Der Gospelchor Ebhausen hätte keinen besseren Platz für sein Gospelkonzert finden können als den vor dem herrlich angestrahlten Altarrelief in der Ebhauser Kirche. So war auch der Konzertablauf eher zu verstehen als musikalisch ausgerichteter Gottesdienst.
Peter Eisele, Chorleiter des Gospelchores seit Gründung des Chores vor 22 Jahren, griff dabei auf die kirchenmusikalische zyklische Form der Messe zurück und ordnete jeweils den unveränderlichen Bestandteilen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei aus einem erstaunlich breit angelegten Gospelrepertoire textlich stimmige Chorsätze zu.
David Gareis, seit vier Monaten Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Ebhausen, machte dies auf eindrucksvolle Weise deutlich, in dem er diese fünf Textteile der Liturgie jeweils kurz vorstellte und sprach. Dabei wies er auf die enge Verbindung von Kirche und Musik hin und bildete somit die Brücke zu den anschließend gesungenen Chören.
Gesungener Leitgedanke „Come, Praise The Lord“
Zu Beginn sang der Gospelchor, an den Seitenwänden stehend, den berührenden Gospelkanon „You are My Hiding Place“, um dann kraftvoll den Leitgedanken des Konzertes „Come, Praise The Lord“ zu singen. Hier zeigte sich auf eindrückliche Weise, dass der Gospel immer auch eine Botschaft besitzt, diesen aber in den unterschiedlichsten populären Stilrichtungen musikalisch verpackt.
Erstaunlich dann die stilistische Vielfalt bei den Messvertonungen. Das Kyrie aus der Missa Sancti Lamberti von Röttger greift auf einen eher lyrisch klassischen Aufbau zurück, während das Gloria vom Oslo Gospel Choir rasant schnell gesungen wurde. Beeindruckend hier waren neben den beiden Vorsängern die perlende Flötenstimme, die von Margit Arndt-Leibinger gespielt wurde.
Solistinnen und Improvisationen am E-Piano beeindrucken
Swingend kommt das Credo daher und musikalisch besonders interessant ist der Mittelteil vom Sanctus ebenfalls aus der Missa Sancti Lamberti, dem der Komponist eine Sarabande zugrunde legt. Das Agnus Dei vom Oslo Gospel Choir wurde von den drei Solistinnen des Chores, Helene Rinderknecht, Corinna Lasse Abel und Anita Eisele vor dem Choreinsatz auf besonders beeindruckende Weise gesungen, und Rainer Feuerbacher ergänzte das Agnus Dei noch durch Improvisationen am E-Piano.
Klassiker der Gospelmusik sind die vom Gospelchor mit sichtbarer Begeisterung gesungenen Hymnen „Your Word“ von Peter Sandwall mit dem glänzenden Solo von Helene Rinderknecht, dem innigen Worshipsong „I Give You My Heart“ und „Holy Spirit, Come Today“ mit einer von Margit Arndt-Leibinger vortrefflich gespielten virtuosen Flötenstimme.
„10.000 Reasons“ und „This I Pray“ werden zu Höhepunkten
Heather Sorenson ist eine der bekanntesten Songschreiberinnen in der amerikanischen sakralen Musikszene. So wurden auch die beiden von ihr arrangierten Chorsätze „10.000 Reasons“ und vor allem das mit einer hinreißenden und stilsicheren Solostimme von Helene Rinderknecht gesungenen Hymne „This I Pray“ zu Höhepunkten des Konzertes.
Befreiend wirkt sich immer das aktive Einbinden der Zuhörer durch das gemeinsame Singen von Gospels aus. So konnten sich die Zuhörer in der gut gefüllten Kirche durch ihren begeisterten Beifall und Standing Ovation noch eine Zugabe erklatschen.
Information
Dieses Gospelkonzert mit dem Gospelchor Ebhausen war nun schon das vierte Konzert in Peter Eiseles 50-jährigem Jubiläumsjahr als Chorleiter. Nach den beiden Gospelkonzerten im Januar in Unter- und Oberjettingen mit den Blackbirds, nach dem Kirchenkonzert Anfang Mai mit einem aus allen seinen Chören zusammengesetzten Projektchor werden am 22. und 23. Juli die beiden Sing a Song Konzerte mit den Blackbirds Jettingen folgen. Den Abschluss des Jubiläumsjahres bilden dann die Weihnachtsgospelkonzerte des Gospelchores Ebhausen am 15. Dezember in Ebhausen und am 17. Dezember in Jettingen mit den Blackbirds. Am 16. Dezember werden beide Chöre zusammen ihr Weihnachtsgospelkonzert als Benefizkonzert für das Hospiz Nagold in der Stadtkirche Nagold singen.