Die Musikkapelle war im Vatikan in Rom, im Hintergrund sieht man den Petersdom. Foto: Köbele Foto: Lahrer Zeitung

Reise: Kapelle folgt Einladung deutschsprachiger Vertretung / Prozession mitgestaltet

Auf Einladung der deutschsprachigen Vertretung des Vatikans sind mehr als 260 Musiker aus Grafenhausen nach Rom geflogen. Sie durften zusammen mit anderen Kapellen die Fronleichnamsprozession mitgestalten.

Grafenhausen (red/sad). "Da war einem schon ein bisschen bange", gesteht Philipp Köbele, der repräsentative Vorsitzende der Musikkapelle Grafenhausen, als er und seine Musikerfreunde mitten in den Planungen für die Reise nach Rom gesteckt haben.

Im Juli vergangenen Jahres erfuhren sie von der Einladung des "Campo Santo Teutonico" – der deutschsprachigen Vertretung innerhalb des Vatikans. Sie durften die Fronleichnamsprozession in den Vatikanischen Gärten zusammen mit der Bürgermusikkapelle Absam (Österreich), der Stadtkapelle Donaueschingen, der Musikkapelle Lechbruck, der Marktmusik Timelkram (Österreich) und dem Kirchenchor St. Michael Großhöhenrain mitgestalten.

Musikerin in den eigenen Reihen macht’s möglich

Nicht ganz unschuldig an der Einladung war Luisa God, Mitglied der Musikkapelle. Bereits als Au-Pair-Mädchen hatte sie in Rom die Stadt kennen und lieben gelernt und dann vergangenes Jahr dort noch ein Auslandssemester absolviert. "Ihr Traum ist für uns in Erfüllung gegangen", sagt Köbele. Es war immer Gods Wunsch, einmal ihre Musikerkollegen in Rom begrüßen zu dürfen. Sie war es auch, die vor Ort in Italien die Organisation übernommen habe.

Finanziert habe sich die Reise laut Köbele überwiegend jeder selbst – neben einem kleinen Zuschuss der Kapelle. Die unter 25-Jährigen der Kapelle veranstalteten sogar noch kleinere Auftritte und Kuchenverkäufe, um sich die Reise zu ermöglichen.

Gemeinsam flogen sie dann nach Rom – einzig eine Handvoll Kollegen fuhr in einem gemieteten Sprinter die Musikinstrumente nach Italien.

Nach der Ankunft am frühen Donnerstag stand neben dem Besuch der vatikanischen Museen die Besichtigung Roms auf dem Programm. Zum ersten Highlight trafen sich am Freitagmittag alle fünf Musikkapellen und der Chor zum gemeinsamen Gottesdienst im Petersdom unter der Leitung von Rektor Prälat Hans-Peter Fischer, heißt es in der Mitteilung.

Der musikalische Einmarsch der über 260 Musiker in den Petersdom sorgte für Gänsehautatmosphäre bei allen Beteiligten und für viele gezückte Handykameras bei den Touristen. Nach kurzem Sightseeing stand der Samstagnachmittag ganz im Zeichen der Fronleichnamsprozession in den sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Vatikanischen Gärten. Bei 35 Grad begleiteten die Kapellen die Prozession vom Petersdom zur Lourdes-Grotte vorbei an Santa Maria, dem Wohnort von Papst Franziskus und Mater Ecclesiae, dem Altersruhesitz von Papst emeritus Benedikt XVI.

An der Lourdes-Grotte fand anschließend das Hochamt statt, welches musikalisch von allen Kapellen und dem Chor gemeinsam mitgestaltet wurde. Im Anschluss an die Fronleichnamsfeierlichkeiten ließen sich die Grafenhausener Musiker unter der Leitung von Dirigent Steffen Jäger nicht nehmen, das "Badnerlied" in den Mauern des Vatikans erklingen zu lassen. Im Anschluss genossen die Musiker und ihre Begleitungen das italienische Flair in den römischen Gassen.

Die Musikkapelle Grafenhausen möchte die Erlebnisse mit allen Interessierten teilen. Hierzu bringt die Kapelle die im Vatikan gespielten Musikstücke mit Bildern in die St. Jakobus Kirche nach Grafenhausen mit. Das kleine Kirchenkonzert findet am Sonntag, 14. Juli, um 19 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.