro", schreibt er auf Facebook. Sein Aufruf wird von der digitalen Gemeinde aufgenommen – bis Sonntagnachmittag wurde er um die 1000 Mal geteilt. Dass der vermeintliche Täter in den Kommentaren der User nicht besonders gut wegkommt, scheint klar ("Das ist doch einfach nur krank!", "Die Bestie, die sowas tut, soll eine gerechte Strafe bekommen", "Unfassbar, was manche Menschen im Stande sind zu tun").

Drechsel und seiner Familie kam allerdings auch eine große Welle der Solidarität entgegen – Zuspruch kommt dabei auch von einigen Menschen, die Ähnliches mit ihren Haustieren erlebt hatten: So boten einige Facebook-Nutzer spontan an, zum Hinweis-Lohn privat eine Summe beizusteuern – andere verlinkten die Facebook-Seite der Tierschutz-Organisation Peta, um diese auf den Fall aufmerksam zu machen. Auch, dass solche Tierquälereien rechtlich als "Sachbeschädigung" eingeordnet werden – wie auch die Polizei in dem Bericht zum Luftgewehr-Vorfall erklärte – stößt auf Unverständnis, eine Userin stellt klar: "Für uns Tierhalter ist es ganz furchtbar, es ist ein Familienmitglied."