Erst der Tag der offenen Tür im Bernbachtal, dann gab es für den Golfplatz die Auszeichnung zum Artenschutz rund um das Thema "Lebensraum Golfplatz". Und nun startet Roy Kieferle einen besonderen Einsatz und pflanzt Bärlauch auf dem Gelände.
Bad Herrenalb - Die Aktivitäten des neuen Vorstandsteams sind sichtbar und die Neugierde groß. "Wir fahren immer am Golfplatz vorbei und waren nun neugierig, wie ein so gepflegtes Areal tatsächlich aussieht", berichteten zwei Gäste, die noch nie einen Golfschläger in Händen hielten und am Tag der offenen Tür per Elektro-Cart den Platz erkunden konnten.
Wer neugierig war, konnte am Putting-Turnier teilnehmen, bei dem es schlussendlich drei Gewinner gab, die nun bei einer kostenfreien Dreimonats-Mitgliedschaft die Trainingseinheiten von Golf-Professional Robert Fischer genießen und gratis auf dem Trainingsgelände üben können.
"Das besondere Naturerlebnis und der Austausch unter Sportlern machen den Unterschied zu vielen anderen Golfplätzen", so die Aussage vom neuen Vizepräsidenten Frank Gerlach, der es sich ebenso wie Helmut Hirth nicht nehmen ließ, mit dem Elektrocart unterwegs zu sein, um allen Interessenten die unterschiedlichsten Facetten des Golfplatzareals zu zeigen.
"Paradiesischer Ort"
Ebenfalls unterwegs war Roy Kieferle, um einen geeigneten Standort für seine Bärlauch-Pflanzen zu suchen. "Was ist das nur für ein paradiesischer Ort", so das Credo des Kräuterexperten, der darüber berichtet, dass er auch als Nicht-Golfer bereits viele Golfplätze in den USA gesehen hat – aber nie eine so abwechslungsreiche und idyllisch gelegene Anlage wie in Bad Herrenalb. "Als Koch war ich in den Wintermonaten mit der Fußball-Nationalmannschaft in Florida unterwegs, aber die Golfplätze dort sind nicht vergleichbar mit dem Kleinod hier im Bernbachtal."
Die stadtnahe Anlage bietet nahezu alles, was ein Naturfreundeherz höherschlagen lässt: naturbelassene Grünanlagen außerhalb der Fairways (Spielfläche der Golfer), Ziegen, Obstbäume, Blütenstreifen, Bienenstöcke und ein Wildbienenhotel. Neben Apfelsaft von eigenen Streuobstbäumen gibt es 2022 erstmals einen eigenen Blütenhonig von Imker Torsten Schiebenes – und jetzt startet zudem Kräuterexperte Kieferle mit der Anpflanzung von Bärlauch.
Sichtlich begeistert
"Hier, direkt neben dem Bach, ist unter den Bäumen der beste Standort für das Gewürzkraut." Kieferle ist sichtlich begeistert, packt seinen Spaten aus und beginnt tiefe Löcher für seine mitgebrachten Pflanzen zu graben. Der wilde Knoblauch, der im Volksmund Bärlauch genannt wird, gehört wie seine Verwandten Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch zu den blutreinigenden Küchenkräutern. Bereits im Mittelalter wusste Hildegard von Bingen die heilende Wirkung des Wildkrauts als Sud, Umschläge oder als Rohbeigabe im Salat zu nutzen, um Menschen zu helfen. Der unter dem lateinischen Namen "Allium ursinum" bekannte Bärlauch gilt als Therapeutikum und damit als Heilmittel, das in kleinen Portionen nicht nur als Würze unter die Speisen gemischt werden kann.
Dass die prall gefüllten Blätter einen ungewöhnlich hohen Magnesiumgehalt und mehr Eisen, Magnesium, Mangan, Vitamin C und ätherische Öle als Knoblauch enthalten, wissen nur wenige. Daher soll sich nun das Kraut auf der Fläche des Golfplatzes in Ruhe vermehren, damit im kommenden Jahr auch hier Wissbegierige durch den Kräuterexperten mehr über die "unglaublich gute Wirkung von Bärlauch" erfahren können. Laut Aussage des Kräuterprofis, der darüber hinaus weiß, welche Kniffe und Tricks es gibt, um das universelle Küchenkraut wohlschmeckend zu verarbeiten, sind dann zusätzliche Aktionen mit dem Golfclub von Bad Herrenalb geplant.