Rafael Nadal ist der unangefochtene Sandplatzkönig. Foto: AFP/THOMAS SAMSON

Rafael Nadal hat zum 14. Mal die French Open gewonnen. Der Spanier besiegte am Sonntag in einem einseitigen Endspiel in Paris den Norweger Casper Ruud mit 6:3, 6:3, 6:0.

Nach seinem 14. French-Open-Triumph ließ Rafael Nadal völlig ungläubig seinen Schläger fallen und blickte zu seinem Team auf der Tribüne. Zwei Tage nach seinem 36. Geburtstag gewann der spanische Sandplatz-König am Sonntag im Finale von Paris gegen den Norweger Casper Ruud mit 6:3, 6:3, 6:0 und feierte damit den 22. Grand-Slam-Titel seiner eindrucksvollen Tennis-Karriere. Wie viele angesichts seiner chronischen Fußbeschwerden noch dazukommen, bleibt abzuwarten.

Noch Mitte Mai hatte Nadal nach seinem Achtelfinal-Aus beim Turnier in Rom eine Teilnahme in Paris selbst in Frage gestellt. Zu stark waren die Schmerzen. Doch dank der täglichen Betreuung eines persönlichen Arztes in der französischen Hauptstadt brachte sich Nadal wieder in sehr gute Form. Wie lange er dies noch machen möchte und kann, ist ungewiss.

Souveräner Auftritt

Unmittelbar nach dem nächsten Triumph in seinem Tennis-Wohnzimmer im Stade Roland Garros überwog aber erst einmal die pure Freude bei Nadal. Nachdem er nach 2:18 Stunden seinen zweiten Matchball verwandelt hatte, feierten ihn die Zuschauer mit langen Ovationen.

Schon als Nadal den Court Philippe Chatrier um kurz nach 15.00 Uhr betrat, erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen und empfingen ihren Liebling mit ohrenbetäubendem Applaus. Vor der Partie hatten Gerüchte die Runde gemacht, es könne das letzte Match des Spaniers in seiner glorreichen Laufbahn sein. Es wirkte so, alle wollten die Fans in Paris mit ihrer Zuneigung versuchen, Nadal von den unbestätigten Plänen abzuhalten. Die obligatorische Vorstellung Nadals durch den Kult-Stadionsprecher Marc Maury dauerte dieses Mal noch länger als sonst, immer wieder unterbrochen vom Applaus des Publikums.

Royale Zuschauer

Nadal startete vor den Augen des spanischen Königs Felipe und des norwegischen Kronprinzen Haakon gut und nahm dem Norweger gleich den Aufschlag ab. Zwar schaffte Ruud, der seit vier Jahren in der Rafa Nadal Academy auf Mallorca trainiert, danach auch ein Break, doch Nadal konterte mit einem weiteren Break, das er danach nicht mehr hergab. Nach 48 Minuten holte er sich den ersten Satz.

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So knisternd die Stimmung vor der Partie im Stadion gewesen war, so unspektakulär verlief das Endspiel. Ruud war nervös und leistete sich viele leichte Fehler, Nadal war ebenfalls weit von seiner Topform entfernt, dominierte das Geschehen auf seinem Lieblingsplatz dennoch weitgehend mühelos.

Kurze Hoffnung im zweiten Satz

Im Halbfinale gegen Alexander Zverev war Nadal deutlich mehr gefordert worden, bis der deutsche Olympiasieger verletzt aufgeben musste. Mit einem mehrfachen Bänderriss wird Zverev längere Zeit ausfallen. Wie lange, sollen weitere Untersuchungen an diesem Montag in Deutschland ergeben.

Im zweiten Satz steigerte sich Ruud zunächst, das Niveau wurde nun insgesamt etwas besser. Es war aber nach wie vor deutlich von anderen Nadal-Endspielen in Paris entfernt. Der Mallorquiner geriet zunächst ein Break in Rückstand, doch Ruud konnte das Momentum nicht nutzen. Ganz im Gegenteil: Nadal machte fünf Spiele in Serie und ging nach 1:42 Stunden mit 2:0-Sätzen in Führung.

Swiatek gewinnt bei den Damen

Der Glaube an die Sensation war bei Ruud in seinem ersten Finale bei einem Grand-Slam-Turnier nun endgültig dahin. Den dritten Satz holte sich Nadal im Schnelldurchgang - der Rest war Freude pur.

Bei den Damen hatte sich am Samstag die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek den Titel geholt. Angefeuert von ihrem Landsmann Robert Lewandowski auf der Tribüne gewann die 21 Jahre alte Polin gegen die drei Jahre jüngere Amerikanerin Coco Gauff in nur 68 Minuten mit 6:1, 6:3. Für Swiatek war es nach dem Paris-Triumph 2020 der zweite Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier.

In diesem Jahr war es ihr 35. Erfolg in Serie, letztmals verlor Swiatek Mitte Februar beim Turnier in Dubai ein Match. Es ist die drittlängste Siegesserie seit dem Jahr 1990 im Damen-Tennis. Nur Martina Hingis (37) und Monica Seles (36) schafften in diesem Zeitraum mehr Erfolge nacheinander. Den Rekord in der Geschichte des Profitennis hält Martina Navratilova mit 74 Siegen in Serie.